Hanno Beck rät in Gelddingen einen klaren Kopf zu behalten

Hanno Becks Buch „Geld denkt nicht“ handelt von Menschen, die Aktien kaufen und verkaufen und von den Stolpersteinen, die sie sich dabei selbst in den Weg legen. Der Autor beantwortet die Frage, warum es zum Beispiel zu Herdenbewegungen an der Börse kommt. Zudem erklärt er, warum es die meisten nicht schaffen für ihr Alter vorzusorgen oder nicht dazu in der Lage sind, sich von verlustreichen Investments zu trennen. Denn nur wer seine eigenen Fehler erkennt, erhält zumindest die Chance, etwas daran zu ändern. Für das Entstehen von Turbulenzen an Kapitalmärkten gibt es laut Hanno Beck kein einheitliches Drehbuch, aber viele Gemeinsamkeiten. Hanno Beck, der früher in der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitete, lehrt heute als Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der Hochschule Pforzheim.

Jeder Anleger sollte ein intelligentes Risikomanagement entwickeln

Die Gemeinsamkeit Nummer eins besteht für Hanno Beck darin, dass die Notenbank mit sinkenden Zinsen und einer laxen Geldpolitik den Treibstoff für eine florierende Wirtschaft bereit stellt. Hinzu kommen oft Innovationen im Technologiebereich wie beispielsweise die Eisenbahn, das Auto, das Radio oder das Internet. Dies zusammen erhöht die Produktivität der heimischen Wirtschaft, senkt die Arbeitslosigkeit, hält die Preise niedrig und schafft Wachstum. Hanno Beck fügt hinzu: „Flankiert wird das Ganze möglicherweise noch durch zunehmenden Wettbewerb oder sinkende Rohstoffpreise – beides hält zudem die Inflation niedrig.

Hanno Beck rät Anlegern bei allen Zusammenhängen an der Börse, bei Korrelationen, einem scheinbaren Gleichlauf von Indikatoren und Börsenkursen, bei Ranglisten von Fonds, Investments und Vermögensverwaltern immer danach zu fragen, ob hier der Zufall seine Hand im Spiel hatte. Unabdingbar ist zudem ein intelligentes Risikomanagement. Wer investiert, sollte immer auch das Undenkbarde denken. Zum Beispiel: Was passiert wenn das Investment sich zum Totalausfall entwickelt – kann ich mir das erlauben?

An den Finanzmärkten arbeiten nicht nur Idioten

Im letzten Kapitel seines Buches „Geld denkt nicht“ gibt Hanno Beck ein paar einfache, aber nützliche Ratschläge, die Anleger davor schützen, zum hilflosen Opfer zu werden. Zum Beispiel schützt räumliche und persönliche Distanz zum Geschehen an den Kapitalmärkten vor unnötiger Ansteckung mit dem Herdenvirus. Bei sogenannten Steuersparmodellen sollten immer sofort die Alarmglocken läuten, denn sie sind laut Hanno Beck eigentlich nur Steuerstundungsmodelle oder Geldvernichtungsprogramme.

Hanno Beck ist fest davon überzeugt, dass man mit dem Sparen nicht früh genug anfangen kann, da man dann durch den Zinseszinseffekt auch am meisten spart. Umso mehr kann ein solcher Sparer dann auf rentable, aber riskante Investments setzen, da er genügend Zeit hat, höhere Kursschwankungen auszusitzen. Hanno Beck gibt im Nachwort seines Buches zwar zu, dass die Kapitalmärkte bisweilen turbulent, chaotisch und in ihrem Wesen schwer verständlich sind, was aber noch lange nicht heißt, dass dort nur Idioten arbeiten. Die ganze Bandbreite des menschlichen Charakters findet sich auch hier.

Geld denkt nicht
Wie wir in Gelddingen einen klaren Kopf behalten
Hanno Beck
Verlag: Hanser
Gebundene Ausgabe: 330 Seiten, Auflage: 2012
ISBN: 978-3-446-43202-4,  17,90 Euro
Von Hans Klumbies