Andrea Römmele betont: „Die Digitalisierung hat die Welt fundamental verändert. Sie greift tief in das Leben jedes Einzelnen von uns ein. Sie ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie bestimmt, wie wir arbeiten, und sie prägt unser Verhältnis zum Staat und seinen Institutionen.“ Der Begriff Digitalisierung umfasst unterschiedliche Phänomene, die sich aus der technischen und technologischen Entwicklung im Umfeld von Computern und Datennetzen ergeben. Im Kern versteht man unter Digitalisierung die Umwandlung analoger Informationen in verschiedene digitale Formate. Häufig wird unter Digitalisierung nur der technologische Aspekt des digitalen Wandels verstanden, das ist jedoch eine verkürzte Sichtweise. Andrea Römmele ist Professorin für Politische Kommunikation und Vizepräsidentin an der Hertie School in Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Demokratie, Wahlen und politische Parteien.
Kommunikation macht den Megatrend der Digitalisierung aus
Zurecht mahnt das Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main, „Digitalisierung nicht mit Technologien gleichzusetzen, sondern umfassender zu verstehen: als digital vernetzte Kommunikation“. Andrea Römmele fügt hinzu: „Tatsächlich ist Kommunikation – sowohl zwischen Menschen und Maschine als auch zwischen Maschinen untereinander – das, was den Megatrend Digitalisierung ausmacht.“ Aber es ist die Entwicklung digitaler Technologien, welche die Art und Weise, wie Menschen und Geräte kommunizieren, grundlegend verändert hat. Das Aufkommen des World Wide Web und die Verbreitung des Smartphones in den 2000er Jahren sehen sehr viele als den Startschuss der Digitalisierung an.
Es war die Zeit, in der man vom Analogen ins Digitale, von offline zu online gewechselt ist. Aber in jenen Jahren ist die Digitalisierung für die breite Öffentlichkeit nur sichtbar und erfahrbar geworden, indem sie in den Alltag eingewandert ist. Andrea Römmele blickt zurück: „Der eigentlich Prozess fing schon vieler früher an. Die Entwicklung von Computern begann bereits in den 1940er Jahren. Der ENIAC, der 1946 in Betrieb genommen wurde, gilt als einer der ersten elektronischen Allzweckrechner.“
Täglich werden weltweit mehr als 300 Milliarden E-Mails verschickt
Programmiersprachen wie Fortran und COBOL, welche die Programmierung von Computern erleichterten, wurden in den 1950er Jahren und 1960er Jahren entwickelt. Andrea Römmele stellt fest: „Die Einführung von Mikroprozessoren in den 1970er Jahren ermöglichte die Konstruktion von persönlichen Computern, von sogenannten PCs, wodurch Computer mehr und mehr auch für Privatnutzer zugänglich wurden.“ Das Internet war bereits Ende der 1960 er Jahre im Rahmen eines Netzwerkprojekts des US-Verteidigungsministeriums entstanden.
Dem lag die Idee zugrunde, ein dezentrales Kommunikationsnetzwerk zu schaffen, das auch im Fall von Angriffen auf Teile des Netzwerkes funktionsfähig bleiben würde. Im Jahr 1984 wurde die erste E-Mail in Deutschland an der Universität Karlsruhe empfangen. Andrea Römmele selbst kann sich noch gut an die Versendung ihrer ersten E-Mail 1994 an eine Kollegin in den USA erinnern, aus ihrem damaligen Büro an der Universität Mannheim. Heute werden täglich weltweit täglich mehr als 300 Milliarden E-Mails verschickt. Quelle: „Demokratie neu denken“ von Andrea Römmele
Von Hans Klumbies