Hans-Jürgen Jakobs stellt die fünf Internetgiganten vor

Wenn man die „Big Five“ – Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft – der westlichen digitalen Welt miteinander vergleicht, dann wirkt es so, als läge ein Art abgestimmtes Verhalten vor. Hans-Jürgen Jakobs erklärt: „Auf der einen Seite lassen sich die fünf Internetgiganten ihre jeweils angestammten Monopole, ihre Zonen der Alleinherrschaft. Vermutlich ist der Grund, dass es viel zu teuer käme, an diesen Verhältnissen etwas zu ändern.“ So hegt und pflegt Google weiter sein Suchmaschinenmonopol, ohne große Gegenwehr von Microsofts Konkurrenzangebot Bing fürchten zu müssen. So kultiviert Meta nach wie vor das eigene Social Network, ohne große Attacken der anderen. So baut Amazon kontinuierlich seine große Bedeutung im E-Commerce aus, Microsoft seine dominierende Rolle als elektronischer Bürohelfer sowie Apple seinen Geltungsanspruch bei Smartphones. Hans-Jürgen Jakobs ist Volkswirt und einer der renommiertesten Wirtschaftsjournalisten Deutschlands.

Die Umsätze von Google und Facebook ist stark von der Werbung abhängig

Hans-Jürgen Jakobs stellt fest: „Jenseits dieser friedlichen Koexistenz in ihren jeweiligen Monopolbereichen kommen sie sich andererseits auf drei Sektoren ins Gehege: beim aktuell noch lukrativen Geschäft mit der Werbung, dem Geschäft mit der Gesundheit – Amazon, Google – sowie in den Zukunftsmärkten der Cloud-Lösungen und des Metaverse, der Verlagerung von Aktivitäten in eine virtuelle Welt.“ Die jahrelange Vorrangstellung von Google und Facebook beim Online-Advertising ist inzwischen ergänzt worden durch das digitale Anzeigengeschäft von Amazon, das zuletzt große Zuwächse registriert hat.

Dagegen sind die Einnahmen von Microsoft und Apple auf diesem Feld noch klein. Hans-Jürgen Jakobs ergänzt: „Aufgrund der Ernüchterung vieler Werbekunden im digitalen Geschäft, den steigenden Anforderungen im Datenschutz und verstärkten Maßnahmen, das „Tracken“ des Nutzerverhaltens zu stoppen oder zu erschweren, dürften die großen Zuwachsraten in diesem Markt ohnehin der Vergangenheit angehören.“ Schlimmer noch: Die große Umsatzabhängigkeit von der Werbung macht Google und Facebook viel anfälliger für Krisen als die Konkurrenz.

Der Marktführer Amazon Web Services ist hochprofitabel

In diesen beiden Konzernen scheint deshalb ein Wettlauf ausgebrochen zu sein, so frühzeitig und stark wie möglich neue Geschäfte zu entwickeln. So sollen mögliche Einbrüche in der Online-Werbung keine gravierenden Schäden verursachen können. Hans-Jürgen Jakobs erläutert: „Bei der Google-Muttergesellschaft Alphabet gehören die Märkte des Cloud-Computing zu den künftigen Hoffnungsträgern. Noch aber liegt die eigene Tochtergesellschaft hier deutlich hinter Microsoft und vor allem hinter dem eindeutigen, hochprofitablen Markführer Amazon Web Services zurück.

Gemeinsam beherrschen die drei amerikanischen Konzerne immerhin 62 Prozent des gesamten Weltmarktes für Cloud-Computing, in den USA sind es 80 Prozent. Hans-Jürgen Jakobs fügt hinzu: „Für nationale Anbieter wie den Walldorfer Softwarekonzern SAP oder die Deutsche Telekom bleiben lediglich Nischen – wobei sie operativ sogar die eine oder andere Kooperation mit den US-Giganten eingehen.“ Wie man trotz allem sieht, ist die Welt so groß, dass selbst Amazon, Apple, Meta, Alphabet und Microsoft eigentlich recht klein sind. Quelle: „Das Monopol im 21. Jahrhundert“ von Hans-Jürgen Jakobs

Von Hans Klumbies