In Venedig kann wirklich jeder Reisende seinen Lieblingsort finden

Birgit Haustedt vermittelt ihren Lesern in ihrem Reiseführer „Venedig“ das einzigartige Lebensgefühl dieser Stadt. Auch wenn man glaubt, die Lagunenstadt sehr gut zu kennen, gibt es dort noch viele Sehenswürdigkeiten und Attraktionen zu entdecken. Als Beispiele nennt die Autorin ein Frühstück in einem versteckt gelegenen Café, einen Einkaufsbummel über den Rialto-Fischmarkt oder einen Besuch bei den Bootsbauern in der Godelwerft am Rio San Trovaso. Außerdem kennt Birgit Haustedt die schönsten Märkte, die angesagtesten Bars und die besten Restaurants Venedigs. Eine Vaporetto-Fahrt auf dem Canal Grande bildet den Einstieg in den Reiseführer. Ein absoluter Hingucker ist für die Autorin die Pescheria, der Fischmarkt von Venedig: „Anderswo verkauft man Fisch in hässlichen Lagerhallen am Stadtrand, in Venedig aber wird selbst der Fischmarkt wie ein Gemälde in Szene gesetzt.“ Birgit Haustedt ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und freie Autorin.

Die Piazza San Marco ist der schönste Platz der Welt

Die „Cantina Do Mori“ ist das älteste bekannte bacaro, eines der Weinlokale, wo sie in Venedig überall dort eröffneten, wo Händler, Kaufleute und Reisende sich aufhielten. Schon gegen 11 Uhr drängeln sich dort Fischverkäufer, Metzger, Gemüsehändler und Besucher des nahen Rialtomarktes. Berühmt ist Venedig für seinen Karneval. Die Ansichten darüber schwanken zwischen Touristenspektakel und schönstes Maskenfest der Welt. Im Atelier Marega kann sich jeder Masken, Kleider und Accessoires kaufen oder ausleihen, um am fröhlichen und ausgelassenen Treiben teilzunehmen.

Die Piazza San Marco, den Markusplatz, bezeichnen die Einheimischen liebevoll als den schönsten Platz der Welt. Die beeindruckende Wirkung der Piazza wird vor allem durch die einheitliche Bebauung erzeugt: „Die dreistöckigen Arkaden rundherum scheinen wie aus einem Guss.“ Zu den größten Touristenattraktionen Venedigs zählt ohne Frage auch die die Basilica San Marco. Die Markusbasilika ist die ungewöhnlichste Kirche Europas. Mit ihren eleganten Kuppeln und dem schimmernden Golddekor ähnelt sie mehr der Hagia Sophia als den romanischen und gotischen Gotteshäusern.

Der Dogenpalast vereint das Beste aus Orient und Okzident

Ein weiteres Highlight in Venedig ist der Palazzo Ducale, der Dogenpalast. Der Regierungspalast strahlt eine filigrane Schönheit aus, der das Beste aus Orient und Okzident harmonisch verbindet. Eines der Wahrzeichen der Lagunenstadt ist der Campanile, der Markusturm, auf den schon Johann Wolfgang von Goethe 1786 hinaufstieg. Der Aufstieg lohnt sich auch heute noch, denn der Ausblick zeigt, wie klug alles komponiert ist und wie sich eigentlich disparate Bauwerke harmonisch zusammenfügen.

Das letzte Kapitel, des sehr gut geschriebenen Reiseführers, widmet Birgit Haustedt empfehlenswerten Ausflugszielen wie die Toteninsel San Michele, Murano, Burano und einer Fahrt durch die Lagunen: „Wer zu Venedigs Ursprüngen zurückkehren will, muss in die Lagune, jene amphibische Landschaft, halb Wasser, halb Land, in die hinein die Stadt einst gebaut wurde. Am besten in einem traditionellen Ruderboot im kundigen Führern.“ Das Wasser schimmert unter der südlichen Sonne in unglaublichen Farben wie Perlmutt, zartem Blaugrün und Schiefertönen.

Venedig – Lieblingsorte
Birgit Haustedt, Fotografien von Heike Ollertz
Verlag: Insel
Broschierte Ausgabe: 223 Seiten, Auflage 2017
ISBN: 978-3-458-36266-1, 12,00 Euro

Von Hans Klumbies