Die Verbindlichkeit hält die Zivilgesellschaft zusammen

Was die Verbindlichkeit zu einem Schlüsselbegriff der Gegenwart werden lässt: Sie weist jeglichen Fundamentalismus zurück. Auf der anderen Seite gelten verbindliche Menschen schnell als langweilig. Maximilian Probst zeigt in seinem Buch „Verbindlichkeit“, dass die Verbindlichkeit wertvoller denn je ist, in einer Zeit, in der sich alles Verbindliche aufzulösen scheint. Er beschreibt, wo Verbindlichkeit und Verfügbarkeit sich unvereinbar gegenüberstehen und wie dieser Widerspruch sich auflösen und aufhalten lässt. Maximilian Probst schreibt: „Verbindlich ist der, der sagen kann, auch morgen werde er noch zu dem, was er gestern gesagt hat, stehen. Verbindlichkeit geht also davon aus, dass in Zukunft nicht alles anders sein wird, dass einiges beim Alten bleibt.“ Der Journalist Maximilian Probst schreibt seit 2011 vorwiegend für die Wochenzeitung die „Zeit“.

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Matthew B. Crawford widmet sich der Wiedergewinnung des Wirklichen

Die sie umgebende Welt flutet die Menschen mit immer mehr und stärkeren Reizen. Es gibt sie, eine Krise der Aufmerksamkeit. Das geistige Leben wird zunehmend durch äußere Einflüsse manipuliert und fragmentiert. Zugleich wird die eigene Selbstverortung beeinträchtigt, denn viele Menschen eigenen sich die Wirklichkeit oft nur mittelbar an – aus zweiter Hand, über die Medien, nach Vorgaben der Wirtschaft oder des Mainstream. Der Philosoph Matthew B. Crawford fordert, dass sich die Menschen wieder einen direkten Zugang zu ihrer Umgebung erschließen müssen. Denn nur im konzentrierten Gesprächen und Auseinandersetzung mit echten Menschen und konkreten Tätigkeiten wird es den Individuen gelingen, eine wahre Individualität zu entwickeln. Dazu ist es erforderlich im Einklang mit der Welt zu handeln und sie nicht nur zu beobachten. Am Beispiel des Handwerks zeigt Matthew B. Crawford, wie wichtig dabei die konkrete Praxis ist. Denn diese hilft den Menschen dabei, sich in der Welt außerhalb ihres Kopfes zu verankern. Matthew B. Crawford ist promovierter Philosoph und gelernter Motorradmechaniker.

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Das menschliche Gehirn ist ein raffinierter Trickbetrüger

Es ist eine Tatsache, dass sich Menschen nicht auf ihr Gedächtnis verlassen können. Von eigebildeten Erinnerungen über falsche Zeugenaussagen bis zu digitaler Amnesie: Die Psychologin Julia Shaw führt in ihrem neuen Buch „Das trügerische Gedächtnis“ den Beweis, dass das menschliche Gehirn ein raffinierter Trickbetrüger ist. Auf der Basis ihrer wissenschaftlichen Forschung zeigt sie, welchen Erinnerungen man trauen kann und welchen nicht – und wir man das Beste aus seinem trügerischen Gedächtnis herausholt. Zudem erklärt Julia Shaw, warum das Gedächtnis ähnlich wie eine Wikipedia-Seite funktioniert: Jeder kann den Inhalt selbst verändern, aber andere können es auch. Dabei stützt sich die Forscherin auf ihre richtungsweisende Forschung, in der sie Probanden davon überzeugt, sie hätten Straftaten begangen, die in Wahrheit nie verübt wurden. Die Rechtspsychologin Julia Shaw lehrt und forscht an der London South Bank University.

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Ohne Selbststeuerung lässt sich im Leben nichts erreichen

Joachim Bauer vertritt in seinem neuen Buch „Selbststeuerung“ die These, dass sich durch Selbststeuerung im Leben vieles erreichen lässt, ohne sie nichts. Allen Menschen ist die Fähigkeit angeboren, Selbststeuerung zu erlernen. Sie sorgt für eine ausgeglichene Balance zwischen der unmittelbaren Befriedigung von Bedürfnissen und dem Erreichen längerfristiger, höherstufiger Ziele. Die Selbststeuerung kann sogar niedergeschlagenen Menschen einen Weg aus Stress, innerer Leere und dem Gefühl der Sinnlosigkeit weisen. Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer, der an der Universität Freiburg lehrt, beschreibt Selbststeuerung als Funktionen des menschlichen Stirnhirns. Die Philosophie nennt sie schlicht den freien Willen. Der tiefere Sinn der Selbststeuerung liegt darin, sein ganz eigenes, wahres Leben zu leben und zu sich selbst, zu seiner ureigenen Identität zu finden. Zum Selbst gehört es, einen Plan zu haben und auf dieser Basis etwas besonders Beglückendes zu tun, nämlich für sich eine eigene, ganz individuelle Zukunft zu entwerfen.

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Der Indian Summer im Nordosten der USA ist ein unvergessliches Erlebnis

Im Nordosten der USA gibt es eine vortreffliche Symbiose zwischen dem „alten Europa“ und dem „neuen Amerika“. Hier leben Menschen, die weltoffen sind, ein Bewusstsein für den Umweltschutz entwickelt haben. Landschaftlich geprägt werden die eher kleinen Bundesstaaten wie zum Beispiel Maine, Massachusetts oder Connecticut von versteckten Tälern und malerischem Hügelland. Der Baedeker-Reiseführer „USA – Nordosten“ nennt die Appalachen als dominierende Landschaftseinheit der nordöstlichen USA. Gleich auf den ersten Seiten stellt das Autorenteam die Top-Reiseziele vor. Dazu zählt der Baxter State Park, eine herrliche Wildnis, in der noch Bären, Biber und Elche leben. Die unumstrittene Perle in der Krone Neuenglands ist der Acadia National Park. Er zählt zu den meistbesuchten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er wird als eine Region beschrieben, in der die Berge das Meer treffen.

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Hinter Gefühlen verbergen sich oft vernünftige Überlebensstrategien

Eyal Winter zeigt in seinem Buch „Kluge Gefühle“, dass sich selbst hinter vermeintlich irrationalen Gefühlen wie Liebe und Hass vernünftige Überlebensstrategien verbergen. Dabei rehabilitiert der Autor auch negative Gefühle wie Neid und Angst, die produktiv sind, wenn man sie nicht leugnet. Eyal Winter erklärt mit Erkenntnissen aus den aus den Forschungsgebieten der Evolution, Neurologie und Spieltheorie sowie anhand von zahlreichen Fallgeschichten, warum Gefühle die meisten Menschen schnell und zuverlässig das Richtige tun lassen. Die emotionalen und rationalen Mechanismen eines Menschen arbeiten Hand in Hand und unterstützen sich gegenseitig. Bisweilen lassen sie sich überhaupt nicht voneinander trennen. Sehr häufig ist eine auf Emotion oder Intuition beruhende Entscheidung viel effizienter – und im Grunde viel besser – als eine Entscheidung, die nach einer gründlichen und genauen Beurteilung aller denkbaren Ergebnisse und Folgerungen getroffen wurde. Eyal Winter ist Professor für Ökonomie und Leiter des Zentrums für Rationalität an der Hebräischen Universität von Jerusalem.

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„Unterwegs in China“ könnte zu einem Klassiker der Reiseliteratur werden

Das Autorenteam des Reiseführers „Unterwegs in China“ beschreibt ein kontrastreiches und außergewöhnliches Urlaubsland. Hier stößt der Reisende auf moderne Metropolen wie Peking und Hongkong, auf die ehrwürdigen Klöster Tibets oder die endlosen Weiten der Inneren Mongolei. Über die Hälfte der Landfläche des „Reichs der Mitte“ besteht aus Bergländern, Hochgebirgen und Ebenen. Ein topografisches Highlight ist der Himalaya mit seinen Achttausendern. An den Strömen des Huang He und Jangtsekiang liegen die uralten Zentren der chinesischen Kultur mit ihren Tempeln und Pagoden. Im Unterschied zum Westen des riesigen Landes gibt es in der Küstenregion im Südosten von China keine majestätischen Bergriesen, dafür gehen abwechslungsreiche Buchten in schmale Ebenen und anmutige Hügellandschaften mit Reisterrassen über. Ausgestattet ist der Bildband mit 622, teils erstklassigen, Bildern.

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Das Vertrauen zwischen dem Staat und seinen Bürgern schwindet

In seinem neuen Buch „Schmutzige Demokratie“ vertritt Jürgen Roth die These, dass die liberale Demokratie überall auf der Welt angegriffen wird. Und er hegt Zweifel, ob ihre Werte, ihre Institutionen und ihre Funktionen diesen Angriffen standhalten. Auf der anderen Seite steht für den Autor fest, dass es einen brandgefährlichen Prozess der Entfremdung der Bürger von der parlamentarischen Demokratie gibt. Jürgen Roth stellt fest: „Es herrscht tiefes Misstrauen gegenüber den staatlichen Institutionen, weil Bürger erleben, wie sie getäuscht und belogen werden.“ Jürgen Roth, einer der bekanntesten investigativen Journalisten, legt eine umfassende und schonungslose Analyse der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage in Europa vor. Anhand konkreter Beispiele zeigt Jürgen Roth, wie ethische Werte dem Opportunismus geopfert werden und das gegenseitige Vertrauen zwischen dem Staat und seinen Bürgern schwindet – mit fatalen Folgen für die demokratische Zivilgesellschaft.

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Immer mehr Bürger radikalisieren sich in ihrer Lebensführung

Der Sozialpsychologe Ernst-Dieter Lantermann benennt in seinem neuen Buch „Die radikalisierte Gesellschaft“ Ursachen und Handlungsmotive der Selbstverschließung vieler Menschen gegenüber allem Neuen und weist auf jene inneren Ressourcen hin, die einem Menschen hilft, nicht den Versuchungen radikaler und fanatischer Haltungen zu erliegen. Das Verschwinden von Gewissheiten ist ein Kennzeichen der Gegenwart. Viele Menschen fühlen sich von dem rasanten Tempo der gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen überfordert. Ihr Selbstwertgefühl leidet unter der Prekarisierung ihrer Lebensverhältnisse, für die sie ja selbst, so suggeriert der Zeitgeist, verantwortlich sind. Die Antwort vieler Bürger auf die wachsende Unsicherheit ist eine Radikalisierung ihrer Lebensführung. Ernst-Dieter Lantermann nennt Beispiele: Den Fremdenfeind, der alle Probleme dieser Welt aus der massenhaften Ankunft von Flüchtlingen herleitet. Den Fitnesstreibenden, der sich distanzlos allen digitalen Neuerungen der Selbstkontrolle unterwirft. Den Sicherheitsfanatiker oder den fanatischen Nostalgiker. Sie eint aus psychologischer Sicht mehr, als ihnen bewusst ist.

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Die Diners mit Gala sind ein Feenmärchen von dionysischem Jubel

Die „Gala-Diners“ von Salvador Dalí sind in Bild und Wort einzig den Freuden des Gaumens gewidmet. Im dritten von zwölf Kapitel geht es um Vorspeisen, die das spanische Malergenie als „Große Köstlichkeiten aus Winzigem“ bezeichnet. Dazu zählt Salvador Dalí beispielsweise „Blutwurstsoufflé mit Maronen“, „Rinderhirn in Speck“ oder „Gegrillter Hammelkopf“. Jedes Rezept ist detailliert beschrieben und mit einer Zutatenliste versehen. Zu den einzelnen Kapiteln hat Salvador Dalí eigens zwölf Tafeln entworfen und signiert. Das Buch enthält außerdem sechsundfünfzig farbig illustrierte Rezepte, darunter einundzwanzig von den ungekrönten Königen der französischen Gastronomie: Lasserre, La Tour d`Argent, Maxim`s und Le Buffet de la Gare de Lyon. Fleisch ist für Salvador Dalí nichts anderes als sodomisierte Zwischengerichte. Das Bahnhofsrestaurant in Lyon steuert für dieses Kapitel sein Rezept „Roastbeef im Gemüsekranz“ bei.

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Nein ist eines der besten und sinnvollsten Wörter überhaupt

Das neue Buch „NEIN“ von Anja Förster und Peter Kreuz sagt Ja zum Nein, obwohl Menschen, die auch einmal nein sagen, schnell als schwierig gelten. Für die Autoren ist Nein nicht das böse Wort, das man nicht aussprechen darf, sondern eines der wichtigsten, besten und sinnvollsten Wörter überhaupt. Denn wer selbstbestimmt leben und eigenständige Entscheidungen für oder gegen etwas treffen will, muss sehr oft nein sagen. Außerdem stehen hinter jedem Ja viele Neins. Im 21. Jahrhundert haben mehr Menschen als jemals zuvor die Möglichkeit, ihr Leben selbst zu gestalten. Dieses Phänomen ist etwas völlig Neues. Damit einher geht eine enorme Verbesserung der Lebensqualität. Dennoch ist es offensichtlich, dass die meisten Menschen die freie Wahl ihrer Wünsche und Ziele nicht glücklich macht.

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Eine beglückende Begegnung zwischen Literatur und Philosphie

Der Schriftsteller Michael Köhlmeier erzählt eine Geschichte, der Philosoph Konrad Paul Liessmann erklärt, welche Grundfragen des menschlichen Leben sin ihr verborgen ist. Die beiden Denker führen einen meisterhaften Dialog über zwölf Begriffe, die die meisten Menschen bewegen. Sie lauten: „Neugier, Arbeit, Gewalt, Rache, Lust, Geheimnis, Ich, Schönheit, Meisterschaft, Macht, Grenze, Schicksal.“ Zu seinen Geschichten wurde Michael Köhlmeier von antiken Sagen und Volksmärchen inspiriert. Anschließend zeigt Konrad Paul Liessmann in seiner Interpretation, was er aus diesen Geschichten über die Spielregeln und Möglichkeiten der Welt herausliest. Das erste Kapitel über die Neugier handelt vom Paradies und davon, dass Gott Adam und Eva verflucht hat, nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen haben. Michael Köhlmeier lebt als Schriftsteller in Hohenems / Vorarlberg und Wien. Paul Konrad Liessmann ist Professor für Philosophie an der Universität Wien.

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Alle Menschen sind Opfer eines Macht-Paradoxes

Es ist der Gemeinsinn und nicht die Ellenbogen, die den Menschen Macht verleihen. Doch sobald sie die Macht haben und ihren Verführungen erliegen, geht ihnen die soziale Kompetenz schnell wieder verloren. Der renommierte amerikanische Psychologe Dacher Keltner sagt, dass alle Menschen Opfer dieses Macht-Paradoxes sind. In seinem neuen Buch „Das Macht-Paradox“ zeigt er, wie die Verhältnisse der Macht jeden Winkel des sozialen Lebens bestimmen. Nur wer sich dies vor Augen führt, kann das Macht-Paradox auflösen. Damit die „Guten“ nicht nur an die Macht kommen, sondern empathisch bleiben und sie behalten. In seinem Buch geht es Dacher Keltern um einen Zusammenhang des sozialen Lebens, der das alltägliche Miteinander ausmacht und bestimmt, worauf das Leben letzten Endes hinausläuft. Dacher Keltner ist Professor für Psychologie an der University of California in Berkeley und Fakultätsdirektor des UC Berkeley Greater Good Science Center.

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Verzeihen bedeutet Verzicht auf Vergeltung und Wiedergutmachung

Verzeihen ist grundlegend für das menschliche Zusammenleben. In ihrem Buch „Verzeihen“ beantwortet die Philosophin Svenja Flaßpöhler unter anderem die Frage, wie Menschen, die schuldig geworden sind, der Spirale aus Schuld und Sühne entkommen können. Außerdem lotet sie mittels philosophischer Gedankengänge die Grenzen des Verzeihbaren aus. Wer verzeiht, beschuldigt nicht länger andere für das eigene Leid, fordert keine Rache oder ein Urteil vor Gericht, sondern lässt die Sache auf sich beruhen. Svenja Flaßpöhler ergründet, indem sie Opfer wie Täter zu Wort kommen lässt, unter welchen Bedingungen ein Schuldenschnitt im moralischen Sinne gelingen kann. Svenja Flaßpöhler schreibt, dass ihr Buch ein Versuch sei, das Verzeihen zu verstehen: „Wer verzeiht, handelt weder gerecht noch ökonomisch, noch logisch. Verzeihen bedeutet dem Wort nach: Verzicht auf Vergeltung. Verzicht auf Wiedergutmachung.“ Svenja Flaßpöhler ist promovierte Philosophin und stellvertretende Chefredakteurin des „Philosophie Magazin“.

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Das Dritte Reich war eine Gewaltherrschaft ohne Beispiel

Der neue Band „Das Dritte Reich“ von Ulrich Herbert, das in der Reihe „Wissen“ des C. H. Beck Verlag erschienen ist, bietet eine knappe Gesamtdarstellung des Dritten Reiches auf dem neuesten Forschungsstand. Nach einer Analyse der Faktoren, die den Aufstieg des Nationalismus und die Etablierung der Diktatur ermöglicht haben, ist der größere Teil des Buches den Jahren von 1939 bis 1945 gewidmet, in denen sich die deutsche Geschichte in eine europäische und welthistorische ausweitet. Der Band informiert über den Krieg Adolf Hitlers in der Sowjetunion, die deutsche Besatzungsherrschaft in Europa und die Ermordung der europäischen Juden. Am 30. Januar 1933 wird in Deutschland Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Ulrich Herbert ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und einer der bekanntesten deutschen Zeithistoriker.

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Die Deutsche Frage stellt sich nach wie vor

In seinem neuen Buch „German Power“ geht der Politikwissenschaftler Hans Kundnani dem Wandel Deutschlands nach der Wiedervereinigung 1990 nach und stellt ihn in den Zusammenhang der deutschen Geschichte vor 1945. Dabei zeigt er auffällige Ähnlichkeiten auf und benennt eine Reihe von Grundkonflikten, die damals wie heute die Paradoxien der deutschen Rolle in Europa beschreiben. Deutschland ist zu mächtig, um nicht eine führende Rolle in Europa einzunehmen, aber zugleich zu schwach, um der Europäischen Union (EU) seinen Willen aufzwingen zu können. Es operiert auf der Grundlage einer labilen geoökonomischen Halbhegenomie und läuft damit stets Gefahr, von der Ordnungsmacht zu einer Quelle der Instabilität im Zentrum Europas zu werden. Denn für die europäischen Nachbarn gelten nicht Hilfsbereitschaft und Weitsicht als Kennzeichen deutscher Politik, sondern selbstgerechtes Streben nach Dominanz und ökonomischen Vorteil. Der Politikwissenschaftler Hans Kundnani ist Senior Transatlantic Fellow des German Marshall Fund.

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Der Gardasee ist ein Sehnsuchtsort der Deutschen

Der Gardasee gehört seit den Lebzeiten von Johann Wolfgang von Goethe zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Der prächtige Bildband „Gardasee“ von Lothar Mayer bietet eine Zusammenschau natur- und kulturhistorischer Exkursionen am Lago di Garda. Der Autor, der seit 30 Jahren die Region rund um den Gardasee erkundet, regt zu eigenen Wanderungen an, indem er Touren rund um den See beschreibt, die aufgrund von botanischen, entomologischen, geologischen und kulturhistorischen Besonderheiten von Interesse sind. Die Wanderwege, die im zweiten Teil des Bildbandes mit detaillierten Kartenmaterial vorgestellt werden, sind relativ einfach zu bewältigen. Die Touren führen beispielsweise zur Pfingstrosenblüte auf der Corna Piana oder auf der alten Ponale-Straße von Riva nach Pregasina. Im Einführungskapitel beschreibt Lothar Mayer den Gardasee in Zahlen und Fakten und zeichnet ein Stimmungsbild von einer Region, wo Deutschland auf Italien trifft.

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Deutschlands wichtigste Ökonomen geben Einblicke in ihr Schaffen

In einer großen Umfrage hat die Süddeutsche Zeitung im Sommer 2015 tausend deutsche Ökonomen zu den drängendsten Fragen der Gegenwart befragt. Die Antworten fielen überraschend überaus vielfältig aus. Darauf beschloss die Redaktion, stellvertretend für alle, 36 Ökonomen in dem Buch „Denk doch, wie du willst“ vorzustellen. Sie sind unter 50 Jahren, forschen in Deutschland und zählen zur Elite ihres Fachs. Viele Wirtschaftswissenschaftler bauen eine Welt der Modelle, in der alles nach bestimmten Regeln abläuft – und sind dann sehr erstaunt, dass das wahre Leben ganz anders spielt. Dass plötzlich eine große Wirtschaftskrise ausbricht, die Banken keine Zinsen zahlen und die Ungleichheit wächst. Das Herausgeberteam Marc Beise, Catherine Hoffmann und Ulrich Schäfer warnen allerdings davor, die Ökonomie zu vergessen und sie nicht mehr ernst zu nehmen.

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Allan Guggenbühl rät: „Denken Sie selbst!“

Allan Guggenbühl beantwortet in seinem neuen Buch „Die vergessene Klugheit“ die Frage inwieweit Menschen von Normen gezähmt sind. Wenn diese zu sehr die Oberhand gewinnen, leidet die Klugheit des Einzelnen darunter. Der renommierte Schweizer Psychologe zeigt eindrücklich, dass die Klugheit weit mehr bedeutet als die Verfügbarkeit von Wissen. Er rät: „Denken Sie selbst!“ Viele Menschen brechen vor allem deswegen zu neuen Ufern auf, weil sich sie von ihren Traumvorstellungen verführen lassen. Oft haben sie wenig oder nichts mit der Lebensrealität zu tun. Menschen wagen Neues und gehen Risiken ein, weil innere Bilder sie scheinbar dazu zwingen. Was sie antreibt, ist nicht die Realität, sondern die Phantasie. Allan Guggenbühl Allan Guggenbühl ist seit 2002 Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig. Außerdem fungiert er als Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich.

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Philipp Hübl dringt in den Untergrund des Denkens vor

Ein großes Thema unserer Zeit ist der unvernünftige und verführbare Mensch, der der Macht des Unbewussten hilflos ausgeliefert ist. Philipp Hübl klärt in seinem neuen Buch „Der Untergrund des Denkens“ darüber auf, dass das nicht immer so war: „Von der antiken griechischen Philosophie über die europäische Aufklärung bis in die Moderne galt eigentlich die Vernunft als dasjenige Merkmal, das uns Menschen von Tieren unterscheidet.“ Die Vernunft zeigt sich in der Art und Weise, wie Menschen etwas tun, nämlich wenn sie gründlich nachdenken und bewusst handeln. In der Kulturgeschichte konkurrieren also, grob gesprochen, zwei Bilder über die Natur des Menschen. Das klassische Bild stellt den Menschen als selbstbestimmte Person dar, die bewusst über sich und die Welt nachdenken und vernünftige Entscheidungen treffen. Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Die Rolling Stones starteten ihre Weltkarriere in London

Die Weltkarriere der Rolling Stones, die bis heute unverändert anhält, begann in den frühen 1960er Jahren. Die Fotografen Terry O`Neill und Gered Mankowitz haben der Band mit dem Bildband „Breaking Stones“ ein fotografisches Denkmal gesetzt. Die Freunde Mick Jagger und Keith Richard entdeckten damals den Electric Blues, wie er in Chicago von Muddy Waters und Howlin` Wolf gespielt wurde und nahmen sie sich zum Vorbild. Zusammen mit Bill Wyman, Charlie Watts, Brian Jones und für kurze Zeit Ian Stewart starteten die Rolling Stones mit Gigs in kleinen Clubs in London, wo bald Andrew Loog Oldham auf sie aufmerksam und umgehend ihr Manager wurde. Was danach folgte, ist Musikgeschichte. In den zwei Jahren zwischen 1963 und 1965 wurden zwei Fotografen Zeugen des Entstehens einer der bedeutendsten Rockbands, die jemals existieren sollten.

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Nur der menschliche Geist kann gänzlich Neues schaffen

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis künstliche Intelligenz auch das menschliche Bewusstsein überformt – so das Credo der Naturwissenschaften. Doch David Gelernter, der „Rockstar der Computerwissenschaften“ so die New York Times, stellt in seinem neuen Buch „Gezeiten des Geistes“ dieser pessimistischen Annahme die Vielgestaltigkeit, Einzigartigkeit und Freiheit des menschlichen Geistes entgegen. Kreativität und die Fähigkeit zur Introspektion sind nur dem Menschen gegeben. Das zeigen beispielsweise die literarischen Werke von William Shakespeare, Homer und Marcel Proust. Die Erkenntnisse von René Descartes, John Searle und Sigmund Freud haben im digitalen Zeitalter eine größere Bedeutung denn je. In einer interdisziplinären Analyse zeigt David Gelernter, was das menschliche Bewusstsein auszeichnet und worauf es für den Menschen in Zukunft wirklich ankommen wird. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale Universität.

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Die Freiheit ist für den Menschen das höchste Gut

Der deutsche Philosoph Otfried Höffe verteidigt in seinem Buch „Kritik der Freiheit“ weder die Freiheit und die Moderne noch steht er ihnen ablehnend gegenüber. Vielmehr setzt er sie einer Kritik im Sinne von Immanuel Kant aus. Er sucht Argumente des Für und Wider auf und wägt sie ab. Otfried Höffe beantwortet dabei die Frage: „Welches Potential der Legitimation, welches an Limitation enthalten das Prinzip Freiheit und das Projekt der Moderne?“ Er versteht sein Buch als einen Beitrag sowohl zu einer philosophischen Anthropologie als auch zu einer kritischen Theorie der Moderne, darüber hinaus als eine kritische Rechts- und Demokratietheorie und als eine Theorie personaler Freiheit. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Vierzig Prozent aller Männer waren ihren Frauen schon untreu

In praktisch allen Beziehungen gibt es Affären. Rund 25 Prozent aller Frauen und 40 Prozent aller Männer sind ihrem Partner schon untreu gewesen. Besonders der Arbeitsplatz und das Internet schaffen Gelegenheit für Freundschaften, die sich langsam und unaufhaltsam zu Liebesaffären entwickeln. Das Buch „Die Psychologie“ von Shirley P. Glass und Koautorin Jean Coppock Staeheli ist ein Ratgeber für alle, die einen Seitensprung oder Ehebruch hinter sich haben, die wissen wollen, wie sie einem Seitensprung keine Chance geben, die ihre Beziehung wieder kitten wollen, die ihren Partner verlassen haben oder verlassen wurden oder die der Grund waren, warum der neue Partner seine alte Beziehung aufgegeben hat. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Ludger Pfeil stellt neun philosophische Denkweisen vor

In seinem Buch „Du lebst, was du denkst“ will Ludger Pfeil seinen Lesern mit der Aufdeckung philosophischer Hintergründe begreiflich machen, warum ein Mensch denkt, was er denkt. Menschen denken unterschiedlich. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, deshalb vergessen es viele Menschen gerne und sind enttäuscht, wenn sie sich nicht verstanden fühlen. Doch gerade bei wichtigen Fragen und Entscheidungen ist die eigene Perspektive alles andere als allgemeingültig, denn man argumentiert vor dem Hintergrund unausgesprochener Grundannahmen, die man sich selten bewusst macht. Hinter diesen Phänomenen verbergen sich die philosophischen Denkgebäude, in denen sich dieses Geschehen abspielt. Sie bestimmen, wie und was ein Mensch denkt, wie er die Welt betrachtet und wie er mit sich selbst und anderen Menschen umgeht, was er für wichtig oder unwichtig hält und wie er Entscheidungen trifft.

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