Der Optimist ist ein lächelnder Siegertyp

Fast jeder würde lieber mit einem Optimisten zusammenarbeiten als mit einem mürrischen Realisten. Der Optimist bringt Farbe in den gemeinsamen Arbeitsalltag, erkennt sich bietende Chance und tut fast alles dafür, sie zu realisieren. Jens Weidner fügt hinzu: „Bei gleicher Qualifikation wird der Optimist fast immer bevorzugt, wusste schon Niccolò Machiavelli, der ihn einen modernen Condottiere, einen lächelnden Siegertyp nannte.“ Denn er ist nicht nur erfolgsorientiert, sondern es macht zudem einfach Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Optimismus ist die Verheißung, dass alles gelingen könnte, im Beruflichen ebenso wie im Privaten und schon dafür sollte man ihn lieben. Optimisten fühlen sich demnach auf der Gewinnerseite des Lebens – unabhängig davon, ob sie es objektiv gerade sind, denn es könnte ja noch werden. Jens Weidner ist seit 1995 Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie an der Fakultät Wirtschaft und Soziales der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg.

Optimisten leben länger und verdienen mehr

Selbst wenn Optimisten im Schatten stehen, sind sie gut drauf, denn sie ahnen, wo und wie es weitergehen könnte. Sie tun alles dafür, dass sich Verbesserungen einstellen, weil sie den Glauben haben, Dinge positiv beeinflussen zu können. Der klinische Psychologe Daniel Goleman schreibt: „Aus der Sicht der emotionalen Intelligenz ist Optimismus eine Haltung, die die Menschen davor bewahrt, angesichts großer Schwierigkeiten in Apathie, Hoffnungslosigkeit oder Depression zu verfallen. Und Optimismus zahlt sich im Leben aus.

Dazu kommt, so die Analyse der renommierten amerikanischen Wissenschaftlers Martin Seligman, dass Optimisten länger leben, im Durchschnitt besser verdienen und erfolgreicher werden. Jens Weidner stellt fest: „Jede Form des Optimismus und den positiven Denkens erscheint danach erfolgsfördernder als jede Form des Pessimismus mit seinen permanenten Selbst- und Fremdzweifeln.“ Jens Weidner warnt allerdings auch vor einem allzu überbordenden Optimismus, der durchaus Gefahren beinhalten kann.

Ein Optimist will Kritikwürdiges besser machen

Der Optimismus kann auch mitreißend gefährlich sein und in eine falsche, leichtsinnige Richtung verführen, und das leidenschaftlich und überzeugungsstark. Eine Studie des rheingold Instituts beschreibt den Sekundären Optimismus wie folgt: Die beruflichen Chancen sehen, ohne die Risiken zu ignorieren. Innerlich abwägen, ob das Projekt und seine Ziele den Einsatz lohnen. Wenn ja, die entsprechenden Entscheidungen treffen und Maßnahmen einleiten und die Entscheidungen mit ganz langem Atem, auch gegen Kritik durchziehen.

Der Optimist ist also weder der Gute-Laune-Bär, noch ein selbstüberzeugter Triumphator, sondern der, der Kritikwürdiges besser machen will. Optimisten starten langsam, abwägend und entwickeln dann einen unerschütterlichen Glauben an das Gelingen. Dann wird das Ziel mit maximaler Leistung angesteuert. Prüfen, entscheiden, durchziehen, gewinnen – das ist die Quintessenz dieser Strategie. Optimisten haben auch ein seismographisches Gespür für drohenden Ärger, und sie haben – wenn sie es für angemessen halten – den richtigen Biss im Business. Quelle: „Optimismus“ von Jens Weidner

Von Hans Klumbies

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