Das Zeitalter des Anthropozäns hat begonnen

Dort, wo die Natur Ressourcen anbietet, wird sie selbst von höchst bescheidenen Gesellschaften vielfältig in Dienst genommen. Zudem beutet man sie oft genug auch aus, wodurch aus der zunächst unberührten Vorgabe die mehr und mehr kultivierte Natur entsteht. Otfried Höffe erklärt: „Schon weit länger als der Atmosphärenchemiker Paul Crutzen 2002 annimmt, leben wir in jenem Erdzeitalter des Anthropozän. In diesem ist der Mensch („Anthropos“) zum stärksten Antreiber ökologischer, selbst geologischer Prozesse geworden.“ Offensichtlich ist die dabei vorgenommene Kultivierung ein Freiheitsprozess in beiden Kernbedeutungen. Als eine allerdings nie endende Überwindung von Gefahren erhöht sie die negative Freiheit. Soweit dabei Erträge gesteigert und Arbeitsvorgänge erleichtert. Überdies schafft man Arbeitsplätze, auch Annehmlichkeiten und Wohlstand geschaffen. So zeichnet sich die Indienstnahme der Natur durch einen emanzipatorischen Charakter aus. Soweit sie aber eine neuartige Lebenswelt schafft, wächst die andere, positive Freiheit. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Die Natur ist gut für die Psyche

Eine Studie, die den seelischen Zustand von einer Million Dänen auswertete, zeigte: Wer als junger Mensch umgeben von Parks, Wiesen oder Wälder aufwuchs, hatte als Erwachsener eine bis zu 55 Prozent geringere Gefahr, psychisch zu erkranken. Dirk Steffens und Fritz Habekuss ergänzen: „Eine amerikanische Studie wies nach, dass Probanden eine deutlich niedrigere Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut hatten, wenn sie täglich zwanzig bis dreißig Minuten im Grünen waren. Japanische Wissenschaftler wollen sogar eine erhöhte Konzentration von Immunzellen im Blut gemessen haben, wenn Versuchspersonen eine Nacht lang Luft einatmeten, in der von Pflanzen produzierte Terpene zerstäubt wurden. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

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Die Menschheit führt Krieg gegen die Natur

Ein Freund von Philipp Blom sagt: „Dies ist ein Krieg. Wir erobern und okkupieren ein Territorium und beuten es aus und zerstören, was da ist.“ Niemand hält die Umweltzerstörer auf, denn die, die es verteidigen müssten, sind noch nicht geboren. Die Menschheit führt einen Krieg gegen die Zukunft. Philipp Blom bestätigt diese These: „Die Menschheit baut mehr Rohstoffe ab denn je, verbraucht jedes Jahr mehr Erdöl, produziert Jahr für jahr mehr CO2. So viel, dass die vorausgesagten Veränderungen natürlicher Systeme längst Realität geworden sind.“ Es wird heißer, die Naturkatastrophen häufen sich, das Polareis schmilzt rapider ab, die Meeresspiegel steigen an. All dies ist innerhalb kürzester Zeit geschehen. Auch ein Vergleich mit 1970 sagt schon genug. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford.

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Es gibt keine Grenze zwischen dem Mensch und der Natur

Fast jeder sagt von sich, ein Naturliebhaber zu sein. Warum sind dann aber so viele Menschen in ihrer Beziehung zur Natur so tief verunsichert, dass sie ihren eigenen Gefühlen nicht trauen? Dirk Steffens und Fritz Habekuss antworten: „Solche Fragen definieren das Verhältnis zwischen uns und der Natur. Deshalb sind sie nützlich für die Diskussion um das Artensterben und den Verlust der Biodiversität.“ Es beginnt schon mit der Frage, warum man überhaupt eine Grenze zieht, wo ja in Wahrheit gar keine ist. Schließlich sind die Menschen ein Teil der belebten Welt. Sie existieren in und nicht neben ihr. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

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Meist ist die Natur bedrohlich und erhaben

Nur die Natur, oder vielmehr die Kulturlandschaft, die viele Menschen oft für die ursprüngliche Natur halten, kann von sich aus „schön“ sein. Meist allerdings ist die Natur vor allem bedrohlich und erhaben. Frank Berzbach weiß: „Natur ist nur dann schön, wenn sie zugänglich wird, wie es die Geschichte der Gärten, die Gartenkunst erzählt. Im Garten begegnen wir der Natur auf eine aushaltbare Weise wieder.“ Die ungefilterte Begegnung mit ihr – auf den Weltmeeren, in der Wüste oder im Hochgebirge – hat oft wenig mit Schönheit zu tun, sondern ist eher eine Erfahrung überwältigender Demut. Man kommt sich klein und unbedeutend vor. Der Mensch ist ein Mängelwesen. Dr. Frank Berzbach unterrichtet Psychologie an der ecosign Akademie für Gestaltung und Kulturpädagogik an der Technischen Hochschule Köln.

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Der Klimawandel ist ein todbringender Prozess

Der Klimawandel wirkt gewissermaßen von außen auf die natürliche Welt ein und ist ein schleichender Prozess, der nur durch die immer stärkere Häufung spektakulärer Katastrophen wie Sturmfluten, Orkane, Dürren oder sintflutartige Regenfälle mediale Aufmerksamkeit erregt. Philipp Blom ergänzt: „Das langsame Verschwinden einer bestimmten Froschart, das langsame Vordringen der Wüsten oder der millimeterweise Anstieg des Meeresspiegels liefert einfach weniger gute Bilder als zerstörte Häuser, verzweifelte Menschen, gigantische Schlammlawinen oder Waldbrände.“ Gerade diese wenig spektakulären und langsamen Entwicklungen aber können auf lange Sicht wesentlich entscheidender sein als lokale Verwüstungen. Das Absterben von Plankton durch wechselnde Meerestemperaturen und übersäuerte Ozeane zum Beispiel hat Einfluss auf die gesamte Nahrungskette und damit auf das Überleben von zahlreichen maritimen Arten und Millionen von Menschen. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

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Der Klimawandel verursacht weltweit Umeltkatastrophen

Wer über die Zukunft nachdenken will, muss einen Satz aus seinem Wortschatz streichen. Dieser Satz lautet: „Das kann nie passieren.“ Denn so vieles ist in den letzten Jahren geschehen, was kluge, datengefütterte oder intuitive, persönliche oder akademische Analysen für unmöglich erklärt hatten. Eines dieser Ereignisse ist der Klimawandel, der weltweit immer größere Umweltkatastrophen verursacht. Die zu erwartenden Folgen der Erderwärmung sind gut erforscht. Philipp Blom erklärt: „Zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt, und die Ozeane enthalten mehr als 95 Prozent des gesamten auf der Erde vorhandenen Wassers. Durch die Erwärmung dehnt sich das Wasser in den Ozeanen aus und führt zu einem Anstieg des Wasserspiegels, der die Küstenregionen bedroht.“ Die Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

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Die Natur ist weder Feind noch Lehrmeister

Beim Thema „Natur“ prallen zwei Meinungen hart aufeinander. Für die einen gilt uneingeschränkt: „Macht euch die Erde untertan.“ Sie wollen den Pfad der Technik weiterbeschreiten und die Natur so vollständig wie möglich beherrschen. Bernward Gesang fügt hinzu: „Natur erleben sie vorrangig als eine Grenze. Eine Grenze unserer Freiheit und unseres Körpers, die uns Krankheiten und Tod bringt.“ Die Menschheit hat die Natur in der Geschichte der Zivilisation enorm verändert, und in der westlichen Welt, also da, wo der Mensch die Natur konsequent beherrscht, geht es fast jedem besser als je zuvor. Das ist das Fazit: Keiner muss mehr hungern, viele Seuchen sind verschwunden und die Lebenserwartung steigt stetig. Hat der Wohlstand die Menschen nicht glücklicher gemacht? Professor Dr. Bernward Gesang lehrt Philosophie mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik in Mannheim.

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Die Stabilisierung des Klimas ist die größte Aufgabe der Menschheit

Ostafrika und das südliche Afrika waren in diesem Jahr sehr stark von den Folgen El Niños betroffen. Vielerorts wurde durch Dürrekatastrophen der Ausnahmezustand ausgerufen, auch zum Beispiel in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt. Laut der Vereinten Nationen waren im Sommer 40 Prozent der Menschen in dem kleinen afrikanischen Land von einer Hungersnot bedroht. Hans Joachim Schellnhuber erklärt: „Das geht auch auf die gravierenden Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño zurück, das durch Veränderungen der Wasser- und Luftströmungen im Pazifik auf dem ganzen Erdball Extremwetterereignisse bewirkt.“ Ostafrika und das südliche Afrika sind davon besonders betroffen und haben mit Trockenheit und Dürre, aber auch heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen. Dr. Hans Joachim Schellnhuber ist Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

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Die Epoche der Gegenwart heißt Anthropozän

Die Geschichte der Entwürfe eines Neuen Menschen ist eine Geschichte der Selbstermächtigungen. In ihrem Kern geht es um das Projekt einer Überschreitung von menschlichen Grenzen: seien es die seiner Bewegung im Raum, die Limitiertheit seiner Lebenszeit oder die Einschränkungen seiner Wahrnehmungs- und Denkfähigkeiten. Eva Horn erklärt: „Die Imperative dieses Steigerungsprogramms reichen vom Gebot eines „Ausgangs des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ über die Anthropotechniken der Fremd- und Selbstdisziplinierung und die biopolitischen Träume einer forcierten Evolution bis zu den Versprechen einer technischen Auf- und Umrüstung des menschlichen Körpers und Geistes.“ Was sie hinter sich lassen, ist eine doppelte Natur: einerseits eine Natur des Menschen, die zur anthropologischen Grundausstattung erklärt wird, welche es zu überwinden oder zu erweitern gilt. Eva Horn ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Kulturtheorie an der Universität Wien.

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Wissenschaftler rufen das geologische Zeitalter des Anthropozäns aus

Der Berliner Geologe Reinhold Leinfelder ist davon überzeugt, dass die Menschheit die Erde in ein neues geologisches Zeitalter katapultiert hat. Es hängt allein von den Menschen selbst ab, ob sie das Anthropozän überleben werden. Reinhold Leinfelder hat einen Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin und gehört einem internationalen Expertengremium an, das nach mehrjähriger Beratung empfohlen hat, das Erdzeitalter des Holozäns für beendet zu erklären. Nach dem Urteil der Wissenschaftler ist diese Epoche, die vor circa 11.700 Jahren begann und von stabilen Umweltbedingungen geprägt war, bereits um das Jahr 1950 einer neuen geologischen Ära gewichen – dem vom Menschen geprägten Anthropozän. Reinhold Leinfelder hat die Hoffnung auf eine Rettung der Erde noch nicht aufgegeben: „Wir Menschen mögen als Parasiten unseres Planeten erschienen, aber das muss ja nicht so bleiben. Gerade weil wir wissen, was die Stunde geschlagen hat, können wir gegensteuern.“

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Unwetter lassen sich nicht langfristig vorhersagen

Unwetterereignisse lassen sich grundsätzlich nur wenige Stunden im Voraus vorhersehen. Das liegt schlicht in der Natur der Dinge, da die Vorgänge in Gewitterwolken und Wetterfronten chaotisch sind. Rund sechs Stunden im Voraus lässt sich absehen, dass mit einem heftigen Gewitter zu rechnen ist. Und diese Warnungen werden über die bekannten Infokanäle auch verbreitet. Bestimmte Schäden ließen sich auch nicht vermeiden, wenn die Warnung zwölf oder 24 Stunden im Voraus möglich wäre. Dann würden am Ende doch die gleichen großen Wassermassen durch einen Ort rauschen, Autos und Geröll mit sich reißen und Keller überfluten. Allenfalls hätten Hausbesitzer mehr Zeit, die Möbel in gefährdeten Räumlichkeiten in höhere, wassersichere Stockwerke zu tragen. Doch weil jede Wetterprognose noch mit einer Unsicherheit verbunden ist, wird in der Praxis kaum jemand von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.

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Die Weltbevölkerung produziert täglich 3,5 Millionen Tonnen Müll

„Reduzieren“ bedeutet für Serge Latouche zunächst einmal, eine Produktionsweise und ein Konsumverhalten zu entwickeln, die sich weniger negativ auf die Biosphäre auswirken. Dabei geht es vor allem darum, den Überkonsum zu beschränken und die weitverbreitete Wegwerfmentalität abzulegen. Serge Latouche kritisiert: „80 Prozent der auf den Markt gelangenden Güter werden, wenn überhaupt, nur ein einziges Mal benutzt, bevor sie direkt in den Abfalleimer geworfen werden.“ Im Jahr 2013 produzierte die Weltbevölkerung rund 3,5 Millionen Tonnen Müll pro Tag. Die Industrieländer in Europa und Nordamerika produzieren dabei den meisten Müll: Ein Europäer 522 Kilogramm Hausmüll pro Jahr, ein Amerikaner 675 Kilogramm. Serge Latouche ist emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paris-Sud. Der Ökonom und Philosoph gilt als einer der wichtigsten Vordenker des französischen Konzepts der Rücknahme des Wachstums.

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Die Menschheit kann die Zivilisation nicht mehr aufrechterhalten

Das Hyperwachstum auf der Erde stößt an die Grenzen der endlichen Biosphäre. Die Regenerationsfähigkeit des Planeten hält nicht mehr mit dem Bedarf Schritt. Serge Latouche kritisiert: „Der Mensch verwandelt die Ressourcen schneller in Abfall, als die Natur diesen Abfall wieder in neue Ressourcen umwandeln kann.“ Die Fläche des Planeten Erde ist begrenzt. Sie umfasst rund 51 Milliarden Hektar beziehungsweise 510 Millionen Quadratkilometer. Die für die Reproduktion der Menschen nutzbare Fläche macht lediglich einen Bruchteil dessen aus, nämlich etwa 17 Milliarden Hektar. Das ergibt nach dem heutigen Stand der Weltbevölkerung circa 1,6 Hektar pro Kopf. Serge Latouche ist ein französischer Ökonom und Philosoph, Professor a.D. der Universität Paris-XI und gilt als einer der Vertreter des Konzepts der Rücknahme des Wirtschaftswachstums.

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Beständigkeit ist nur selten ein Charakteristikum von Klima

Auf der einen Seite lieben die Menschen ihr Klima, auf der anderen Seite fürchten sie es auch. Manche bewundern auch seine Macht, um in sich starke Gefühle wachzurufen. Andere wiederum jammern über seine Unberechenbarkeit oder ängstigen sich vor seinem Verhalten in der Zukunft. Viele Menschen erwarten, dass das jeweilige Klima etwas für sie leistet, ihnen das Wetter bietet, bei dem sie arbeiten und etwas erschaffen, in dem sie sich entspannen und erholen können. Mike Hulme fügt hinzu: „Doch wir wissen auch, dass Klima launisch ist, mit einem eigenen Willen. Es bietet uns nicht nur Tage der Gelassenheit und Ruhe, sondern auch Stürme und Gefahren, denen schon unsere Vorfahren über unzählige Jahrhunderte hinweg entgegentraten und die uns auch heute noch plagen.“ Seit September 2013 ist Mike Hulme Professor für Geographie am King`s College in London.

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Zigtausende Ratten leben inzwischen in deutschen Städten

Rein rechnerisch könnte eine weibliche Wanderratte pro Jahr 1952 Nachkommen in die Welt setzen. In Wirklichkeit sind es immerhin noch rund 500 Kinder und Kindeskinder. In Niedersachsen und Hamburg gibt es eine Rattenverordnung, anders als im Rest Deutschlands. Wer an der Alster eine Ratte entdeckt, hat die Pflicht, die Behörden zu informieren. Anita Plenge-Bönig, Epidemiologin am Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt, sagt: „Pro Jahr gibt es etwa 780 bis 1.200 Meldungen.“ Dem Ratten-Monitoring in Norddeutschland verdankt die Forschung eine Vorstellung davon, welche Gefahren für die Gesundheit von den Ratten ausgehen. Bei Untersuchungen an 500 Tieren aus Hamburg und Niedersachsen wurden in jeder vierten Probe krankmachende Erreger entdeckt. Am häufigsten fanden die Wissenschaftler Leptospiren, Bakterien die ein Versagen der Leber oder der Nieren verursachen können.

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Die Umweltprobleme gefährden das Überleben der Menschheit

Die Industrielle Revolution, die zuerst in Großbritannien einsetzte, eröffnete ungeahnte Möglichkeiten der Umwandlung von Energie und der Produktion von Waren und befreite die Menschheit weitgehend aus der Abhängigkeit von ihrer Umwelt. Yuval Noah Harari erklärt: „Die Menschen rodeten Wälder, legten Sümpfe trocken, zähmten Flüsse, fluteten Täler, verlegten Hunderttausende Kilometer Eisenbahnschienen und ließen Riesenstädte in den Himmel wachsen.“ Doch während der Mensch die Umwelt nach seinen Bedürfnissen gestaltete, zerstörte er gleichzeitig zahlreiche Lebensräume und rottete ungezählte Arten aus. Der einstmals blaue und grüne Planet Erde verwandelte sich in eine Mischung aus Einkaufszentrum und städtischer Müllkippe. Heute leben rund sieben Milliarden Menschen auf der Welt, die zusammengenommen ein Gewicht von rund 300 Millionen Tonnen ergeben. Alle Nutztiere auf der Welt wiegen etwa 700 Millionen Tonnen. Die freilebenden Wirbeltiere bringen nur noch ein Gewicht von gerade einmal 100 Millionen Tonnen auf die Waage.

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Jakob von Uexküll kämpft jeden Tag für eine bessere Welt

Laut dem Living Planet Report 2014 des World Wide Fund for Nature verbraucht die Menschheit jedes Jahr 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde regenerieren kann. Wenn das so weitergeht, bräuchten die Menschen schon im Jahr 2030 eigentlich zwei Erden. Jakob von Uexküll fordert deshalb: „Wir müssen die Verschwendung so schnell wie möglich beenden. Viele Ressourcen sind nahezu erschöpft, sodass sich die meisten Länder der Welt unseren Pro-Kopf-Verbrauch schon heute rein physikalisch nicht mehr leisten können.“ Außerdem hat die Menschheit eine globale Verantwortung und eine Verpflichtung den Kindern gegenüber. Und darin steckt auch die Hoffnung, dass sich etwas zum Positiven hin verändern kann. Denn wenn es einen gemeinsamen Wert auf der Welt gibt, dann ist das der Wunsch, den Kindern zumindest keine schlechtere Welt zu hinterlassen. Jakob von Uexküll ist Gründer des Alternativen Nobelpreises und des World Future Council.

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Die Suchmaschine Ecosia kämpft für den Erhalt des Regenwalds

Auf der Startseite der Suchmaschine Ecosia sind neu gepflanzte Bäume und grüne Wälder zu sehen. Sie symbolisieren das Ziel des Unternehmens: den Kampf gegen die Abholzung des Regenwalds. Der Firmensitz der Firma ist in Wittenberg bei Berlin. Ecosia wurde im Jahr 2009 von Christian Kroll gegründet, der die Idee von einer Reise durch Südamerika mitgebracht hatte. Dort hatte er die Bedeutung des Regenwaldes für das weltweite Klima erkannt. Nach eigenen Angaben spendet Ecosia 80 Prozent seiner Einnahmen an die Naturschutzorganisation „The Nature Conservacy“. Diese hat das Projekt „Plant a billion trees“, pflanze eine Milliarde Bäume, ins Leben gerufen. Damit soll die Fläche des Regenwalds in Brasilien wieder vergrößert werden. Wie Ecosia berichtet, hat es allein in den vergangenen zwölf Monaten knapp über eine halbe Million Euro gespendet.

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Bepflanzte Fassaden verbessern das Klima und die Energiebilanz

Häuserwände, auf denen Pflanzen wachsen, schenken den Städten ein wenig Grün. Noch erregen die sogenannten Vertikalen Gärten als Kunstprojekte großes Aufsehen, doch in nach Zukunft könnten sie dazu dienen, große Städte ökologischer und energieeffizienter zu gestalten. Der Erfinder der Vertikalen Gärten ist der französische Botaniker Patrick Blanc. Sein eigenes Haus ist selbstverständlich ein Biotop. Die Wände sind begrünt, Hunderte Insekten schwirren durch die Gegend, Frösche und Vögel verbreiten eine Dschungelatmosphäre. „Natürlich, es ist ein bisschen verrückt“, gibt Patrick Blanc zu. Doch das Anliegen des Exzentrikers ist eigentlich ganz pragmatisch: „Ich möchte das Grün zurück in die Stadt bringen. Und weil in der City der horizontale Platz für andere Dinge benötigt wird, nutze ich eben die vertikalen Flächen.“ Der Gedanke, bei den immer weiter wachsenden Städten, bei der Begrünung in die Vertikale zu gehen ist eigentlich naheliegend.

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Wilhelm Schmid philosophiert über die Naturliebe des Menschen

Was eigentlich die Natur ist, lässt sich heute weniger sagen denn je. Menschen, die selbst eine Art von Natur darstellen, wirken auf sich selbst sowie auf ihre Umwelt ein und verändern sie. Die veränderte Natur wirkt dann wieder auf die Menschen zurück. Wilhelm Schmid ergänzt: „Nur beim Vergleich eines gegenwärtigen Zustandes mit vormaligen Zuständen lassen sich Einwirkung und Rückwirkung messen, den eigentlichen Naturzustand zu bestimmen aber ist schwierig.“ Eine reine Natur ohne menschliche Einwirkung kann es auf der Erde längst nicht mehr geben. Denn jeder einzige Atemzug eines Menschen hinterlässt Spuren, erst recht der weltweite Einsatz der Technik. Dies lässt sich nicht ungeschehen machen, aber Wilhelm Schmid stellt sich die Frage, ob der Einsatz der Technik so vorsichtig und zurückhaltend gestaltet werden kann, dass sie in ihren Auswirkungen auf die Natur und den Menschen verträglich ausfällt. Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

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Die ökologische Landwirtschaft nützt Mensch und Natur

Britta Klein vom aid Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Bonn erklärt: „Auch Biobetriebe müssen wirtschaftlich arbeiten, damit ihre Produkte sich am Markt behaupten können.“ Für Kleinbetriebe ist das kaum mehr zu schaffen. Deshalb halten manche Biobauern 20.000 oder noch mehr Hühner in ihren Ställen. Trotz dieser Massentierhaltung hat die ökologische Landwirtschaft viele Vorteile für Mensch, Natur und Umwelt. Denn Landwirte, die nach den Bestimmungen der EU-Öko-Verordnung produzieren, müssen eine Reihe von Vorschriften einhalten, deren Befolgung einmal pro Jahr kontrolliert wird. Professor Gerold Rahmann, Agrarökonom und Leiter des Thünen-Instituts für ökologischen Landbau in Westerau, dass dem Bundeslandwirtschaftsministerium untersteht, erläutert die Arbeitsweise der Biobauern: „Sie verzichten auf synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralische Kunstdünger. In der Tierhaltung ist der Einsatz von Medikamenten stark reglementiert, das heißt, Antibiotika dürfen nur therapeutisch, nicht etwa vorbeugend verabreicht werden.

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Der Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft nimmt wieder zu

In den vergangenen 25 Jahren sind in Deutschland die Nitratgehalte im Trinkwasser zurückgegangen. Doch seit Kurzem bewegt sich die Nitratkurve wieder leicht nach oben. Einer der Gründe dafür ist, dass immer mehr Mais für Biogasanlagen angebaut wird. Zudem wird der Mais häufig überdüngt und bei der Herstellung von Biogas fallen stickstoffreiche Gärreste an, die auf den Feldern ausgebracht werden dürfen. Wenn aus diesen Quellen zu viel Stickstoff in den Boden gelangt, verwandelt sich dieser in Nitrat und belastet das Grundwasser. Friedhelm Taube, Agrarwissenschaftler an der Universität Kiel, erklärt: „Die Böden in Deutschland sind gesättigt. Wir sind derzeit bei einem Stickstoffüberschuss von 112 Kilogramm pro Hektar, dabei waren wir schon bei 96 Kilogramm.“ Der größte Teil des Nitrats stammt aus der Viehwirtschaft.

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Der Schutz des Klimas ist wichtiger als die Wirtschaftskrise

Professor Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaforschung, ist fest davon überzeugt, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Deutschland eine Energiewirtschaft beschert hat, die der alten überlegen ist. Aber jetzt muss seiner Meinung nach dringend eine Reform her. Hans Joachim Schellnhuber erläutert: „Es ist klar, dass das EEG und die damit verbundenen Förderungen aus dem Ruder gelaufen sind. Das hat damit zu tun, dass niemand, als damals das Gesetz beschlossen wurde, erwartet hat, dass es so viel auslösen würde – fünf Millionen Deutsche sind inzwischen Energieunternehmer.“ Es ist also der eigene Erfolg, der dem EEG zu schaffen macht. Auf Dauer kann das Gesetz aber nicht funktionieren, wenn die Politik die Kosten auf die Stromkunden umlegt und gleichzeitig der Industrie, jede Menge Ausnahmen gewährt.

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Kofi Annan: „Der Klimawandel bedroht die gesamte Menschheit“

Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der Gegenwart. Er bedroht laut Kofi Annan schon heute das Wohlergehen von Hunderten Millionen Menschen, und in Zukunft werden es Milliarden weitere Menschen sein. Kofi Annan erklärt: „Seine Folgen untergraben das Menschenrecht auf Nahrung, Wasser, Gesundheit und Schutz – allesamt Dinge, für die wir unser ganzes Leben lang gekämpft haben.“ Es sind jedoch gerade jene, die keine Stimme haben – weil sie schon heute an den Rand der Gesellschaft gedrängt oder noch nicht geboren wurden – die sich mit den größten Umweltrisiken konfrontiert sehen. Angesichts der überwältigenden wissenschaftlichen Erkenntnisse ist es für Kofi Annan schwer zu begreifen, warum die gemeinsamen Maßnahmen der Weltgemeinschaft, um den Ausstoß von Treibhausgas zu senken, nach wie vor so schleppend vorankommen. Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen und Friedensnobelpreisträger, ist Vorsitzender von „The Elders“, einer Gruppe ehemaliger Staatsmänner und -frauen.

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