Die Ressourcen der Erde sind begrenzt

Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche und andere schicksalshafte Katastrophen, welche die Vielfalt des Lebens dezimieren, sind jederzeit möglich. Zum Glück sind sie in naher Zukunft nicht besonders wahrscheinlich. Dirk Steffens und Fritz Habekuss warnen: „Die größte Bedrohung von uns kommt nicht von außen, sondern von innen. Wir steuern einen unheilvollen Kurs: Richtung Vermehrung und Expansion.“ Dass unbegrenztes Bevölkerungswachstum auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen irgendwann zu einem Problem wird, liegt auf der Hand. Daher lohnt es sich, einen Blick auf die Folgen unregulierter Expansion zu werden. Wie für fast alles hat die Wissenschaft auch für die Vermehrung von Pflanzen, Tieren und Menschen eine Formel entwickelt. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

Alles Lebendige stößt an eine Expansionsgrenze

Die Populationsdynamik einer Art lässt sich berechnen. Dazu multipliziert man für einen bestimmten Zeitraum die Zahl der vorhandenen Individuen mit der ihnen eigenen Wachstumspotenz. Prinzipiell stößt alles Lebendige irgendwann an eine Expansionsgrenze. Die Tragfähigkeit eines Systems ist erreicht, wenn die Erneuerung und der Verbrauch von Ressourcen sich in einem Gleichgewicht befinden. Das gilt für Schneeschuhhasen genauso wie für Menschen. Dabei kann es kurzfristig durchaus zu erheblichen Schwankungen kommen.

Dirk Steffens und Fritz Habekuss fordern: „Wir, die nackten Affen, sollten unsere Expansion ebenfalls selbst kontrollieren, denn wenn wir das der Natur überlassen, wird es ungemütlich.“ Hunger, Seuchen, Gewalt – das sind die Werkzeuge der Natur. Gut, dass die Menschen als einziges Tier gleichzeitig hypersozial und hochintelligent sind. Sie haben es also selbst in der Hand. Charles Darwins Vernichtungsregel wird die Menschheit heimsuchen, wenn sie nicht vorher handelt.

Die Tragfähigkeit der Erde ist nicht endlos

Bisher ist es der Menschheit gelungen, die Tragfähigkeit der Erde immer weiter zu erhöhen. Und zwar, indem sie zusätzliche Energie verfügbar gemacht hat. Erst hat sie ertragreiche Pflanzen gezüchtet, dann Kohle, Öl und Gas verbrannt, heute erntet sie verstärkt Strom aus Sonne, Wasser und Wind. So hat sie es geschafft, eine stetig wachsende Zahl von Menschen auf einem gleichbleibend großen Planeten zu versorgen. Aber endlos lässt sich die Tragfähigkeit nicht erhöhen, irgendwann ist Schluss.

Auch wenn es sich im Moment angesichts wachsendem Wohlstand anders anfühlt und das Wirtschaftssystem genau das Gegenteil suggeriert. Die Menschen freuen sich über ihren wachsenden Wohlstand, den sie ihrer überragenden Intelligenz verdanken. Aber diese Intelligenz wurzelt genau dort, wo auch die Dummheit wächst. Das menschliche Gehirn und damit das kognitive Leistungsvermögen von Jahrmillionen zwar immer größer geworden. Doch sogar die Klügsten rauchen Zigaretten, futtern Schokoriegel und fahren abends mit einem SUV nach Hause. Quelle: „Über Leben“ von Dirk Steffens und Fritz Habekuss

Von Hans Klumbies