Jürgen Rüttgers will einen neuen Generationenvertrag

Jürgen Rüttgers, der frühere CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, glaubt, dass die Bevölkerung in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten älter, kleiner und bunter werden wird. Aber seiner Meinung nach gibt es dafür immer noch kein politisches Konzept. Als Folgen des Bevölkerungsschwunds erwartet der christdemokratische Politiker weniger Wohlstand, unsichere Sozialsysteme und Armut im Alter, vor allem bei Frauen. Jürgen Rüttgers klagt: „Die Politik duckt sich weg. Die Gewerkschaften verteidigen die Vergangenheit. Die Wirtschaft fordert andere auf, etwas zu tun. Es gibt aber kein Steuergeld mehr, um das Problem zu lösen. Wir müssen jetzt unsere Schulden abbauen.“ Für den Ex-Ministerpräsidenten geht es bei dem Thema Demografie vor allem um die Frage, ob Deutschland und seine Wirtschaft mit weniger und älteren Menschen genauso innovativ und produktiv bleiben können wie bisher.

Jeder Mensch sollte das Renteneintrittsalter frei wählen dürfen

Der ehemalige Ministerpräsident Jürgen Rüttgers glaubt, dass der demografische Wandel in Deutschland wirtschaftlich und finanziell beherrschbar ist. Er schränkt ein: „Aber dazu brauchen wir einen neuen Generationenvertrag.“ Das heißt, alle Deutschen sollten mehr arbeiten. Den Jüngeren sollten bessere Chancen geboten werden, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, Älteren länger im Berufsleben zu bleiben. Jürgen Rüttgers sagt: „Die Menschen, die heute in Rente gehen, sind nicht alt. Heute ist man mit 60 oder 65 nicht mehr alt. Viele würden deshalb gern länger arbeiten.“

Jürgen Rüttgers fordert zwar nicht die Rente mit 70, aber dass die Rente mit 67 de facto durchgesetzt werden sollte. Der CDU-Politiker fordert bei diesem Thema mehr Flexibilität und sagt: „Die Zeit bis 70 sollten wir als eine aktive Zeit verstehen. Die Menschen sollten frei entscheiden, wann sie in Rente gehen. Sie müssen aber dann auch dazuverdienen können, was wir heute in vielen Teilen noch erschweren.“ Jürgen Rüttgers nennt als Beispiel Großbritannien, wo kein gesetzliches Rentenalter mehr existiert.

Entscheident für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ist die Zahl der Arbeitsplätze

Laut Jürgen Rüttgers kann es nicht so bleiben, dass 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland keine Arbeitnehmer beschäftigen, die älter als 50 Jahre sind. Auch ältere Menschen sind seiner Meinung nach produktiv. Der CDU-Politiker erklärt: „Wir leben in einer Wissensgesellschaft. Ältere Leute sind nicht weniger innovativ, denn sie haben Lebenserfahrung, und die brauchen wir, um innovativ zu sein.“ Er weist zudem darauf hin, dass Innovationen heute fast immer in altersgemischten Gruppen entwickelt würden.

Der neue Generationenvertrag, den Jürgen Rüttgers einfordert, wendet sich aber nicht nur an die Älteren, sondern auch an die Jungen. Er fordert: „Wir müssen nicht nur den Älteren die Rente sichern, sondern auch den Jungen die Ausbildung. Notwendig ist ein Kindergeld, mit dem die Kosten von der Kita bis zum Studium bezahlt werden können.“ Doch noch entscheidender für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ist für Jürgen Rüttgers die Arbeit, die Arbeit und noch einmal die Arbeit. Er nennt den Grund: „Wenn die Bevölkerungszahl schrumpft, muss alles getan werden, dass mehr Menschen arbeiten können.“

Von Hans Klumbies

1 Gedanke zu „Jürgen Rüttgers will einen neuen Generationenvertrag“

  1. Sehr geehrter Herr Dr. Rüttgers!
    Ihre Meinung zum demografischen Wandel und deren Folgen kann ich gänzlich unterschreiben. Werde jetzt 67 und bin neben ehrenamtlicher Tätigkeit in der BAGSO Bonn sowie in der St. Matthias Bruderschaft Mayen mit 450 Mitglieder nach meinem Eintritt in die Rente noch in eine Selbständigkeit eingegangen. Die Tätigkeit fordert mich, wenn ich will, 5 Tage die Woche. Dies macht mich glücklich und froh, denn der Kontakt zu immer
    neuen Menschen und die Anforderungen einer ganz anderen Arbeit geben dasGefühl
    weiterhnin in der Gesellschat gebraucht zu werden.
    Warum mussen wir mit 65 bzw. 67 in Rente gehen. Das soll doch jeder selbst entscheiden. Hier wird Wissen der älteren Generation nicht in Anspruch genommen.
    Das wird sich in den nächsten Jahren rächen, wenn immer weniger qualifizierte Menschen
    für die Zukunft und viel wichtiger, für die jüngere Generation, als Vorbild und als die
    erfahrene Generation der Gesellschaft fehlen.
    5 Tage die Woche, und ich bin glücklich und froh mit vielen Menschen zu arbeiten und in
    Kontakt zu treten. Zur Info: 46 Jahre Banker und davon über 30 Jahre Filialleiter und
    Vermögensberater. Warum können unsere aktuellen Politiker keine mutigen Entscheidungen für die Zukunft auf den Weg bringen.
    Anderes Thema: Immer neue Neubaugebiete entstehen. Gleichzeitig steht alte Bausubstanz in den Kernen der kl. Dörfer und Städte leer. Die Folgen werden in der
    Zukunft sein: nicht attraktive Wohnungen läßt die Städte sterben; Junge Familien meiden
    diese Städte. Folgen Kindergärten Schulen werden scnhließen, Geschäfte werden
    schließen, Verkehrsanbindungen werden gekappt, Kläranlagen werden nicht ausgelastet,
    d.h. diese entstehenden Umlagen werden für die Bewohner steigen usw. usw.
    Ich habe den Eindruck: die Bürger werden nur noch für den Wahltag gebraucht. Danach
    fehlen die mutigen zukunftsweisenden Entscheidungen. Wobei hier nicht nach dem jetzt
    sondern zukunftsgerichtet Weichen gestellt werden müssen!!!
    Ich höre auf Sie mit weiteren Meinungen zu belästigen und will aber hoffen, das unsere Gesellschaft mit mehr Mut und nicht immer negativ denkent ín die Zukunft blickt.
    Meine Stellung in der für mich neuen Wohnung in Bonn wird zukunftsgerichtet und positiv
    angegangen.Nehme allerdings hier aus der Presse auf: in Bonn wird auch nicht
    besonders positiv e Politik gestaltet. Was ist los mit der Verwaltung und der Politik ?
    Entsteht berechtigt die sog. Politikverdrossenheit???
    Herzliche Grüße aus Bonn sendet
    Peter Ruhnau

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