Die westliche Welt hat großes Glück

Hannah Ritchie ist bewusst, was für ein Glück sie hat, dass sie einen Schulabschluss machen durfte. Besonders als Mädchen. Sie fordert: „In der westlichen Welt sollten wir mehr zu schätzen wissen, was für ein großes Glück wir hier haben. Die Welt die wir gestalten und in der es bessere Gesundheitsversorgung, Technologien, Konnektivität und bahnbrechende Erfindungen gibt, verdanken wir der Macht von Bildung und Erziehung.“ Im Jahr 1820 hatten nur zehn Prozent der Erwachsenen weltweit grundlegende Lesekenntnisse. Das hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts schnell verändert. Im Jahr 1950 konnten bereits mehr als die Hälfte aller Erwachsenen lesen. Heute sind wir bei fast 90 Prozent angekommen. Dr. Hannah Ritchie ist Senior Researcher im Programm für globale Entwicklung an der Universität Oxford.

Heute leben weniger als 10 Prozent in extremer Armut

Alle die derzeit in extremer Armut leben, wollen dieser entkommen. Laut UN-Definition gilt es als „extreme Armut“, wenn man mit weniger als 2,15 Dollar pro Tag auskommen muss. Hannah Ritchie ergänzt: „Um Preisunterschiede zwischen den Ländern korrigiert, entspricht diese internationale Armutsgrenze dem, was man für 2,15 Dollar in den USA kaufen könnte.“ Der Name verrät es schon, es geht hier um Extreme, und die Definition wird genutzt, um diejenigen zu identifizieren, die unter den prekärsten Bedingungen leben.

Einen Großteil der Menschheitsgeschichte lebten fast alle in bitterer Armut. Im Jahr 1820 lebten über drei Viertel der Weltbevölkerung unter dem Äquivalent dieser Armutsgrenze. Heute sind es weniger als zehn Prozent. Hannah Ritchie hat auch schon die Argumentation gehört, dass zwar der prozentuale Anteil zurückgehe, die Gesamtzahl der in Armut lebenden Menschen jedoch zugenommen habe. Das stimmt nicht. Im Jahr 1990 lebten zwei Milliarden Menschen von weniger als 2,15 Dollar pro Tag.

Luftverschmutzung ist eine der größten Bedrohungen der Welt

Bis 2019 ist diese Anzahl um weit über die Hälfte gesunken und betrug 648 Millionen. Nur damit man sich das vorstellen kann, in den letzten 25 Jahren hätte jeden Tag in der Zeitung stehen können: „Seit gestern leben 128.000 Personen weniger in extremer Armut.“ Wir sollten unsere Ziele sehr viel höher stecken als diese 2,15 Dollar. Denn auch hier gibt es laut Hannah Ritchie gute Nachrichten: „Immer mehr Menschen überschreiten höhere Armutsgrenzen von 3,65 Dollar, 6,85 oder sogar 24,35 pro Tag.“

Die verschiedensten Entwicklungen haben das Leben von Milliarden von Menschen verändert. Doch der Fortschritt hatte auch einen großen Preis für die Umwelt. Dies führt zu sieben großen Umweltproblemen. Hannah Ritchie betont: „Luftverschmutzung ist eine der größten Bedrohungen der Welt. Forschende schätzen, dass dadurch mindestens neun Millionen Menschen pro Jahr sterben.“ Das sind 450-mal so viele wie in den meisten Jahren durch Naturkatastrophen. Quelle: „Hoffnung für Verzweifelte“ von Hannah Ritchie

Von Hans Klumbies