Ille C. Gebeshuber hat mit „Eine kurze Geschichte der Zukunft“ ein Buch geschrieben, das die Leser schlussendlich selbst zu Ende denken müssen. Denn ihrer Meinung nach ist nicht das wertvoll, was in einem Buch geschrieben steht, sondern das, was die Menschen daraus mitnehmen. Dazu hat sie ihre Überlegungen zu einigen Aspekten niedergeschrieben, die das Geschick der Menschheit und deren Verhältnis zur Natur bestimmen. Wie wird die Zukunft der Menschheit aussehen. Rein statistisch betrachtet, steuert sie auf eine globale Katastrophe zu. Denn sie stößt an die Grenzen ihrer Entwicklung und der Belastbarkeit der Natur. Doch die Bionikerin Ille C. Gebeshuber ist davon überzeugt, dass es gute Gründe gibt, auch das Positive zu sehen. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.
Der Mensch ist nicht der Herrscher über die Natur
Schließlich hat die Menschheit einen weiten Weg zurückgelegt. Dabei hat sie schon oft gezeigt, dass sie zu signifikanten Veränderungen im Stande ist. Eine Alternative, also eine sanfte Landung der Menschheit in der Zukunft, ist durchaus möglich. Zu den Voraussetzungen dafür zählt Ille C. Gebeshuber einen weltweit hohen Lebensstandard, ein leicht rückläufiges Bevölkerungswachstum und eine sich erholende Umwelt. Wie der Weg in die Zukunft aussehen könnte, das beschreibt sie in ihrem Buch.
Auch wenn sich viele die menschliche Gesellschaft als gierigen Moloch vorstellen, sind die Intentionen der einzelnen Akteure oft anständig und gut. Ein erster Schritt, um für die Zukunft bessere Lösungen zu erreichen, wird sein, die Menschheit von einem der größten Missverständnisse aller Zeiten abzubringen. Ille C. Gebeshuber benennt es: „Wir sind nicht die Herrscher der Natur, sondern ein Teil von ihr. Ein Teil, der sich nahezu unlösbaren Problemen gegenübersieht, der aber noch eine gute Chance hat, die Dinge zum Positiven zu verändern.“
Die Welt hat genug Reichtum für alle Menschen
Man muss es nur wollen und versuchen, anders zu denken. Eines Tages wird der Mensch erkennen müssen, dass es nicht wichtig ist, alles zu wissen, sondern so viel wie möglich zu verstehen. Ille C. Gebeshuber erläutert: „Es ist unser Leben, um das es geht. Um das Wesentliche. Und von den Dingen nur zu wissen, oder an sie zu glauben, ist hier zu wenig.“ „Eine kurze Geschichte der Zukunft“ soll eine Anregung sein, einige Zusammenhänge zu erkennen, die den Menschen zu dem gemacht haben, was er ist.
Wichtig ist auch festzustellen, dass das Leben nicht wirklich lebenswert ist, wenn man die geschenkte Schönheit der Welt ignoriert und sich von seinen Mitmenschen entfernt. Die zukünftige Welt kann und muss anders sein. Die Welt hat genug Reichtum für alle Menschen und es ist möglich, dass die Weltbevölkerung im Einklang mit der Natur leben kann. Es bedarf laut Ille C. Gebeshuber nur eines gemeinsamen Wollens und des Hintanstellens des so kurzsichtigen Egoismus. Dies ist die Menschheit den kommenden Generationen schuldig.
Eine kurze Geschichte der Zukunft
Und wie wir sie weiterschreiben
Ille C. Gebeshuber
Verlag: Herder
Gebundene Ausgabe: 233 Seiten, Auflage: 2020
ISBN: 978-3-451-38852-1, 22,00 Euro
Von Hans Klumbies