Der Begriff Generation Z beschreibt für 90 % der Deutschen etwas Negatives

Rüdiger Maas schreibt: „In den Talkshows und Leitmedien kann das Narrativ über die verlorene Jugend so gut bedient werden, weil wir einen Begriff für sie gefunden haben: „Gen Z“. Der Begriff beschreibt für 90 Prozent der Deutschen etwas Negatives.“ Man muss also gar nicht „schlechte Gen Z“ sagen, da schlecht bereits in der Bezeichnung Gen Z angelegt ist. Hat man einen negativen Begriff, mit alle etwas Negatives verbinden, wird es leichter mit negativen Zuschreibungen, und sie werden weniger hinterfragt. Denn Menschen verhalten sich entsprechend den Bedeutungen, die sie für sie haben: Ein Kind, das von einer kratzbürstigen Katze eine mitbekommen hat, verbindet mit der Katze „Gefahr“, während ein anderes Kind, das Katzen gerne streichelt, die Katze als ungefährlich einstuft. Rüdiger Maas studierte in Deutschland und Japan Psychologie. Er ist Gründer eines Instituts für Generationenforschung. Zuletzt erschien sein Bestseller „Generation lebensunfähig“.

Unter Begriffen können sich viele Menschen etwas vorstellen

Man kann nun unterschiedliche Ansichten über Katzen haben, da sie überprüfbar existieren. Rüdiger Maas ergänzt: „Jeder von uns kann auch eine böse Hexe beschreiben, obwohl es kein wissenschaftliches Konstrukt dafür gibt, ab wann etwas oder jemand eine böse Hexe ist. So trivial das klingt, aber auf dieser Grundlage mussten und müssen leider noch viele Menschen weltweit sterben.“ Wenn wir also einen Begriff haben, können sich viele Menschen darunter etwas vorstellen, unabhängig von der Prüfbarkeit.

Die meisten Menschen haben bestimmt schon von Generation Y, X oder Babyboomer gehört. Rüdiger Maas weiß: „Der Begriff „Generation Babyboomer“ geht auf die steigende Geburtenrate zurück, die im wirtschaftlich florierenden Nachkriegsdeutschland für volle Kreißsäle und später für reichlich Konkurrenz am Arbeitsmarkt sorgte.“ Bis heute jedoch ist unklar, woher die Einteilung der Generationen X, Y und Z kommt. Vermutlich hatte der kanadische Künstler und Autor Douglas Coupland mit seinem Roman „Generation X“ über die Jugend der Achtzigerjahre den Grundstein für die generationelle Einteilung gelegt.

Die Generation Y suchen nach dem Sinn in der Arbeit

Coupland, 1961 in Deutschland geboren, gilt für viele als der Schöpfer des Begriffs Generation X, während die Begriffe Generation Y und Z sehr wahrscheinlich auf die Kappe von Marketingexperten gehen. Rüdiger Maas fügt hinzu: „Diese haben dem Alphabet folgend die Nachfolgegeneration mit dem Y versehen. Dann kam ein pfiffiger Berater auf die Idee, dass das „Y“ ja im Englischen phonetisch als „why“ ausgesprochen wird.“ Voilà, das passt doch wie die Faust aufs Auge zur Sinnsuche der Generation Y.

Die Mitglieder der Generation Y sind die Ersten, die nach dem Sinn in der Arbeit suchen, allen Generationen zuvor war es egal, ob die Arbeit sinnlos ist. Rüdiger Maas stellt fest: „Bis heute ist vielen Verwendern der Begriffe nicht klar, wie man die Generationen voneinander abgrenzt und welches wissenschaftliche Konstrukt die Einteilung von Menschen in Generationen begründet.“ Schwung in die Sache kam, als Marketingexperten versuchten, das Generationenkonzept wissenschaftlich zu untermauern. Quelle: „Generation arbeitsunfähig“ von Rüdiger Maas

Von Hans Klumbies