Eine saubere Wohnung verbreitet Freude

Das Saubermachen selbst gefällt nicht jedem, wohl aber der Zustand hinterher. Makellos saubere Räume wirken auf jeden Menschen einladend. Aristoteles befand: „Wir sind, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist deshalb keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ Man braucht keinen starken Willen, um regelmäßig aufzuräumen und seine Wohnung sauber zu halten. Fumio Sasaki weiß: „Gute Vorsätze bringen da gar nichts. Nein, man muss sich das Aufräumen zur Gewohnheit machen.“ Hat man diese Gewohnheit erst einmal angenommen, macht man ganz automatisch sauber, ohne groß darüber nachzudenken. Es heißt, Belohnungen seien der Schlüssel dafür, dass man sich Neues angewöhnt. Beim täglichen Putzen besteht die Belohnung möglicherweise in der Befriedigung, die man hinterher spürt. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

Belohnungen erleichtern das Aufräumen

Man erfreut sich an seiner sauberen Wohnung – und an seiner Tüchtigkeit. Man ist zu Recht stolz darauf, sich überwunden und tatsächlich aufgeräumt zu haben. In minimalistischen Haushalten geht das Aufräumen ruckzuck, die Belohnung bleibt aber die gleiche. Und so findet man bald echtes Gefallen am Aufräumen. Das Gleiche gilt für alle anderen Tätigkeiten im Haushalt. Fumio Sasaki erklärt: „Der Trick dabei, wenn man sich das Putzen angewöhnt, liegt darin, es sich einfach zu machen und die Belohnung abzusahnen.“ Wenn man wenig besitzt, geht die Hausarbeit in Nullkommanichts.

Nun, da Fumio Sasaki weiß, wie angenehm es sich in einer ordentlichen Wohnung lebt, räumt er alles gleich wieder auf. In Japan heißt es, die Wohnung zu putzen, bedeute, sich selbst herauszuputzen. Wie wahr! Fumio Sasaki erläutert: „Denn nicht nur Staub und Schmutz kriechen in unsere Wohnungen, auch die Schatten unseres alten Ichs. Wollmäuse sind immer auch ein Vorwurf: Du Faulpelz, räum endlich auf!“ Sobald man weniger besitzt und sich das Putzen angewöhnt hat, sieht man beim Saubermachen, wie fleißig man gestern war.

Ein organisiertes Leben führt zu Selbstbewusstsein

Wer morgens früh aufsteht, eine erquickende Dusche nimmt, gemütlich frühstückt, sauber macht und eine Wäsche anstellt, bevor er das Haus verlässt, kommt als ein ganz anderer Mensch im Büro an. Einfach dadurch, dass man organisiert lebt, hat man mehr Energie und Selbstbewusstsein – man mag sich lieber als jenen Faulpelz, der erst in allerletzter Sekunde aus dem Bett sprang und ins Büro hetzte. Und wer sich selbst mag, tut sich leichter, Probleme anzupacken. Menschen können sich verändern, angefangen bei ihrem Lebensstil.

„Du bist wichtig, du bist unersetzlich.“ „Sei du selbst, sei einzigartig.“ „Trau dich. Streng dich an, um etwas zu erreichen.“ Junge Menschen werden täglich mit solchen wohlgemeinten Sprüchen bombardiert. Ständig drängt man sie, sich anzustrengen. Auch Fumio Sasaki litt unter dem Leistungsdruck und seiner Unfähigkeit, die Erwartungen zu erfüllen. Nun, da er sich vom Großteil seines Besitzes getrennt hat, kann er versichern: Es ist nicht nötig, etwas zu „erreichen“ oder Karriere zu machen. „Das kann doch weg!“ von Fumio Sasaki

Von Hans Klumbies