Francis Bacon erkennt im Reichtum keine wirklichen Nutzen

Francis Bacon kann den Reichtum nicht besser definieren als das Gepäck der Tugend. Großer Reichtum hat für den englischen Philosophen und Staatsmann, dessen Schriften maßgeblich zur Begründung des Empirismus beitrugen, keinen wirklichen Nutzen, es sei denn man würde ihn verschenken. Ansonsten dient er seiner Meinung nach nur der eigenen Vergötterung. Francis Bacon schreibt: „Kein Mensch kann den wahren Umfang großer Reichtümer je ganz ermessen; er kann sie höchstens bewahren oder verteilen oder sich des Ruhmes freuen, die sie ihm verleihen, aber sie haben keinen praktischen Nutzen für den Eigentümer.“ Francis Bacon gibt zu, dass man einwenden könnte, der Reichtum könnte dazu dienen, Menschen aus Gefahren und Schwierigkeiten zu befreien. Für ihn allerdings gilt mit Sicherheit, dass große Reichtümer mehr Menschen versklavt als befreit haben.

Hastige Bereicherung bleibt nicht ohne Strafe

Francis Bacon erteilt folgenden Ratschlag: „Bemühe dich nicht um stolzen Reichtum, sondern nur um solchen, den du auf gerechte Weise erwerben, nüchtern benutzen, fröhlich verteilen und zufrieden zurücklassen kannst. Doch hege keine abstrakte und mönchische Verachtung für ihn.“ Zudem rät der Philosoph auch auf Salomon zu hören, der davor warnte, allzu hastig Reichtümer anzuhäufen, der sagte: „Wer hastig sich bereichert, bleibt nicht unbestraft.“ Denn Reichtümer, die durch gerechte Mittel und Arbeit erlangt werden, häufen sich nur langsam an.

Die meisten Wege zum Reichtum sind vielgestaltig und die meisten von ihnen sind laut Francis Bacon übel. Sparsamkeit ist seiner Meinung nach einer der besten, doch auch sie ist nicht unschuldig, da sie den Menschen von Freigiebigkeit und Mildtätigkeit abhält. Francis Bacon fügt hinzu: „Die Verbesserung der Bodenqualität für den Anbau ist der natürliche Weg zur Erlangung von Reichtum, denn dies ist der Segen unserer großen Mutter, der Erde, aber es ist ein langsamer Weg. Allerdings vermehrt sich das Vermögen außerordentlich schnell, wenn sich sehr reiche Leute zur Landwirtschaft herablassen.“

Wagnisse sollten immer mit Sicherheiten verknüpft werden

Der Gewinn aus ehrlichem Handel und Beruf ist aus der Sicht von Francis Bacon ehrlich verdient und wird vornehmlich durch zwei Dinge gefördert: durch Fleiß und einen Ruf der Aufrichtigkeit beim Handel. Francis Bacon ergänzt: „Aber die Gewinne aus günstigen Gelegenheitsgeschäften sind von zweifelhafter Natur, wenn ein Mensch die Notlage eines anderen ausnutzt und sich Handlanger und anderer Instrumente bedient, um sie herbeizuführen.“ Genau so übel ist es, wenn man bei Geschäften hinterlistige und gemeine Praktiken anwendet.

Wenn jemand folgerichtig Denken kann und sowohl Urteilsvermögen als auch Erfindungsgeist besitzt, kann er laut Francis Bacon Großes erreichen, vor allem wenn die Zeit dafür reif ist. Francis Bacon warnt allerdings davor, sich nicht nur auf das zu verlassen, was sicheren Gewinn verspricht, denn auf diese Art und Weise wird man kaum große Reichtümer ansammeln können. Noch schlimmer kann es diejenigen treffen, die alles aufs Spiel setzen – sie können alles verlieren und verarmen. Deshalb rät Francis Bacon: „Daher ist es gut, Wagnisse mit Sicherheiten zu verknüpfen, damit die Verluste aufgefangen werden.“

Von Hans Klumbies