Erfolg ist von drei Faktoren abhängig

Damit ein Mensch in höhere Positionen aufsteigen kann, muss er viele Schranken und Barrieren überwinden. Ille C. Gebeshuber fügt hinzu: „Dies wird nicht durch demonstrierte Begabung oder Eloquenz erreicht, sondern indem Entscheidungsträger den Kandidaten akzeptieren. Diese modernen Torwächter entscheiden, ob sie Menschen, die sie treffen, unterstützen oder nicht.“ Diese Entscheidung wird oft nicht allein getroffen, und daher sind persönliche Netzwerke, die in der Lage sind, die Entscheidungsträger zu beeinflussen, von entscheidender Bedeutung. Im Prinzip kann man davon ausgehen, dass für die Erlangung einer hohen Position die Verbindung von drei Faktoren entscheidend ist: die persönliche Begabung, die zwischenmenschlichen Fähigkeiten und die Herkunft. Normalerweise kombiniert ein erfolgreicher Mensch zwei dieser drei Faktoren und macht den fehlenden dritten durch Ehrgeiz wett. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

Neue Türen werden sich für die Privilegierten öffnen

Ille C. Gebeshuber weiß: „Aber jeder will erfolgreich sein. Die Akzeptanz der Mitmenschen, die höhere Lebensqualität der Elite und die Macht, Dinge umzusetzen, sind nicht nur begehrt. Eine gesellschaftliche Sonderstellung zu besitzen, macht auch süchtig.“ Doch die Rahmenbedingungen ändern sich ständig. Mit dem Fortschreiten der Evolution der Gesellschaft und des Werkzeugs sind auch die Privilegien einer Veränderung unterworfen. Anstatt der äußeren Zeichen der Macht wie Beziehungen, Kleidung und Symbole, die den Zugang zu den Vorteilen der Elite sicherten, sind es zunehmend Informationen, die elektronische Torwächter dazu bringen, den solcherart bevorzugten Einlass zu gewähren.

Dies führt dazu, dass sich das äußere Erscheinungsbild von Reichen immer weniger vom Durchschnittsbürger unterscheidet. Weil es nicht mehr notwendig ist. Ille C. Gebeshuber stellt fest: „Worauf es in Zukunft immer mehr ankommen wird, werden die Türen sein, die sich für die Privilegierten öffnen werden. Dabei geht es nicht nur um den Zugang zu speziellen Bereichen, sondern auch darum, von diesen zu wissen.“ Neid und Missgunst durch Minderprivilegierte stellen sich eben nur dann ein, wenn diese davon wissen.

Arme waren oft unfrei und genossen kaum Bildung

Die Zukunft wird also teilweise sehr diskret werden. Das hat es natürlich auch schon in der Vergangenheit bei speziellen Veranstaltungsorten gegeben, nur werden diese selektiven Zugangssysteme und verborgenen privilegierten Bereiche bald auf allen Ebenen Einzug halten. Ille C. Gebeshuber erklärt: „Schon immer war die Reichweite von armen Menschen im Vergleich zu der von reichen sehr gering, aber dies durch Unfreiheit oder mangelnde Bildung.“

Die Zukunft der Städte wird den Armen zwar immer noch Freiheit und Bildung geben, aber diese Freiheiten auf immer kleinerem Raum. Ille C. Gebeshuber betont: „Aber diese Beengtheit der Zukunft muss nicht beklemmend sein. Der identische Aufbau der Menschen bietet auch Vorteile. So können die Schnittstellen zwischen dem Menschen und dem Werkzeug relativ leicht für die breite Masse angepasst werden.“ Die dadurch mögliche Verschmelzung von Mensch und Werkzeug kann so auf viele Arten geschehen und Erleichterung bringen. Quelle: „Eine kurze Geschichte der Zukunft“ von Ille C. Gebeshuber

Von Hans Klumbies

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