Jim Morrisson war das rebellische Idol der 60iger Jahre

Vor 40 Jahren starb Jim Morrisson, der legendäre Sänger der Supergroup „The Doors“. Die Umstände seines Todes sind bis heute nicht aufgeklärt. Der Musiker lebte einen exzessiven Lebensstil, den andere nur propagierten. 1967 veröffentlichten „The Doors“ ihren Song „Light my Fire“, der ein Welthit wurde und die Band schlagartig berühmt machte. 1968 schrieb ein Musikkritiker über Jim Morrisson: „Seit Marlon Brando fett geworden ist, hat es in Amerika kein männliches Sexsymbol mehr gegeben. Jetzt haben wir Jim Morrisson von den Doors. Er spricht die Frauen an und befriedigt, mit seiner politischen und surrealistischen Poesie die Intellektuellen.“ Jim Morrisson dichtete Passagen wie die folgende: „Aus der Luft fingen wir Götter, mit der Götter allwissenden starren Blick, aber ohne ihre Macht im Geist und in den Städten zu sein, sobald sie darüber fliegen.“

Der Menschenfänger Jim Morrisson

Spätestens nach ihrer dritten LP „Waiting for the Sun“ entwickelten sich „The Doors“ zur Politband der amerikanischen Protestgeneration. In Vietnam führten die Amerikaner Krieg, in Ohio starben vier Studenten durch die Polizei, als diese eine Demonstration gewaltsam auflöste. Die Doors heizten den Aufruhr in den Universitätsstädten an, mit Songs wie „The Universal Soldier“ oder „Five to One – They got the guns, but we got the numbers!“ Jim Morrisson sagte in einem Interview: „Mich interessiert alles, was mit Chaos und Revolte zusammenhängt. Aber eigentlich sind die Doors Politiker der Erotik.“

Jim Morrisson hatte sich mit seinen Liedern eine eigene Welt geschaffen, für ihn gab es keine Grenzen. Er sang zum Beispiel: „I am a Lizzard King, I can do anything.“ Die Polizei verhöhnte er gerne mit den Worten: „I can make the blue cars go away.“ Jim Morrisson zog die Menschenmassen bei seinen Konzerten wie ein Magier in den Bann. Er war der geborene Menschenfänger. Als das Publikum einmal nicht aufmerksam genug seiner Musik lauschte und stattdessen verzückt seinen Namen rief, antwortete er: „Is this the way to behave in a Rock-and-Roll-Concert.“ Sofort wurde es ruhig und seine Fans hörten schweigend seine Songs.

Die Musik der Doors klingt auch heute noch frisch und mitreißend

Jim Morrisson war ein Mensch, der trotz seines ausschweifenden Lebens bis zu seinem frühen Tod glaubt, alles im Griff zu haben: den Alkohol, die Drogen, die Mädchen und die Medien. Er sagte einmal in einem Interview: „Betrunkensein ist eine gute Maske. Ich trinke, damit ich nicht mit Arschlöchern sprechen kann.“ Das letzte Album der Doors „LA Women“, das den Welthit „Riders on the Storm“ enthielt, war eine sarkastische Liebeserklärung der Band an Los Angeles. Die Stadt war für Jim Morrisson ein Ring des Todes mit Sex im Mittelpunkt.

Für alle politisch denkenden Menschen, die in den sechziger Jahren ihre Jugend erlebten, bleibt Jim Morrisson, der Rebell, der alle Konventionen sprengte, ein Idol des eigenen kritischen Denkens. Nach dem Motto von Jim Morrisson: „We want the world and we want it now!“ Er lebte nach dem Grundsatz: Es gibt eine Zeit für das Leben und eine Zeit für den Tod. Man muss das Leben annehmen, wie es kommt. Auch heute klingt die Musik der Doors keineswegs antiquiert, sondern zeichnet sich durch eine Frische aus und reißt die Generation 50 plus genauso mit wie das Publikum in den sechziger Jahren.

Von Hans Klumbies