Viele Menschen sind reich, einige sogar superreich. Aber die meisten Menschen sind es nicht. Einige Menschen sind sehr arm, so arm, dass sie währen eines Großteils ihres kurzen Lebens hungern müssen und krank sind. Nigel Warburton erklärt: „Das scheint weder gerecht noch richtig zu sein – und ist es mit Sicherheit auch nicht.“ Gäbe es wahre Gerechtigkeit auf der Welt, würde kein Kind hungern, geschweige denn verhungern. Dann hätte auch jeder Kranke Zugang zu guter medizinischer Versorgung. Die Armen in Afrika wären nicht schlechter dran als die Armen in den USA oder Europa. Die Reichen im Westen wären nicht so viel tausendmal reicher als jene, die, ohne dass sie irgendetwas dafür können, auf der Schattenseite des Lebens geboren wurden. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.
Gute Zusammenarbeit macht das Leben erträglich
Nigel Warburton erklärt: „Gerechtigkeit bedeutet, dass alle Menschen gleich behandelt werden.“ Es gibt Menschen, die darüber nachdenken, wie die Gesellschaft besser organisiert werden könnte, was man tun könnte, sie zu verändern, damit mehr Gerechtigkeit herrscht. Einer davon war John Rawls (1921 – 2002). Er war Dozent an der Harvard University und schrieb 1971 ein Buch mit dem Titel „Eine Theorie der Gerechtigkeit“, das die Einstellung vieler Menschen gegenüber der Gerechtigkeit nachhaltig veränderte.
Das Buch wurde erstaunlicherweise zum Bestseller, obwohl es in einem trockenen wissenschaftlichen Stil verfasst worden war. Aber die Hauptgedanken fanden so viel Anklang, dass es schnell zu einem der einflussreichsten Werke des 20. Jahrhunderts wurde. Der Kernpunkt seines Werks war die Vorstellung, dass man gründlich über das Zusammenleben in der Gesellschaft nachdenken muss, darüber, inwieweit der Staat das Leben seiner Bürger beeinflusst. Damit das Leben erträglich ist, müssen die Menschen zusammenarbeiten.
John Rawls entwickelte sein Gedankenexperiment vom „Urzustand“
Fast alle Menschen neigen dazu, an ihre eigene Situation zu denken, wenn sie eine bessere Welt beschreiben, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht. Diese Vorurteile und Einseitigkeiten verzerren das politische Denken. John Rawls entwickelte daher sein Gedankenexperiment vom „Urzustand“, wie er es nannte. Es sollte dazu dienen, die selbstsüchtigen Neigungen, die alle Menschen haben, außer Kraft zu setzen. Nigel Warburton erläutert: „Sein Hauptgedanke ist sehr einfach: Versuchen wir eine bessere Gesellschaft zu entwerfen, aber tun wir dabei so, als wüssten wir nicht, welche Position wir in dieser Gesellschaft einnehmen würden.“
John Rawls glaubte, dass man hinter diesem fiktiven „Schleier des Nichtwissens“ gerechtere Ansätze wählen würden, da man nicht weiß, wo man sich in dieser Welt befinden wird und nicht einmal, was für ein Mensch man sein wird. Mithilfe dieses einfachen Verfahrens entwickelte John Rawls seine Gerechtigkeitstheorie. Diese gründete auf zwei Grundsätzen, die seiner Meinung nach alle vernünftigen Menschen akzeptieren würden: die Grundsätze der Freiheit und der Gleichheit. Quelle: „Die kürzeste Geschichte der Philosophie“ von Nigel Warburton
Von Hans Klumbies
Gerecht und optimal ist immer die Gleichheit, aber welche: die absolute oder die relative?
Wenn man den richtigen Ansatz findet, ist es immer die relative Gleichheit.
Und letztlich eine Proportion wie a : b = c : d und der richtige Tauschfaktor ein Geometrische Mittel.
Letztlich nur vier Größen, die das Rätsel der Gerechtigkeit in einer arbeitsteiligen Gesellschaft kennzeichnen. Das Einfache aber schwer zu verstehende!