Das eigene Zuhause ist kein Museum

Manche Menschen tragen außergewöhnliche und erhaltenswerte Sammlungen zusammen. Bestimmte Sammlungen sind buchstäblich unbezahlbar und gehören in ein Museum. Doch für die meisten Menschen gilt, dass ihre Sammlungen nicht gerade von unschätzbarem Wert sind, dafür aber zu Hause enorm viel Platz wegnehmen. Fumio Sasaki ergänzt: „Wirklich wertvolle Dinge werden fast zwangsläufig von Profis gesammelt und irgendwo würdig untergebracht.“ Fumio Sasaki rät seinen Lesern den Mut aufzubringen, sich von ihren Sammlungen zu trennen. Denn das eigene Zuhause ist kein Museum. Wer seltene, wunderschöne Dinge betrachten will, sollte in ein echtes Museum gehen. Viele Menschen halten auch deshalb so zwanghaft an ihrem Besitz fest, damit sie bloß nicht jemand anderen um etwas bitten müssen. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

Manchmal ist mieten besser als kaufen

Doch mit dieser Verhaltensweise schotten sie sich von ihrer Umwelt ab. Außerdem kann man heutzutage im Internet eine verblüffende Vielzahl an Dingen mieten. Gegenstände, die man höchstens einmal im Jahr verwendet, sollte man besser mieten als kaufen. Fumio Sasaki schreibt: „Angesichts des Aufwands, mit dem Eigentum oft gepflegt werden muss, ist Ausleihen eine überraschend praktische und günstige Lösung.“ Viele Minimalisten verschenken sogar nicht länger benötigte Dinge über soziale Medien.

So vermeiden sie Schuldgefühle, schließlich finden ihre alten Sachen auf diese Weise noch eine nützliche Verwendung. Eine der goldenen Regeln des Minimierens lautet: Bevor man etwas Neues kauft, wirft man etwas Altes weg. Des Weiteren gilt: Wer seine Erwerbungen als vorübergehenden Besitz betrachtet, bleibt demütig und würdigt sie mehr. Außerdem ist es gefährlich, etwas allein deswegen zu kaufen, weil es billig ist. Selbst geschenkte Dinge verursachen Kosten. Jedes Stück Besitz beansprucht Hirnkapazität. Es erfordert Zeit und Mühe, Gegenstände zu pflegen. Selbst „kostenlose“ Dinge ziehen also Kosten nach sich.

Fast alle Dinge lassen sich wiederbeschaffen

Bei der Entscheidung, ob man etwas wegwerfen will, bleibt man beim Abwägen von „Pro“ und „Contra“ oft geistig stecken. Das bedeutet aber schlicht, dass keine Seite klar überwiegt. Fumio Sasaki rät deshalb: „Wenn Sie bei einem Gegenstand auch nur zögern, ob Sie ihn behalten wollen oder nicht, dann weg damit!“ Die meisten Menschen fürchten sich allerdings davor, sich endgültig von ihren Dingen zu trennen. Denn wer weiß, ob man sie vielleicht doch noch einmal braucht?

Doch diese Angst führt zu vollkommener Lähmung. Dabei gibt es heutzutage praktisch alles im Internet zu kaufen, sei es in Online-Antiquariaten oder auf eBay & Co. Fumio Sasaki weiß: „Höchstwahrscheinlich werden Sie nach dem Ausmisten keinem einzigen Ding hinterhertrauern, sollte das aber doch einmal passieren, kaufen Sie es halt nach.“ Irgendjemand da draußen verhökert bestimmt gerade genau den Gegenstand, den man unbedingt wieder haben will. Es gibt nur ganz wenige Dinge, die sich überhaupt nicht wiederbeschaffen lassen. Quelle: „Das kann doch weg!“ von Fumio Sasaki

Von Hans Klumbies