Für die Existenz der Menschheit basiert auf Zufall

Charles Darwin präsentierte eine alternative Antwort auf die uralte Frage, warum die Menschen existieren. Und diese Antwort kam ganz ohne irgendein „télos“ aus. Christian Uhle erläutert: „Auf sehr überzeugende Weise erklärte er die Entstehung des Homo sapiens als eine Kette von Ursachen und Wirkungen. Das war weit mehr als eine „Kränkung“ des Egos, die Sigmund Freud diagnostiziert hatte.“ Unvorstellbares konnte man sich plötzlich sehr wohl vorstellen. Nämlich, dass es überhaupt keinen Sinn gibt, weshalb die Menschheit zu existieren begann. Warum gibt es Menschen? Charles Darwin hatte darauf eine komplett anderen Antwort als bisherige Entstehungsgeschichten. Denn er lieferte eine Erklärung der menschlichen Existenz, keine Begründung. Denn Naturwissenschaften können keine Sinnfragen beantworten. Das Anliegen des Philosophen Christian Uhle ist es, Philosophie in das persönliche Leben einzubinden.

Wissenschaftler erklären die Welt

Die Naturwissenschaften können nur sagen, warum dieses und jenes passiert – aber nicht wozu. Christian Uhle ergänzt: „Wissenschaften erklären, weshalb die Welt ist, wie sie ist – sie begründen es nicht. Solche Erklärungen sind zwar äußerst weitreichend. Wenn wir aber nach dem Warum unserer Existenz fragen, wollen wir keine Geschichte über den Urknall, die Evolution oder befruchtete Eizellen hören.“ Eine solche Antwort ist fachlich nicht falsch. Sie geht aber an der Frage vorbei, die eine Begründung verlangt, einen Zweck für das menschliche Dasein.

Seit Charles Darwin erklärt man die Entstehung der Menschheit wie eine Reihe umfallender Dominosteine. Manchen Gläubigen versuchen, diese Domino-Perspektive in Einklang mit religiösen Annahmen zu bringen. Als unbewegten Beweger kommt Gott dann die Rolle zu, den ersten Stein angestoßen zu haben. Das Evolutionsmodell kommt jedoch auch wunderbar ohne solche Annahmen aus. Oder man behauptet, dass ein göttliche Hand den Evolutionsprozess geleitet hat und der Homo sapiens von Anfang an Teil dieses Plans war.

Die Menschheit scheint eher schädlich als nützlich zu sein

Diese Theorie wiederum funktioniert nur, wenn man beide Weltbilder gehörig verbiegt, damit sie halbwegs zueinander passen. Denn eine Kernaussage der Wissenschaft lautet: Die Dominosteine hätten auch ganz anders fallen können. Christian Uhle erklärt: „Sowohl die Existenz jeder einzelnen Person wie auch der Menschheit insgesamt basieren wesentlich auf Zufall.“ Zufällig waren die Mutationen, die unsere Spezies erst hervorgebracht haben. Und einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass die Menschheit kein gigantischer Asteroid auslöschte, wie damals die Dinosaurier.

So gesehen ist das Universum eine Mischung aus Würfelspiel und Dominoketten, aus Zufall und Mechanik. Beide Elemente lassen keinen Platz für irgendwelche Zwecke. Möglicherweise widerspricht diese Sichtweise der menschlichen Intuition. Schließlich scheint in der Natur alles für irgendetwas gut zu sein. Jedes einzelne Element des natürlichen Kreislaufs scheint eine Funktion zu haben. Nur die Menschheit scheint insgesamt eher schädlich als nützlich zu sein. Quelle: „Wozu das alles? von Christian Uhle

Von Hans Klumbies

Schreibe einen Kommentar