Das Philosophie Magazin gibt 21 Impulse für 2021

Die aktuelle Sonderausgabe des Philosophie Magazins hat die 21 besten Essays zu aktuellen Fragen zusammengestellt. Verfasst haben sie internationale und deutschsprachige Denkerinnen und Denker, deren Reflexionen nicht nur inspirierend, sondern auch wegweisend sind. Gegliedert ist das Sonderheft in vier große Rubriken: Internationale Politik, Identität und Geschlecht, Technik und Gesellschaft sowie Rassismus. Zu den Herausforderungen unserer Zeit zählt momentan an erster Stelle die Coronaepidemie. Sie hat die gesamte Weltgemeinschaft vor eine gemeinsame Bedrohung gestellt. Für den Geschichtslehrer Paul Sebillotte existiert ein direkter Zusammenhang zwischen den Abholzungen der Regenwälder und der Hervorbringung von Epidemien. Die Zersiedlung verschlimmert die Abholzung noch und vervielfacht damit die Risiken einer Zoonose. Auch die industrielle Tierhaltung berücksichtigt nie die epidemiologischen Gefahren. Tritt dann doch eine Epidemie auf, werden die Kosten externalisiert: Die Staaten kommen für den Schaden auf, ohne die Kapitalisten zur Rechenschaft zu ziehen.

Alles ist bis zu einem gewissen Grad möglich

Die indische Autorin Arundhati Roy beschäftigt sich in ihrem Essay mit der Coronapandemie. Wegen der furchtbaren Krankheit, die das Virus mit sich gebracht hat, sitzen Menschen in ihren Ländern, ihren Städten und ihren Wohnungen fest. Arundhati Roy stellt fest: „Doch anders als die Kapitalströme strebt dieser Virus nach Ausbreitung, nicht nach Profit. Und so hat es ungewollt die Fließrichtung umgekehrt.“ Es spottet aller Einwanderungskontrolle, Biometrik, digitalen Überwachung und sonstigen Datenanalysen. Es hat die reichsten und mächtigsten Nationen der Welt am härtesten getroffen und so den Motor des Kapitalismus plötzlich zum Stillstand gebracht.

Der Philosoph Charles King zeichnet die radikalen Ideen nach, mit denen die weltberühmte Anthropologin Margaret Mead in den 1920er Jahren für Aufsehen sorgte. Sie stellte zum Beispiel das sogenannte „Normale“ in Frage, dass es möglicherweise gar nicht gibt. Denn normal ist immer davon abhängig, was als solches angesehen wird. Ihrer Meinung nach ist alles bis zu einem gewissen Grad möglich, bis es durch die Umstände und das Regelwerk, in das man hineingeboren sei, in eine bestimmte Richtung gelenkt werde.

Der Rassismus ist auch in Europa auf dem Vormarsch

Die russisch-amerikanische Journalistin Masha Gessen fasst in ihrem Text die unbekannte Gefühlswelt der Coronapandemie in Worte. Sie schreibt über das Sehen und Nichtsehen, Wissen und Nichtwissen. Sie erforscht die Gefühle von Intimität und Isolation in Zeiten von sozialer Distanzierung. Das Verlassenheitsgefühl vieler Menschen in der Selbstisolation wird noch erschwert von Angst und Furcht. Beides sind Zustände des Verlassenseins. Es ist vielleicht möglich, gemeinsam mit anderen mutig zu sein. Doch in der Furcht bin ich, wie in der Krankheit allein.

Beim Rassismus handelt es sich um eine Feindseligkeit in der Mitte der Gesellschaft. Weltweit ist das Thema Rassismus im vergangen Jahr wieder stark ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Der britische Journalist Gary Younge weist darauf hin, dass der Rassismus nicht nur in den USA weit verbreitet, sondern sich auch in Europa auf dem Vormarsch befindet. Offen rassistische Parteien sind fester Bestandteil der politischen Landschaft. Und es gelingt ihnen, selbst wenn sie nicht an der Macht sind, unverhältnismäßig großen Einfluss auf Politik und Öffentlichkeit auszuüben.

Von Hans Klumbies

1 Gedanke zu „Das Philosophie Magazin gibt 21 Impulse für 2021“

  1. Wirklich jeder Beitrag ist super interessant. Man würde gerne all die Bücher lesen wollen. Zum Glück und für unsere Zeitoptimierung macht das Hans Klumbies.
    Herzlichen Dank dem Autor

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