Silicon Valley und die damit verbundenen technologischen Fortschritte sind zu einem Symbol der Innovationskraft und des dynamischen Unternehmertums in den USA geworden. Joseph Stiglitz stellt fest: „Legendäre Persönlichkeiten wie Steve Jobs und Mark Zuckerberg brachten Verbrauchern auf der ganzen Welt bahnbrechende neue Produkte.“ Diese erfreuen sich äußerst großer Beliebtheit und ermöglichen es den Menschen, sich besser untereinander zu vernetzen. Intel stellt Chips her, die Produkte schneller „denken“ lassen als die leistungsfähigsten menschlichen Gehirne. Künstliche Intelligenz (KI) kann Menschen heute nicht nur in „einfachen“ Spielen wie Schach schlagen. Sondern sie gewinnt auch in komplexen wie Go, wo die Anzahl der möglichen Spielzüge größer ist als die der Atome im Universum. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.
Die neuen Branchen sind anfällig für Missbrauch
Bill Gates scheint die besten Eigenschaften Amerikas zu verkörpern. Nachdem er ein Vermögen von schätzungsweise 133 Milliarden Dollar angehäuft hatte, begann er damit, große Summen für wohltätige Zwecke zu spenden. So etwa für die weltweite Bekämpfung von Infektionskrankheiten und die Verbesserung des Bildungswesens in den Vereinigten Staaten. Und dennoch haben all diese – zweifellos segenreichen – Fortschritte auch eine dunklere Seite. So wecken sie unter anderem begründete Sorgen bezüglich des Verlusts von Arbeitsplätzen.
Joseph Stiglitz fügt hinzu: „Außerdem sind die neuen Branchen anfällig für zahlreiche Missbräuche – von Marktmacht über Verletzung der Privatsphäre bis zur politischen Manipulation.“ Auf dem Arbeitsmarkt geht große Angst um. Im 20. Jahrhundert hat die Menschheit Maschinen geschaffen, die stärker waren als Menschen. Heute kann man Geräte herstellen, die bei der Erledigung von Routinetätigkeiten effizienter sind als Menschen. KI stellt die Menschheit heute sogar vor eine noch größere Herausforderung.
Maschinen ersetzen Arbeitskräfte und drücken die Löhne
Informatiker können Maschinen bauen, die nicht nur programmierte Aufgaben besser erledigen als Menschen, sondern – zumindest auf bestimmten Gebieten – auch besser lernen. Daher sind Maschinen bei vielen Schlüsseltätigkeiten den Menschen überlegen. Bessere Bildung und berufliche Weiterbildung von Arbeitnehmern mögen für viele kurzfristig Abhilfe schaffen. Aber Computer können Radiologen ersetzen und tun es schon heute, sodass nicht einmal ein Doktortitel eine Garantie für einen sicheren Arbeitsplatz bietet.
Es besteht zudem die Sorge, dass Arbeitskräfte ersetzende Maschinen die Löhne drücken und die Arbeitslosigkeit erhöhen werden. Dies trifft insbesondere auf gering qualifizierte Arbeitnehmer zu. Joseph Stiglitz erklärt: „Die natürliche Antwort darauf besteht darin, Arbeitnehmer besser zu qualifizieren. Aber in vielen Bereichen wird das nicht ausreichen. Mit KI können Roboter komplexe Aufgaben schneller erlernen und besser lösen als selbst gut ausgebildete Fachkräfte.“ Quelle: „Der Preis des Profits“ von Joseph Stiglitz
Von Hans Klumbies