John Grisham hat 250 Millionen Bücher verkauft

Jedes der Bücher des amerikanischen Schriftstellern John Grisham landet auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times. Diese Tatsache hat ihn zu einem sehr reichen Mann gemacht. Allein in den Vereinigten Staaten von Amerika liegt die Erstauflage bei einem neuen Buch von ihm bei zwei Millionen Stück. Seine Vorschüsse erreichen siebenstellige Millionenbeträge. Pro verkauftes Taschenbuch bekommt er von seinem US-Verlag einen Dollar, 15 Prozent vom Verkaufspreis eines gebundenen Buchs. Allein sein Buch „Die Firma“, in dem es um die Verwicklungen der Mafia in einer großen Anwaltskanzlei geht, ging weltweit 14 Millionen Mal.

John Grisham ist der achtreichste Schriftsteller der Welt

Das Buch „Die Jury“, in dem ein schwarzer Vater die weißen Vergewaltiger seiner Tochter erschießt und vor Gericht freigesprochen wird, fand 13 Millionen Käufer. Von seinen 23 Büchern, die bis jetzt erschienen sind, wurden zehn verfilmt. Auf der Forbes-Liste nimmt er inzwischen unter den reichsten Schriftstellern der Welt den achten Platz ein. Sein Jahreseinkommen wird auf 15 Millionen Dollar geschätzt.

John Grisham hält nicht viel von solchen Einkommenslisten und sagt: „Manchmal treffe ich mich mit meinem Freund Stephen King auf ein Bier und lachen herzlich über unsere neuen Platzierungen bei Forbes.“ Stephen King liegt mit einem Jahreseinkommen von 34 Millionen Dollar auf Platz 3 der bestverdienenden Autoren.

John Grisham hält sich für einen Unterhaltungsarbeiter

Die Literaturkritik sieht in John Grisham einen Fließbandarbeiter. Nicht zu unrecht. Seit 1991 gibt es jedes Jahr ein neues Buch von ihm, an dem er vom 1. Januar bis zum 1. Juli jeden Jahres arbeitet – jeden Tag von 6:30 Uhr bis zwölf Uhr, außer Sonntags. Am Sonntag geht er regelmäßig in die Kirche. Telefon, Fax oder Internet gibt es bei ihm nicht. Den Inhalt eines neuen Buches notiert er sich auf Zetteln.

Während ein neues Buch entsteht, kommt immer wieder seine Frau Renee vorbei und fragt, ob sie ein neues Kapitel lesen kann. Nur was ihr Wohlwollen findet, wird veröffentlicht. Unvollendete Manuskripte gibt es bei John Grisham nicht. Wenn ein Buch fertig ist, beginnt er sofort mit der Planung seines nächsten Bestsellers. Er ist kein Autor, der von der Inspiration lebt. Er sagt über sich selbst: „Ich verstehe mich als Unterhaltungsarbeiter, nicht als Schriftsteller.“

Am Ende siegt immer das Gute

John Grisham schreibt seine Romane in einem rasanten Tempo, das jeder Leser spürt. Er will nicht belehren, sondern eher erfreuen. Man könnte seine Bestseller auch Konfektionsliteratur nennen, die immer nach demselben System aufgebaut sind: Die Ehrlichen kämpfen gegen hinterhältige Kartelle, David nimmt es mit Goliath auf, das Gute muss sich gegen das Böse behaupten. Am Ende gewinnt immer das Gute. Als strenggläubiger Baptist kann John Grisham seine Romane wahrscheinlich gar nicht anders enden lassen.

Die Charaktere in den Geschichten von John Grisham bleiben meist merkwürdig blass. John Grisham sagt: „Die Handlung treibt den Thriller voran, nicht die Menschen. Ich kann mich nicht mit komplizierten Charakterstudien aufhalten. Es gibt bessere Schriftsteller als mich.“ Die Inspiration für seine Bücher sucht er in Gesprächen mit Anwälten, in Zeitungen und Sachbüchern sowie anderen Romanen.

Über sein Leseverhalten sagt John Grisham folgendes: „Ich fange mit zwei, drei Büchern an, wenn es gut läuft, lese ich eins zu Ende.“ Gerade liest er Bücher von Jonathan Franzen und John le Carré. Vulgäre Ausdrücke sind in den Büchern von John Grisham nicht zu finden, Sex kommt nur andeutungsweise vor. Er sagt: „Ich kann darüber nicht schreiben.“ Seine Frau Renee sagte einmal: „Weil er davon keine Ahnung hat.“

Von Hans Klumbies