Horst Opaschowski kennt Deutschlands Zukunft

In seinem neuen Buch „Wissen, was wird“ blickt Horst Opaschowski, einer der profiliertesten Zukunftsforscher Deutschlands, sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Kaum jemand kennt Deutschland und die Deutschen so gut wie er. Horst Opaschowski vergleicht frühere Voraussagen – beispielsweise zur Bevölkerungsentwicklung, zu West- und Ostdeutschland, zum technischen Fortschritt, zum Familienleben und Sozialverhalten, zum Arbeitsleben, zum Wertewandel – mit den tatsächlichen Entwicklungen. So entwickelt er präzise Prognosen für die maßgebenden gesellschaftlichen Trends in Deutschland. Horst Opaschowski gründete 2014 mit der Bildungsforscherin Irina Pilawa das Opaschowski Institut für Zukunftsforschung. Bis 2006 lehrte er als Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. Ab 2007 leitete er die Stiftung für Zukunftsfragen.

Wie wollen wir leben? ist eine der Schlüsselfragen der Zukunftsforschung

In „Wissen, was wird“ erforschst Horst Opaschowski zudem die Seelenlage der Deutschen und entwickelt ein kurzweiliges, einzigartiges Porträt deutscher Befindlichkeiten mit den Ängsten und Hoffnungen der Menschen – und mit allem, was ihnen wichtig ist. Dabei hat der Zukunftsforscher im Rahmen seiner Forschungsarbeiten oft die Erfahrung gemacht, dass viele Klischees oft der Wirklichkeit entsprechen. Und in ihrer Wertorientierung stehen die Deutschen im Unterschied zu anderen Europäern zwei Besonderheiten ganz obenan: Verlässlichkeit und Pflichtbewusstsein.

Horst Opaschowski rät: „Wer auf die Suche nach der Welt von morgen gehen will, der sollte seine Ideen und Visionen in erster Linie auf das beziehen, was man von der Vergangenheit und der Gegenwart lernen kann.“ Nur so lässt sich auch die Hoffnung auf eine bessere Welt begründen. Die Schlüsselfragen einer wissenschaftsbasierten Zukunftsforschung sind beispielsweise: Welche Gesellschaft wollen wir in Zukunft haben? Was hält die Gesellschaft dann zusammen? Wie wollen wir leben?

Freiheit und Frieden werden für die Menschheit immer wichtiger

Horst Opaschowski ist davon überzeugt, dass die Menschen Wachstum in Zukunft weiter denken müssen. Wachsen sollen nicht nur die Wirtschaftsgüter, sondern auch die Qualitäten der Werte, des Lebens und der Beziehungen. Immer wichtiger für die Menschheit werden Freiheit und Frieden, Bildung und Gesundheit, Familien- und Freundeskontakte. Den Kindern und Enkeln soll es in Zukunft nicht schlechter gehen als der heutigen Generation. Aber niemand sollte so naiv sein, zu glauben, dass es in der Zukunft keine gegenläufigen Bewegungen geben wird.

Die Zukunftsforschung ist für künftiges Handeln mitverantwortlich. Sie muss eine „Wissenschaft gegen Zukunftsangst“ (Markl 1989) sein. Zukunftsforschung muss Zukunft planbar und für ein besseres Leben gestaltbar machen. Deutschland soll weiter wachsen – ökonomisch und sozial. Aber die Idee des Wachstums muss an eine Vision gebunden sein, wenn sie sozialen Fortschritt garantieren soll. Die Worte des kanadischen Premierministers Justin Trudeau könnten dafür als Vorbild dienen: „Lasst uns versuchen, gemeinsam das Beste zu erreichen. Lasst uns eine positive Idee davon gewinnen, wie unser Zusammenleben aussehen kann. Lasst uns eine Vision entwickeln. Es ist besser, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“

Wissen, was wird
Eine kleine Geschichte der Zukunft Deutschlands
Horst Opaschowski
Verlag: Patmos
Gebundene Ausgabe: 280 Seiten, Auflage: 2019
ISBN: 978-3-8436-1184-8, 24,00 Euro

Von Hans Klumbies

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