Die Leistung der Pseudo-Elite ist praktisch nicht vorhanden

Die Leistungselite ist überall vertreten. Leiter trifft das auch auf die sogenannte Pseudo-Elite zu. Dabei handelt es sich um Menschen, die eine hohe Meinung von sich selbst haben, ihre Leistung und Kompetenz deutlich überschätzen, aber tatsächlich höchstens Durchschnittliches leisten. Es geht dabei ausdrücklich nicht um Personen, die bereits an ihrer Leistungsgrenze arbeiten – viele werden durch die Umstände der modernen Arbeit praktisch dazu gezwungen. Evi Hartmann redet auch nicht von Menschen, die nicht no zusätzliche Leistung erbringen können, weil sie keine Kapazität mehr frei haben: „Darum geht es nicht, wenn wir „Pseudo-Elite“ sagen. Es geht um Menschen, die zweifelsfrei mehr leisten könnten, die noch Spielräume haben. Doch anstatt diese produktiv zu nutzen, machen sie sich lieber einen lauen Lenz.“ Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

Die Pseudo-Elite ist ein Killer der Produktivität und Effizienz

Die Pseudo-Elite treibt bis hinauf in die höchsten Hierarchieebenen ihr Unwesen. Innovativ und kreativ ist die Pseudo-Elite allenfalls bei der Auswahl ihrer Aufgaben. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Treffsicherheit sie sich die „schlauen Jobs“ angelt, während andere die Drecksarbeit machen. Aber übertrumpft danach allen mit steilen Storys über die eigene Leistung – die praktisch nicht vorhanden, zumindest nicht nachweisbar ist.

Die Pseudo-Elite ist ein Killer der Produktivität und Effizienz. Evi Hartmann weiß: „Durch ihre Leistungsverweigerung (zer-)stört sie neben der Produktivität auch Arbeitsklima, Motivation, Teamgeist, Beziehungsqualität und Commitment.“ Damit keine Missverständnisse entstehen: Die Angehörigen der Pseudo-Elite torpedieren das Arbeitsklima un die Beziehungsqualität nicht absichtlich oder vorsätzlich. Das sind lediglich Kollateralschäden. Ihre eigentlichen Ziele sind Bequemlichkeit, Schonung, Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Die Pseudo-Elite lebt von Inszenierungen

Mitglieder der Pseudo-Elite reden gerne die Leistung der Leistungselite klein. Sie ignorieren 99 Prozent exzellente Leistung, um sich an dem einen fehlenden Prozent mit Vorwürfen und Vorhaltungen auszutoben. Sie anerkennen die Leistungen der Leistungselite nicht nur nicht, sondern versuchen auch noch, diese anzuschwärzen – und sich dadurch selbst in den Vordergrund zu spielen. Und das ohne jede Berechtigung. Sie leisten nichts Großes, sondern spuken nur große Töne. Sie leben von Inszenierungen, nicht von Inhalten.

Die Pseudo-Elite beeindruckt durch Vorwürfe und Selbstglorifizierung, nicht durch Leistung. Sie bringt nichts zustande, aber bläst ihre kümmerliche Leistung auf Nobelpreisniveau auf. Und wenn selbst das nicht klappt, dann macht sie alle anderen, die wirklich was leisten, madig. Wenn einer aus der Pseudo-Elite seine Kollegen anschwärzt, ist das Anschwärzen keine böse Absicht, sondern nur Mittel zum Zweck: Indem er andere runtermacht, erhebt er sich automatisch über sie. Wer andere runtermacht, möchte ihnen also damit nicht unbedingt schaden. Er möchte sich damit lediglich als etwas Besseres hervorheben. Quelle: „Ihr kriegt den Arsch nicht hoch“ von Evi Hartmann

Von Hans Klumbies

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