Der Arche Literatur Kalender 2017 steht unter dem Motto „Von Nähe und Ferne“. Auch in diesem Jahr stellt der Klassiker unter den Literaturkalendern auf jeder seiner Seiten weltberühmte Schriftsteller vor. Gleich auf der ersten Seite blickt dem Leser Jerome David Salinger entgegen, der das Kultbuch „Der Fänger im Roggen“ geschrieben hat. Auf einem der Kalenderblätter des Januars ist ein frühes Gedicht der chilenischen Lyrikerin und ersten lateinamerikanischen Literaturnobelpreisträgerin Gabriela Mistral zu sehen, das 1922 im Zyklus „Desalación“ veröffentlicht wurde. Die dritte Strophe lautet: „Er küsst eine andere am Meeresstrand. In den Wogen sank unter weiß blühend der Mond. Und mein Blut färbte nicht die Weite der Meers.“ Unter jedem Tag des Jahres sind die Geburts- und Todesdaten bedeutender Autoren aufgeführt.
Der wichtigste Roman von Djuna Barnes heißt „Nachtgewächs“
Ein Kalenderblatt des Aprils ist dem Schweden Tomas Tranströmer gewidmet, der 2011 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Sein lyrisches Werk ist in 50 Sprachen übersetzt worden. Die folgende Strophe stammt aus dem Gedicht „Feuergekritzel“: „Während der düstern Monate sprühte mein Leben nur, wenn ich mit dir schlief. Wie die Feuerfliege erglimmt und erlischt, erglimmt und erlischt – punktweise lässt ihr Weg sich verfolgen im Nachtdunkel zwischen den Olivenbäumen.“ Im Monat April werden unter anderem noch Thornton Wilder und Paul Kornfeld vorgestellt.
In diesem Jahr der Literatur wimmelt es von 125. Geburtstagen. Auch die amerikanische Schriftstellerin Djuna Barnes gehört dazu. Ein Blatt des Monats Juni zeigt sie als elegante Lady in Paris. Im Jahr 1939 zog es sie zurück nach New York, wo 1936 ihr wichtigster Roman „Nachtgewächs“ erschien, ein Nachruf auf ihre zerbrochene Liebe zu Thelma Wood. Die erste Seite des Juli gehört Franz Kafka, der im August 1923 an Tile Rössler schrieb: „Vielleicht darf ich nicht lange an einem Ort bleiben; es gibt Menschen, die sich ein Heimatgefühl nur erwerben können, wenn sie reisen.
Wolfgang Herrndorf veröffentlicht 2010 seinen Bestsellerroman „Tschick“
Der August versammelt Schriftsteller wie Thomas Mann, Irène Némirovsky und Wolfgang Herrndorf, der im Jahr 2010 seinem Bestsellerroman „Tschick“ veröffentlichte. Aus seinem Block „Arbeit und Struktur“ stammt folgendes Zitat: „Wenig hat mich, glaube ich, im Leben glücklicher gemacht als die Kieselsteine, die Stefan Büchler in der Dämmerung gegen mein Fenster schnickte. Die Abende, wo wir die Letzten draußen waren, alle anderen längst im Bett.“ Im September werden die Autoren August Wilhelm Schlegel, Theodor Strom, Pablo Neruda und Jurek Becker vorgestellt.
Die Mitte des Dezembers gehört dem Lyriker Robert Gernhardt und seiner „Ostfriesischen Romanze“.
„Zwei Leben werden eng geführt
Zwei Blicke werden sehr gespürt
Zwei Hirne werden sehr erregt
Zwei Herzen werden sehr bewegt
Zwei Körper werden sehr begehrt
Zwei Seelen werden sehr versehrt
Zwei Wochen lang wird sehr geflennt
Dann hat man sich in Leer getrennt.“
Die letzten vier Seiten des Arche Literatur Kalenders 2017 enthalten Kurzbiographien aller vorgestellten Schriftsteller.
Von Hans Klumbies