Die Philosophie befreit aus der Enge der Gedankenwelt

Menschen denken unterschiedlich. Das scheint unmittelbar einleuchtend und klingt nach einer Selbstverständlichkeit, dennoch vergessen dies viele immer wieder. Man glaubt, dass alle irgendwie ähnlich ticken als man selbst. Ludger Pfeil erklärt: „Enttäuschungen sind da nicht nur zwischen Fremden vorprogrammiert; auch im Gespräch mit Freunden und Partnern fühlen wir uns manchmal unverstanden.“ Die Philosophie bietet wie sonst höchstens die Literatur die Chance, andere Sichten auf die Welt kennenzulernen und einen Menschen aus der Beschränkung der mehr oder weniger engen eigenen Gedankenwelt und der eingefahrenen Argumentationsgleise mindestens zeitweise zu befreien. Einführende Schriften zur Philosophie orientieren sich im Allgmeinen historisch am Lauf der Geschichte oder an den Teildisziplinen der Philosophie. Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

Überzeugungsdenker lieben die Wahrheit

Nur zu gerne möchte mancher Mensch sich selbst, die anderen oder gleich die Welt verbessern. Auf dem Weg zur wirksamen Veränderung liegen aber – noch weit vor fundierter Kritik – die wichtigen Etappenziele Selbsterkenntnis und Verstehen. Die meisten Menschen kennen sogenannte Überzeugungstäter, die mit ihrer Weltanschauung schlimmste Untaten rechtfertigen zu können glauben. Verbreiteter und im Allgemeinen, jedoch nicht immer, harmloser sind Überzeugungsdenker, die allerdings durchaus auch zu Wohltätern der Menschheit werden können.

Ludger Pfeil erläutert: „Sie suchen in der Welt nach unbestreitbaren Grundsätzen, die die systematische Ableitung eines Denkgebäudes ermöglichen, und wollen damit sich und andere überzeugen.“ Sie lieben die Wahrheit, nicht nur in dem Sinne, dass sie ehrlich und aufrichtig ihre Überzeugung vertreten und dabei keine strategischen Kompromisse einzugehen bereit sind, sondern auch in der ursprünglichen, wörtlichen Bedeutung, dass ihnen die Wahrheit besonders am Herzen liegt.

Platon ist der Schöpfer des Höhlengleichnisses

Der griechische Philosoph Platon ist ein solcher Held der Wahrheitssuche. Er malt seinem philosophischem Fußvolk seine Lage als düstere Szenerie aus. Ludger Pfeil schreibt: „In einer finsteren Höhle sitzen wir angekettet. Nur mit geringer Bewegungsfreiheit ausgestattet, und starren auf Schattenbilder, die an der Wand vor uns vorübergleiten. Das ist alles, worüber wir schwatzen können, doch wir versichern uns gegenseitig umso eifriger, das dies das wahre Leben ist.“ Was wirklich um einen herum passiert, nimmt man gar nicht wahr.

Was man in Platons anschaulicher Geschichte nicht weiß, ist, dass hinter den Gefesselten geschickte Diener echte Gegenstände auf ihren Köpfen hin und her balancieren. Denn nur die Schatten dieser Dinge werden durch ein flackerndes Feuer über eine die Gefesselten von den Trägern trennende Mauer an die Wand projiziert. Aber erstaunlicherweise gelingt es einem der Gefesselten – dem wahren Philosophen – sich zu befreien. Dadurch begreift er das reale Geschehen zwischen Feuer und Wand. Schließlich gelingt es ihm sogar aus der Höhle herauszuklettern und das noch strahlendere Licht der Sonne zu erblicken. Quelle: „Du lebst, was du denkst“ von Ludger Pfeil

Von Hans Klumbies

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