Emotionale Intelligenz wird die treibende Kraft des 21. Jahrhunderts sein

Emotionales Lernen ist nicht auf die Zeit der Kindheit beschränkt, sondern dauert ein Leben lang und gilt ebenso für Partnerbeziehungen. Immer noch gibt es die Idealvorstellung, dass zwei Menschen, die sich lieben, sich auch in ihren Gefühlen immer verstehen. In der Partnerschaft ist es allerdings so, dass man in einem fortwährenden Prozess lernen muss, den Partner besser zu begreifen. Klaus Biedermann stellt klar: „Egal wie befriedigend Ihre Beziehung zu Ihren Eltern war, bekommen Sie Probleme, wenn Sie nicht erkennen, mit wem Sie jetzt zusammen sind.“ Wenn man sich dieser Person gegenüber automatisch so verhält, wie man es gewohnt ist, läuft man Gefahr, die Qualität der Beziehung einzubüßen. Hier ist wirklich emotionale Intelligenz gefordert. Dr. phil. Klaus Biedermann leitet seit mehr als 30 Jahren Selbsterfahrungskurse und Burn-In-Seminare in seiner Sommerakademie auf der Insel Korfu.

Intelligente Menschen übernehmen für sich selbst die Verantwortung

In der Regel werden Menschen außerhalb ihrer Familie auf dem Gebiet der emotionalen Intelligenz wenig gefördert – mit etwas Glück noch in der Schule. Die Gesellschaften des Westens sind vorwiegend leistungs- und weniger emotionsorientiert; das heißt, dass man sich im Grunde erst als Erwachsener entscheiden kann, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Wer es schafft sein Leben als das zu leben, was es ist, und dabei auch noch glücklich ist, ist intelligenter als hundert Professoren, die das nicht tun.

Wer die Verantwortung für sich übernommen hat und weiß, dass er stets wählen kann, ist intelligent. Klaus Biedermann fügt hinzu: „Wenn Sie Probleme als Teil des Lebens anerkennen, an denen Sie wachsen können, wenn sie Glück nicht für einen Zustand halten, der frei von Schwierigkeiten ist, gehören Sie zu den intelligentesten Wesen auf diesem Planeten.“ Rationale Intelligenz war die treibende Kraft des 20. Jahrhunderts. Im 21. Jahrhundert wird es die emotionale Intelligenz sein, die Veränderungen in der Wirtschaft und im Privatleben der Menschen forciert.

Daniel Goleman landete mit seinem Buch „Emotionale Intelligenz“ einen Bestseller

Es gibt Menschen, denen scheinbar alles mühelos zu gelingen scheint. Ihnen bei der Arbeit zuzusehen oder sie auch in ihrem privaten Umfeld zu erleben, macht Spaß. Sie haben das, was man Charisma nennt. Charismatische Menschen lösen bei anderen immer positive Gefühle aus. Die emotionale Intelligenz, die unter dem Kürzel EQ – was eigentlich Emotionale Qualität bedeutet – Furore machte, ist ein Thema, das zunehmen auch Strategen im Management beschäftigt.

Angefangen hat alles mit Daniel Goleman. Mit seinem Buch „Emotionale Intelligenz“ machte er den bereits von J. D. Mayer eingeführten Begriff bekannt und landete 1996 einen Bestseller in den USA, nachfolgend auch in Deutschland und vielen anderen Ländern. Daniel Goleman lehrte als klinischer Psychologe an der Harvard-Universität und betreute mehrere Jahre Psychologiethemen für die New York Times. Mit seinen Gedanken zur emotionalen Intelligenz traf der den Zeitgeist. Quelle: „Burn-In statt Burn-Out“ von Klaus Biedermann

Von Hans Klumbies