Ein faszinierender Blick in die Zukunft der Menschheit

Auf der Basis von aktuellen Trends, Erkenntnisse aus der Geschichte, neuester Daten verschiedener Forschungsdisziplinen und intelligenter Modellrechnungen beschreibt der amerikanische Geowissenschaftler Laurence C.  Smith in seinem neuen Buch „Die Welt im Jahr 2050. Die Zukunft unserer Zivilisation“, wie die Menschen in knapp vier Jahrzehnten auf der Erde leben werden. Er prognostiziert, dass die Länder der nördlichen Randzone, zu denen er die acht Staaten Russland, USA, Kanada, Island, Norwegen, Finnland, Dänemark und Schweden zählt, wirtschaftlich an Macht gewinnen werden. In diesem „neuen Norden“ sieht er eine Region mit großem Potential. Der Autor ist Professor für Geographie sowie Earth and Space Sciences an der University of California in Los Angeles (UCLA).

Vier globale Kräfte tragen wesentlich zur Welt im Jahr 2050 bei

Der Klimawandel ist nur einer von vielen Aspekten, die Laurence C. Smith in seinem Buch beschreibt. Er befasst sich auch mit anderen Langzeittrends, die sich beispielsweise auf die Weltbevölkerung, die wirtschaftliche Integration oder das internationale Recht beziehen. Er zeigt mit Hilfe der Geographie und der Geschichte, wie die bereits existierenden Bedingungen der Zukunft ein dauerhaftes Gepräge geben. Mithilfe von hoch entwickelten Computerprogrammen schätzt er die Zukunft von Bruttoinlandsprodukten, des Treibhausgases sowie der Vorräte an natürlichen Ressourcen ein.

Laurence C. Smith stellt die These auf, dass jeder, der eine fundierte Diskussion über die Zukunft führen möchte, zuerst die Vergangenheit verstehen muss. Er nennt vier globale Kräfte, die seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten wesentlich zur Welt von 2050 beitragen. Die erste globale Kraft ist die Demographie. Die zweite globale Kraft ist der zunehmende Anspruch, den die Menschen auf die natürlichen Ressourcen, Dienste und den Genpool der Erde erheben. Als dritte globale Kraft bezeichnet Laurence C. Smith die Globalisierung und als vierte globale Kraft den Klimawandel.

Trends sind sehr träge und bieten immer Alternativen

Viele Veränderungen, die Laurence C. Smith in seinem Buch vorstellt, haben negative Auswirkungen auf die Menschheit, und die Mehrzahl derer, die positiv sind, fordert an irgendeiner anderen Stelle ihren Tribut. Er schreibt: „Und wie die Wirtschaftskrise von 2008/09 schmerzlich klargemacht hat, haben in einer global integrierten Welt selbst „Gewinner“ mit den Verlierern zu leiden.“ So bedeutet zum Beispiel die weitere Ausbeutung von Kohlenwasserstoffen nicht nur das Risiko lokal begrenzter Schäden an den Ökosystemen des Nordens, sondern auch globale Umweltgefahren durch die zusätzlich verstärkten Emissionen von Treibhausgasen.

Laurence C. Smith schreibt aber auch, dass die ausgemachten Trends sich sehr träge verhalten und keineswegs unausweichlich sind. Er erklärt: „Die Vorhersagen von Computermodellen sind keine Erlasse, sondern durch soziale Entscheidungen beeinflusst.“ Selbst die vier globalen Kräfte Demographie, Nachfrage nach Ressourcen, Globalisierung und Klimawandel müssen laut Laurence C. Smith per defintionem der Kontrolle durch die Menschen unterliegen, da sie von ihnen auch hervorgebracht wurden. Jeder einzelne Mensch kann sogar durch seine persönlichen Entscheidungen, die Wahrnehmungen und Entscheidungen anderer Menschen prägen. Und infolgedessen den Lauf der Geschichte.

Die Welt im Jahr 2050

Die Zukunft unserer Zivilisation

Laurence C. Smith

Verlag: DVA

Gebundene Ausgabe: 479 Seiten, Auflage: 2011

ISBN: 978-3-421-04401-3, 22,99 Euro

Von Hans Klumbies

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