Der Maler Joan Miró zählt zu den Ikonen des Surrealismus

Der spanische Maler, Grafiker und Bildhauer Joan Miró zählt zu den bekanntesten Vertretern des Surrealismus. Ab dem 12. September 2014 sind seine Werke in der Wiener Albertina ausgestellt. Ein Leitsatz eines der außergewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts lautete: „Wichtiger als ein Kunstwerk selbst ist seine Wirkung. Kunst kann vergehen, ein Bild zerstört werden. Was zählt, ist die Saat.“ Juan Miró wollte, dass sich die Menschen an ihre Unbefangenheit aus Kindheitstagen erinnern, sie in ihnen wiedererwecken. Seine Vielzahl von Gemälden, Grafiken und Skulpturen, die er hinterließ, sind geprägt durch eine beschwingte Leichtigkeit und kindlichen Phantasie. Das ist sein Vermächtnis, das er den Betrachtern mitgeben wollte. Der katalonische Maler Joan Miró zählt neben Salvador Dalí, René Magritte, Max Ernst und Meret Oppenheim zu den Ikonen des Surrealismus.

Seine größte Inspiration bezog Joan Miró aus Kinderzeichnungen

Mit der Ausstellung „Von der Erde zum Himmel“ komplementiert die Wiener Albertina nun ihre Reihe zum Surrealismus. Über 100 Werke von Joan Miró gibt es ab dem 12. September im Museum zu bewundern. Dr. Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina, erklärt: „Nach Magritte, gefolgt von Max Ernst, zeigen wir jetzt Miró. Das sind drei Strategien des Surrealismus, die aber doch unterschiedlicher nicht sein könnten. Während bei Magritte das Tiefgründige, das Bedrohliche, ja Grausame eine Rolle spielt, kommt schon bei Ernst ein Zwischengespräch zwischen Grausamkeit und kindlicher Phantasie zum Tragen.

Dr. Klaus Albrecht Schröder ergänzt: „Bei Miró ist das Letzte das eindeutig dominierende Element. Das Kindliche, das Phantasievolle, das aus-sich-selbst-heraus-Schaffen, das nicht den Ernst des erwachsenen Lebens zur Kenntnis nimmt.“ Seine größte Inspiration bezog Joan Miró aus Kinderzeichnungen. Er begab sich immer wieder auf die Spuren der eigenen Erinnerung. Dr. Klaus Albrecht Schröder erläutert: „Miró ist ein Kind geblieben, auch als er mit 90 Jahren gestorben ist.“ Die rote Erde rund um seine Heimatstadt Barcelona und die Tiere beschäftigen ihn sein ganzes Leben lang.

Joan Miró verwendet kräftige Farben und vereinfachte Formen

Sein Markenzeichen war die Darstellung des Kosmos in Symbolen und des Spannungsbogens von Natur und Mensch mit Motiven wie Frauen, Vögeln und Steinen. Oder wie Joan Miró es einmal selbst ausdrückte: „Eines geht ins andere über. Alles bildet eine Einheit. Alles ist miteinander verkettet.“ Dr. Klaus Albrecht Schröder fügt hinzu: „Letztlich haben wir alle in uns eine unstillbare Sehnsucht nach jener Zeit der Kindheit, einfach der unbelasteten Zeit. Und nur Kunst kann uns diese Gegenwelt plausibel vor Augen stellen, diese Sehnsuchtsorte schaffen.“

Nichts anderes wollte Joan Miró mit seiner abstrakten und naiven Bildsprache, die sich aus Linien und Grundfarben zusammensetzt. Sein Malstil zeichnet sich durch kräftige Farben, kombiniert mit vereinfachten Formen aus. Und er liebte laut Dr. Klaus Albrecht Schröder die Musik, die er zwar nicht beim Gestalten hörte, aber jede Farbe repräsentierte für ihn einen bestimmten Klang. Sein Ziel war es, die Grenzen zwischen der Wirklichkeit und der Phantasie, zwischen Traum und Realität aufzubrechen und verschwimmen zu lassen. Quelle: Kronen Zeitung

Von Hans Klumbies