Die Eigenschaften eines guten Journalisten

Die Medien werden oft als die vierte Macht im Staat beschrieben. Das  ist nicht falsch. Denn eine Demokratie ist auf gute Journalisten angewiesen, die sich großes Können und ein umfassendes Wissen erworben haben. Nur sie sind in der Lage, aus der Informationslawine das Wichtige für den Leser herauszufiltern und die Mächtigen in der Politik zu beobachten und Fehlentwicklungen und politische Affären aufzudecken. Die Arbeit des Journalisten ist kein reiner Begabungsberuf, aber wenn eine gewisse Begabung für das Schreiben vorhanden ist, umso besser.

Neugier, Streitlust und Rückgrat zeichen einen guten Journalisten aus

Um ein guter Journalist zu werden sollte man über ein paar Grundeigenschaften verfügen wie Nerven wie Drahtseile, Disziplin und einen Schuss Selbstvertrauen. Wer den Redaktionsalltag aus eigener Erfahrung kennt, wird das bestätigen. Die Redakteure stehen unter permanentem Zeitdruck und dürfen sich nicht durch privaten Kummer oder kleine Wehwehchen beeindrucken lassen. Selbstvertrauen brauchen die Journalisten vor allem im Außendienst, wenn es darum geht, fremde Menschen zum Reden zu bringen und Politikern Fragen zu stellen, die sie nicht so gerne hören.

Einen guten Journalisten zeichnen seine Begabung, sein Charakter, sein Wissen und sein Handwerk aus. Zur Begabung gehören die notwendige Intelligenz, Sprachtalent und ein schnell arbeitender Verstand. Sein Charakter zeichnet sich durch Neugier, Streitlust, Rückgrat dem Fehlen von Hochmut aus. Bevor ein Journalist seinen Beruf ergreift, sollte er sich schon in zwei Bereichen auskennen: in seinem speziellen Fachgebiet und in der Welt. Gute Studiengänge für angehende Journalisten sind Jura und Volkswirtschaft, da Themen und Probleme aus diesen Sachgebieten allgegenwärtig sind. Auch Naturwissenschaftler haben gute Chancen in der Medienbrache unterzukommen.

Die zehn Gebote für guten Journalismus

Vom Journalisten wird nicht verlangt, die ganze Welt zu verstehen, wie es der Mathematiker und Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716) als einer der Letzten, noch vermochte. Es ist heute ja nicht einmal mehr möglich, ein einziges Fachgebiet in seiner Gesamtheit zu kennen. Was ein Journalist aber besitzen sollte, ist eine universale Halbbildung. Fruchtbare Halbbildung definiert sich dadurch, Fehler zu erkennen und die Wahrheit aufzuspüren. Ein guter Journalist informiert sein Publikum fair und gründlich. Er schreibt seine Geschichten so, dass sie verständlich sind und der Leser sie lesen will.

Der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau trug Anfang Juni 2004 bei der Jahrestagung „Netzwerk Recherche“ zehn Gebote für guten Journalismus vor. Zusammengefasst lauten sie wie folgt: gute Journalisten brauchen eine solide Ausbildung und müssen unabhängig von wirtschaftlichen Interessen sein. Sie sollten sich auf ihr eigenes Denken verlassen und müssen Zusammenhänge erkennen, die nicht auf den ersten Blick durchschaubar sind. Ein guter Journalist sollte seinen eigenen festen Standpunkt haben, dennoch ist er nur Beobachter und nicht der handelnde Akteur. Er soll die Wirklichkeit beschreiben und darstellen, wie sie ist, denn er trägt die volle Verantwortung für sein Tun und die Auswirkungen seiner Artikel auf die Gesellschaft.

Von Hans Klumbies

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