Der erste Band der „Klassiker der Philosophie“, den Otfried Höffe herausgegeben hat, stellt das Leben, das Werk und die Wirkung der jeweiligen Philosophen vor. Die Vorstellung beginnt bei den Vorsokratikern, mit denen die Philosophie in Europa beginnt, führt weiter über Platon und Aristoteles zu den Meistern des philosophischen Denkens im Mittelalter und der Neuzeit, bis hin zu David Hume. Die Beiträge sind von renommierten Kennern der Philosophen verfasst und vermitteln neben einer Einführung in die Welt der Philosophie auch die sozial- und geistesgeschichtlichen Hintergründe der jeweiligen Epochen. Der Herausgeber Otfried Höffe ist Professor für Philosophie an der Universität Tübingen.
Die Philosophie ist die Liebe zur Weisheit
Die Klassiker der Philosophie eröffneten dem Menschen eine grundlegende neue Weise des Sprechens, Denkens und des Handelns. Der Mythos wurde durch den Logos ersetzt. Oft waren es gerade die oft spekulativen Denker, die kraft ihrer Originalität, Radikalität und Konsequenz ihres Denkens zuerst die Sicht der Welt und später auch die Welt selbst veränderten. Die Aufgabe der Philosophie ist das Denken und wenn sie es ernst meint, nichts anderes als das Denken.
Sie muss bohrende Fragen stellen und methodisch auf die Suche nach innovativen Lösungen gehen. Die Philosophie hat vor allem zu klären, was eine Behauptung ist und wann sie als bestätigt oder widerlegt gelten kann. Philosophie ist nichts anderes als die Liebe zur Weisheit und die immer wieder neue Suche nach einer Grund und Höchstform des Wissens.
Der Philosoph Moses Maimonides
Exemplarisch soll am Beitrag über Moses Maimonides der logische Aufbau der Kapitel beschrieben werden. Zuerst geht der Autor auf die Lebensgeschichte des Philosophen ein. Über Moses Maimonides erfährt der Leser, dass er 1138 in Cordoba geboren wurde, ein Wanderleben führte, in dem er erst durch Spanien, dann nach Marokko und schließlich nach Kairo reiste. Dort wurde er Hofarzt der Ayyubiden und später sogar der offizielle Führer der jüdischen Gemeinde in Ägypten.
Im zweiten Teil des jeweiligen Kapitels geht es um das Werk des Philosophen. Das Werk von Moses Maimonides umfasst Schriften zu den verschiedensten Gebieten, wobei drei Disziplinen im Vordergrund stehen: die Medizin, die Wissenschaft vom jüdischen Religionsgesetz und die Philosophie, mit der er sich in mehreren Werken auseinandergesetzt hat. Seine Philosophie lässt sich keiner bestimmten Tradition zuordnen.
Der dritte Abschnitt beschreibt die Wirkung der Schriften. Seine größte Wirkung entfaltete Moses Maimonides unter den jüdischen Gelehrten, sowohl in der islamischen Welt als auch zunehmend in Europa. Sie griffen seine Werke zur Philosophie und zum Religionsgesetz immer wieder auf, um sie zu kommentieren und neu auszulegen.
Der erste Band der Klassiker der Philosophie eignet sich sehr gut für Leser, die in die spannende Welt der großen Denker einsteigen möchten und sich einen raschen Überblick über die Lebensgeschichten, die Werke und die Wirkungen der Philosophen verschaffen möchten. Umfangreiche Literaturhinweise am Ende eines jeden Kapitels laden zu weiterer, tiefer gehenden Studien ein.
Klassiker der Philosophie 1
Von den Vorsokratikern bis David Hume
Otfried Höffe (Hrsg.)
Verlag: C.H. Beck
Broschierte Ausgabe: 386 Seiten, Auflage: 2008
ISBN: 978-3-406-56801-5, 14,95 Euro
Von Hans Klumbies