Die Globalisierung ist für Daniel Goeudevert ein Irrweg

Daniel Goeudevert vertritt die These, dass für die Klassiker der modernen Ökonomie, für Adam Smith, David Ricardo, John Stuart Mill oder Vilfredo Pareto, ein funktionierender Markt tatsächlich so etwas wie ein Gerechtigkeit herstellender Mechanismus ist. Daniel Goeudevert erklärt: „Ein entscheidender Gedanke hierbei ist, dass sich sowohl die Produktion von Gütern und Dienstleistungen als auch deren Konsum nicht unendlich steigern lassen, sondern dass solche Steigerungen dem „Gesetz der rückläufigen Erträge“ sowie dem „Gesetz des rückläufigen Grenznutzens“ unterworfen sind.“ Auf solchem rückläufigen Nutzen wiederum beruht laut Daniel Goeudevert das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage und damit letztlich auch der Wert oder Preis von Waren. Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

Weiterlesen

Juan Somavía fordert ein neues Wachstumsmodell

Die Wirtschaftskrise trifft Arbeitnehmer laut Juan Somavía am härtesten. Er klagt dabei die Politik an, die in den vergangen Jahrzehnten den Begriff der guten, menschenwürdigen Arbeit entwertet hat. Der Chilene Juan Somavía, seit 1999 Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf, schreibt: „So gilt Arbeit im gegenwärtigen Wachstumsmodell lediglich als Kostenfaktor. Dieser muss so gering wie möglich gehalten werden, um Wettbewerbsfähigkeit und Gewinne zu sichern.“ Die Arbeitnehmer werden seiner Meinung nach nur noch als Kreditnehmer betrachtet. Ihr legitimer Anteil an dem Wohlstand, den vor allem sie geschaffen haben, wird ihnen vom Arbeitgeber in der Form von zu niedrigen Löhnen vorenthalten.  

Weiterlesen

Jens Weidmann präsentiert sich als Hüter der Stabilität

Gestern vor einem Jahr hat Jens Weidmann den Posten des Bundesbankpräsidenten übernommen und sich seitdem als präsenter Gegenspieler von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), in Position gebracht. Erst vor kurzem war wieder einmal eine spannende Auseinandersetzung zwischen den beiden Bankmanagern zu beobachten. Die EZB untersucht Möglichkeiten, wie die maroden spanischen Banken Geld aus dem Stabilitätsfonds EMS erhalten könnten. Jens Weidmann kritisiert solche Pläne: „Das kommt überhaupt nicht in Frage. Nur Staaten dürfen EMS-Hilfen erhalten – und auch nur gegen strikte Sparauflagen.“ Ähnliche Duelle gab es auch schon in der Vergangenheit. Zweimal lieh die Europäische Zentralbank Privatbanken rund eine Billion Euro zu einem äußerst günstigen Zinssatz, um eine drohenden Kreditklemme zu verhindern.

Weiterlesen

Die sieben Kriterien für ein gutes Konjunkturprogramm

Ein gut konzipiertes Konjunkturprogramm sollte laut Joseph Stiglitz sieben Kriterien erfüllen. Erstens sollte es schnell wirksam werden. Seiner Meinung darf man in Krisenzeiten nicht warten, sonder muss sehr schnell Kapital in die Wirtschaft pumpen, damit es nicht Monate dauert, bevor die wirtschaftspolitischen Maßnahmen greifen. Zweitens sollte es wirksam sein. Wirksamkeit bedeutet für Joseph Stiglitz, dass jeder ausgegebene Dollar oder Euro die Beschäftigung und die Produktion einer Volkswirtschaft stark erhöhen sollte. Der Betrag, um den sich das Nationaleinkommen für jeden ausgegebenen Dollar erhöht, heißt Multiplikator. Joseph Stiglitz erläutert: „Im Durchschnitt beträgt der kurzfristige Multiplikator für die US-Wirtschaft etwa 1,5. Wenn die Regierung heute eine Milliarde Dollar ausgibt, wird sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 1,5 Milliarden Dollar erhöhen.“

Weiterlesen

Auch Portugal wird einen Schuldenschnitt brauchen

Für den Chefökonomen der Schweizer Bank UBS, Andreas Höfert, ist die Krise in Europa auf keinen Fall schon vorbei, da die entscheidenden Probleme noch nicht gelöst sind. Seiner Meinung nach gibt es weiterhin ein gewaltiges Gefälle bei der Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Nord- und den Südländern. Andreas Höfert erklärt: „Und es gibt zwar eine gemeinsame Währung, aber keine gemeinsame Haushaltspolitik. Solange man diese beiden Probleme nicht löst, kommt die Krise immer wieder.“ Der USB-Chefvolkswirt gibt zwar zu, dass die Markteilnehmer inzwischen ein bisschen mehr Vertrauen gefasst haben und Europa die Krise in Griechenland wenigsten auf kurze Sicht entschärft haben. Selbst die finanzielle Lage der Banken hat sich gebessert.

Weiterlesen

Joseph Stiglitz kritisiert die Krisenpolitik in Europa

Für den amerikanischen Ökonomen Joseph Stiglitz ist die Finanzkrise in Europa noch lange nicht ausgestanden. Auch für die Weltwirtschaft gibt es eine ganze Reihe von Gefahren. Doch die größten Sorgen macht sich der Wirtschaftsnobelpreisträger über Europa, da die meisten Regierungen sparen. Joseph Stiglitz erläutert: „Das verstärkt den Abschwung. Europa droht die zweite Rezession in kurzer Zeit. In den nächsten Jahren wird es wirklich hart. Aber langfristig hat der Kontinent eine große Zukunft.“ Joseph Stiglitz ist ein scharfer Kritiker des europäischen Krisenmanagements, weil sich die Politiker nur darauf konzentriert haben, Südeuropa zum Sparen und Reformieren zu drängen. Der amerikanische Wirtschaftsforscher Joseph Stiglitz gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen der Welt. Er lehrt an der New Yorker Columbia University. Im Jahr 2001 erhielt er den Nobelpreis für ein Werk über Informationsökonomie.

Weiterlesen

Die europäische Schuldenkrise ist noch nicht vorbei

Die amerikanische Ratingagentur Egan-Jones hat die Kreditwürdigkeit Deutschlands herabgestuft. Deren Chef Sean Egan glaubt, dass Deutschland nicht ungeschoren durch die Finanzkrise der Europäischen Union kommen wird. Seiner Meinung nach ist die einzige Kraft, die noch für die Verluste Südeuropas einstehen kann, die deutschen Steuerzahler. Er ist sich ganz sicher, dass sie es sind, die am Ende draufzahlen werden. Sean Egan ergänzt: „Und bei einer solchen Belastung kann Deutschland unmöglich seine Bestnote behalten.“ Der frühere Investmentbanker und Absolvent der Harvard Business School gründete im Jahr 1995 zusammen mit einem Geschäftspartner die Ratingagentur Egan-Jones. Derzeit prüft das Unternehmen die Kreditwürdigkeit von rund 1.250 Firmen und Länder.

Weiterlesen

Daniel Goeudevert nennt die Gründe der Hungerkrisen

Die Subventionspolitik im Agrarsektor offenbart laut Daniel Goeudevert ein Höchstmaß an Bigotterie. Mit mehr als 360 Milliarden Dollar pro Jahr fördern die industrialisierten OECD-Staaten, vor allem Europa und Amerika, ihre äußerst produktive High-Tech-Landwirtschaft. Das entspricht etwa dem siebenfachen der weltweit pro Jahr gewährten Entwicklungshilfe und dem 350fachen der von den OECD-Ländern direkt in Afrika geleisteten Agrarhilfe. Daniel Goeudevert ergänzt: „Und der hier dank solcher Förderung produzierte Überfluss landet dann – dem woanders durchgesetzten Handel sei Dank – unter anderem zu Billigpreisen auf den Märkten der Entwicklungsländer.“ So kann man zum Beispiel in Sandaga, dem größten Konsumgütermarkt Westafrikas Obst und Gemüse aus südeuropäischen Ländern kaufen, das bis zur Hälfte billiger ist als die einheimischen Produkte. Auf diese Art und Weise wird die lokale Landwirtschaft zerstört.

Weiterlesen

Frauen und Männer sollten nicht gemeinsam einkaufen

Der Däne Martin Lindstrom, Marketingexperte und Buchautor, kennt alle Tricks, mit denen Markenhersteller ihre Kunden verführen. Dumm sind die Käufer seiner Meinung allerdings nur, wenn sie denken, alle Tricks zu kennen. Martin Lindstrom ergänzt: „Wenn wir meinen, dass wir immun gegen die Dinge sind, die sich die Branche einfallen lässt – das ist tatsächlich dumm.“ Zu den gemeinsten Tricks zählt Martin Lindstrom die Kundenkarten. Jeder, der eine Kundenkarte besitzt, glaubt damit billiger einzukaufen, da er ja Rabatt bekommt. Aber die Sache hat einen gewaltigen Nachteil. Martin Lindstrom erklärt: „Aber so sammeln die Händler enorme Daten über uns, für immer gezieltere Werbung. Die kommt nicht nur per Post und E-Mail, auch wenn wir Suchmaschinen benutzen.“

Weiterlesen

Tomáš Sedláček erklärt den blinden Konsum zur Droge

Die Gier ist für den Ökonomen Tomáš Sedláček auf der einen Seite der Motor des Fortschritts, auf der anderen Seite aber die Ursache des Absturzes der Wirtschaft. Schon in den ältesten Geschichten der Menschheit wird davon erzählt, dass die Gier stets diesen Januskopf besitzt. Tomáš Sedláček erklärt: „Ständig unzufrieden zu sein, mehr zu begehren, scheint ein angeborenes Naturphänomen zu sein und das Herz unserer Zivilisation zu bilden. Die Ursünde des ersten Menschenpaares im Garten Eden war die Folge von Gier.“ In seinem Bestseller „Die Ökonomie von Gut und Böse“ legt der tschechische Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Sedláček die Verwurzelung der Wirtschaft in der Kulturgeschichte der Menschheit frei.

Weiterlesen

Mohamed El-Erian fordert von der EU mehr Initiative

Laut Mohamed El-Erian, dem Chef des weltgrößten Anleihe-Investors Pimco, gibt es für Europa zwei Wege, sich in einer neuen Form zu repräsentieren. Erstens kann sich der Kontinent geschlagen geben und in seine Teile zerfallen. Das ist für den promovierten Ökonomen allerdings die unwahrscheinlichere Variante. Zweitens kann die Eurozone stärker und zukunftsfähiger werden, aber auch kleiner sein. Mohamed El-Erian sagt: „Dorthin scheint es derzeit zu gehen, denn wir sehen immer mehr eine klare Unterscheidung zwischen Italien und Spanien auf der einen Seite und Griechenland und Portugal auf der anderen.“ Mohamed El-Erian leitet die Fondsgesellschaft Pimco vom kalifornischen Newport Beach aus. Der Anleihe-Investor verwaltet über 1,3 Billionen Dollar. Einen großen Teil des Geldes hat das Unternehmen in Staatsanleihen investiert.

Weiterlesen

Die Freiheit darf sich nicht auf die Eliten beschränken

Laut Lisa Herzog muss derjenige, der ein Leben in Freiheit führen möchte, den ungezügelten Markt bekämpfen. Der Grundwert des Liberalismus ist ihrer Meinung nach die Freiheit des Individuums. Rechte sichern diese Freiheit. Sie schützen die Religion, die eigene Meinung und deren Äußerung sowie den Lebensstil vor willkürlichen Zugriffen. Lisa Herzog erklärt: „Diese wiederum müssen selbst durch staatliche Instanzen durchgesetzt werden – schon in diesem Sinne kann  ein konsistenter Liberalismus nicht völlig vom Staat absehen. Lisa Herzog hat Philosophie und Ökonomie studiert, an der Universität Oxford über Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Adam Smith promoviert und habilitiert sich jetzt an der Universität St. Gallen.

Weiterlesen

Die Unabhängigkeit der Notenbanken ist gefährdet

Für Joachim Fels, Chefvolkswirt der US-Investmentbank Morgan Stanley, sind die Probleme in Griechenland, trotz der Milliardenkredite, noch nicht gelöst, sondern nur verschoben. Seiner Meinung nach ist die Geschichte mit dem Schuldenschnitt und dem zweiten Hilfspaket noch nicht zu Ende. Joachim Fels sagt: „Griechenland wird weiter Geld benötigen von den europäischen Partnern. Es gibt allerdings Fragezeichen, ob die Regierung die Bedingungen ihrer Geldgeber dauerhaft erfüllen kann.“ Zudem kritisiert Joachim Fels den harten Sparkurs, der den Schuldenstaaten aufgebürdet wird. Er erklärt: „Wenn man in der Rezession anfängt zu sparen, dann konterkariert man seine Sparbemühungen. Das hat in den 1930er Jahren in die Wirtschaftskrise geführt.“

Weiterlesen

Der Homo oeconomicus dominiert den Neoliberalismus

Für Colin Crouch, dem Autor des Buchs „Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus“, das im Suhrkamp Verlag erschienen ist, sind nicht nur die Akteure der Finanzmärkte, sondern auch die politischen Anhänger des Neoliberalismus blind für einschneidende Erfahrungen mit der real existierenden Wirtschaft des Kapitalismus. Der oberste neoliberale Grundsatz lautet laut Colin Crouch, dass auf alle Fragen, welche Waren und Dienstleistungen wie hergestellt und gehandelt werden sollen, minimal regulierte Märkte stets die besten Lösungen hervorbringen. Wenn die Märkte nicht so funktionieren wie gedacht, liegt das nach Ansicht der Neoliberalen vor allem an Eingriffen des Staates in das Geschehen des Marktes. Der Neoliberalismus vertritt die These, dass Konsumenten, Investoren und Produzenten den Markt dank des Wettbewerbs wesentlich besser einschätzen können als diskutierende Bürger, Politiker, die sich dem Konsens verschrieben haben und planende Institutionen der Verwaltung.

Weiterlesen

Daniel Goeudevert nennt die Regeln der Globalisierung

Auf den internationalen Märkten geht es scheinbar zu wie immer. Es wird gekauft und verkauft, es gibt Angebot und Nachfrage, Produzenten und Konsumenten. Und dennoch hat dies laut Daniel Goeudevert immer weniger mit der Ökonomie im klassischen Sinne zu tun, auch wenn die Verfechter der Globalisierung ständig das Gegenteil behaupten. Die Anhänger des weltweiten Freihandels fordern ständig Programme und Maßnahmen, die Länder fit machen sollen, um den Stürmen der Globalisierung zu trotzen. Daniel Goeudevert schreibt: „Die Antreiber solcher Fitnesskuren sind multinationale Konzerne und eine weltweit sehr agile Finanzindustrie sowie deren Lobbyisten in den einflussreichen internationalen Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Welthandelsorganisation (WHO) und der Weltbank. Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

Weiterlesen

Der Strukturwandel greift tief in die Weltwirtschaft ein

Allen Symptomen der Fehlfunktionen, die zur Weltwirtschaftskrise des Jahres 2008 führten, liegt laut Joseph Stiglitz eine umfassenden Tatsache zugrunde: Die Weltwirtschaft macht eine tief greifende Transformation durch, wie auch in den Jahren der Großen Depression, die mit dem Schrumpfen des Agrarsektors in Amerika zusammenfiel. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte waren schon vor dem Börsenkrach von 1929 gefallen. Joseph Stiglitz beschreibt den damaligen Transformationsprozess wie folgt: „Die Produktivitätsfortschritte in der Landwirtschaft waren so groß, dass ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung den gesamten Nahrungsmittelbedarf des Landes decken konnte.“ Damals fand der schwierige Übergang von einer agrarisch geprägten Volkswirtschaft zu einer industriell dominierten Wirtschaft statt. Tatsächlich wuchs die Wirtschaft in den USA erst wieder, als der New Deal seine Wirkung entfaltet und der Zweite Weltkrieg einen gewaltigen Nachfrageboom nach Fabrikarbeitern auslöste.

Weiterlesen

Die Globalisierung existierte schon im 12. Jahrhundert

Der Begriff der Globalisierung, für die einen ein Hoffnungsträger, für die anderen ein Schreckgespenst, dient nach der Überzeugung von Daniel Goeudevert ganz überwiegend als ein Vorhang, der ein Geschehen verdecken soll, das mit Haushaltung, das heißt mit vernünftigen und verantwortlichen Wirtschaften, nicht mehr viel zu tun hat. Er schreibt: „Der Begriff ist eine Wortblüte, die ähnlich wie die Blüten der Seerosen von den zehrenden Vorgängen unterhalb der Oberfläche ablenkt.“ Die Globalisierung ist seiner Meinung nach eine Blendung und eine interessengeleitete Erfindung. Denn das, was die modernen Ökonomen darunter verstanden wissen wollen, existiert entweder gar nicht, wie ein freier, durch und durch liberalisierter Welthandel, oder es gibt es schon seit vielen hundert Jahren. Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

Weiterlesen

Die EU verschreibt Griechenland eine tödliche Therapie

In Griechenland droht laut dem Wirtschaftsweisen Peter Bofinger ein wirtschaftlicher und politischer GAU, der das Potential hat, die Stabilität des gesamten Euroraums zu gefährden. Er sagt: „Wenn dieser Prozess gestoppt werden soll, muss man die Ursachen für die Fehlentwicklungen diagnostizieren.“ Seiner Meinung nach hat Griechenland bei der Umsetzung von Sparpaketen und Reformen nicht versagt. Peter Bofinger stützt sich bei dieser Aussage auf die „Reviews“ des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu Griechenland, aus denen hervorgeht, dass das Land einen Großteil der vorgegebenen Maßnahmen unbeirrt umgesetzt hat. Peter Bofinger gehört seit dem Jahr 2004 zu den so genannten „fünf Wirtschaftsweisen“, einem Beratungsgremium der Bundesregierung. Er gilt als einer der führenden Ökonomen in Deutschland, die eine nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik vertreten.

Weiterlesen

Joseph Stiglitz nennt zwei Gründe des Marktversagens

Ganz offensichtlich versagen Märkte, wenn sie sich selbst überlassen bleiben und sie tun dies laut Joseph Stiglitz ziemlich oft. Der Nobelpreisträger für Wirtschaft erklärt: „Es gibt viele Gründe für dieses Marktversagen, aber zwei sind besonders eng mit dem Finanzsektor verbunden: das Handeln in Stellvertretung – in der heutigen Welt tätigen zahllose Menschen im Auftrag anderer Menschen Geldgeschäfte und treffen Entscheidungen in ihrem Namen – und die zunehmende Bedeutung externer Effekte.“ Das Problem des Handelns in Stellvertretung ist für Joseph Stiglitz ein modernes Phänomen. Moderne Aktiengesellschaften (AG) unterscheiden sich grundlegend von Familienunternehmen. Die Trennung von Eigentumsrechten und Leitungsbefugnis in AGs bewirkt, dass der Vorstand, der nicht in nennenswertem Umfang am Unternehmen beteiligt ist, in seinem eigenen Interesse und nicht zum Wohl des Unternehmens handelt.

Weiterlesen

Staaten dürfen nur in Ausnahmefällen Schulden machen

Der tschechische Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Sedláček ist Chefökonom der größten Bank in Tschechien, der CSOB, und untersucht in seinen Büchern wie dem Bestseller „Die Ökonomie von Gut und Böse“ nach Antworten für die heutige Weltwirtschaftskrise. Dass Griechenland ganz nahe am Abgrund steht sollte seiner Meinung nach eine Warnung für die anderen Länder sein. Er erklärt: „Wenn ihr weiter solche Schulden anhäuft, endet ihr wie Griechenland. Deutschland etwa kann vielleicht noch zehn, zwanzig Jahre mit einem Budgetdefizit leben.“ Irgendwann wird es laut Tomáš Sedláček in der Bundesrepublik ähnliche Probleme wie im heutigen Griechenland geben, wenn mit der maßlosen Verschuldung nicht Schluss gemacht wird.

Weiterlesen

Profitgier führt in den Selbstmord-Kapitalismus

Was die Welt gerade erlebt, ist für den ehemaligen Topmanager Daniel Goeudevert nicht die Durchsetzung des Ökonomischen, sondern seine Pervertierung. Markt und Wirtschaft sind seiner Meinung nach keine Zwecke, sondern Mittel, über deren Ausgestaltung und Verwendung die handelnden Akteure entscheiden. Von allen machen Markt und Wirtschaft gar nichts. Sie entfalten allerdings eine Logik, die sich auf die Gewohnheiten der Menschen und das Soziale insgesamt in der Gesellschaft niederschlägt. Daniel Goeudevert schreibt: „Jede Ökonomie bedarf deshalb notwendig einer Einbettung in die sozialen und kulturellen Verhältnisse. Nicht etwa umgekehrt.“ Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

Weiterlesen

Joseph Stiglitz erklärt die Weltwirtschaftskrise von 2008

Ein deregulierter Markt mit einer Liquiditätsschwemme und niedrigen Zinsen, eine globale Immobilienblase und das sprunghaft ansteigende Volumen zweitklassiger Hypothekendarlehen waren laut Joseph Stiglitz das giftige Gemisch, dass die Weltwirtschaftskrise des Jahres 2008 verursachte. Hinzu kam noch das enorme Haushalts- und Handelsbilanzdefizit der USA, die immensen Währungsreserven in Dollar in China, die zu einem erheblichen Ungleichgewicht in der Weltwirtschaft beitrugen. Diese Krise unterschied sich von denen, die ihr im vergangen Vierteljahrhundert vorausgegangen waren, dass sie ihren Ursprung in Amerika hatte. Noch einen zweiten Unterschied nennt Joseph Stiglitz: „Und während frühere Krisen eingedämmt worden waren, breitete sich die Krise „made in the USA“ rasch weltweit aus.“

Weiterlesen

Daniel Goeudevert setzt sich für einen Mindestlohn ein

Wenn ein Arbeitnehmer einer entwickelten und insgesamt überaus erfolgreichen Marktwirtschaft, wie sie in Deutschland existiert, mit einer regulären Beschäftigung nicht einmal mehr seine Existenz sichern kann, dann stimmt etwas mit dieser Marktwirtschaft nicht und noch viel weniger mit einer Gesellschaft, die solche Zustände zulässt. Hin und wieder flackert zwar laut Daniel Goeudevert die Empörung darüber auf, um sich dann allerdings meist schnell wieder in fruchtlosen Diskussionen über Einzelfälle zu verlieren. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung schätzt, dass es in Deutschland rund 3,5 Millionen Beschäftigte gibt, die weniger als 7,50 Euro in der Stunde verdienen. Weit mehr als doppelt so viele, nämlich fast ein Viertel aller Beschäftigten in der Bundesrepublik arbeiten mittlerweile im so genannten Niedriglohnbereich. Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

Weiterlesen

Die Anfälligkeit des amerikanischen Kapitalismus

Für Joseph Stiglitz, der im Jahr 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, hat die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise grundlegende Mängel im kapitalistischen System oder zumindest in der besonderen Spielart des Kapitalismus, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA entstanden ist. Diese Variante wird manchmal auch als amerikanischer Kapitalismus bezeichnet. weiter

Der Staat muss in die Märkte regulierend eingreifen

Joseph Stiglitz glaubt, dass Märkte zwar im Zentrum einer jeden erfolgreichen Volkswirtschaft stehen, aber aus eigener Kraft nicht richtig funktionieren. Damit steht er in der Tradition des berühmten britischen Ökonomen John Maynard Keynes, der die moderne Volkswirtschaft maßgeblich geprägt hat. Joseph Stiglitz schreibt: „Der Staat muss eine Rolle spielen, nicht nur, um die Wirtschaft zu retten, wenn Märkte versagen.“ Der Staat muss regulierend eingreifen, um jene Art des Versagens zu verhindern, wie sie Europa und die USA gerade erleben. Joseph Stiglitz strebt in einer Volkswirtschaft ein Gleichgewicht zwischen Markt und Staat an, in der sowohl nicht marktgestützte wie auch nichtstaatliche Organisationen eine wichtige Rolle spielen müssen. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft unter anderem an den Universitäten von Oxford und Yale. Ab 1993 Wirtschaftsberater der Clinton-Regierung und anschließend Chefvolkswirt der Weltbank. Im Jahr 2001 wurde Joseph Stiglitz mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

Weiterlesen