Wesentlich ist, die Lebenserwartung von der Gesundheitserwartung zu unterscheiden, also jene Jahre, die Menschen gesund ohne wesentliche Einschränkungen leben können. Denn was nützt ein langes Leben, wenn es langes Leiden in Krankenhäusern oder Pflegeheimen bedeutet? Andreas Salcher stellt fest: „Daher ist die Gesundheitserwartung ganz entscheidend für die Zufriedenheit im Alter. Leider liegt die durchschnittliche Gesundheitserwartung in Deutschland und Österreich fast zehn Jahre hinter der in den skandinavischen Ländern, obwohl die Lebenserwartung ähnlich ist. Dabei könnten Mensch die Zahl ihrer gesunden Jahre um mehr als 17 Jahre verlängern, wenn sie sich die Erkenntnisse der Präventionsmedizin im wahrsten Sinne des Wortes zu Herzen nehmen würden. Dr. Andreas Salcher ist Mitgebegründer der „Sir Karl-Popper-Schule“ für besonders begabte Kinder. Mit mehr als 250.000 verkauften Büchern gilt er als einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs.
Eine gesunde Lebensführung kann das Leben bis 17 Jahre verlängern
Andreas Salcher erläutert: „Erstens, mit Abstand am wichtigsten ist es, nicht zu rauchen, zweitens, mehr Bewegung zu machen, und drittens, auf ausgewogene Ernährung zu achten.“ Es ist heute wissenschaftlich unumstritten, dass regelmäßige Bewegung, gesunden Ernährung und Nichtrauchen nicht nur das Leben eines Menschen im Durchschnitt um sieben bis 17 Jahre verlängert, sondern vor allem die Lebensqualität im letzten Lebensabschnitt nachhaltig verbessert.
Die Bedeutung der Gene wurde lange Zeit überschätzt, sie entscheiden nur zu 20 Prozent, wie es Menschen gesundheitlich im Alter geht, 30 Prozent werden durch unser Umfeld bestimmt und 50 Prozent haben wir selbst in der Hand. Andras Salcher betont: „Der Verzicht auf Zigaretten hat den mit Abstand größten Effekt auf unsere Gesundheit.“ Es gibt jedoch zwei sehr wirksame Mittel, die es Menschen ermöglichen, trotz eindeutiger Befunde an einem Verhalten festzuhalten, das sich letztlich katastrophal für sie auswirken wird.
Der Tor handelt wider besseren Wissens
Rauchen dient hier nur als Beispiel, um den Mechanismus zu beschreiben, der in allen Menschen angelegt ist. Andreas Salcher erklärt: „Er hat die Wirkung von Drogen, indem er unser Bewusstsein manipuliert. Die erste Droge, die es uns ermöglicht, unseren Verstand auszuschalten und vorsätzlich zu unserem Nachteil zu handeln, ist das Wunschdenken. Es verzerrt unsere Urteilskraft über die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens der Katastrophe.“ Der Raucher hofft beispielsweise, dass der Lungenkrebs ausgerechnet ihn verschonen wird.
Die zweite Droge ist die Torheit. Dabei handelt es sich um die Weigerung, aus dem Offenkundigen Schlüsse zu ziehen, und das starre Festhalten an einem Vorgehen, das den eigenen Interessen zuwiderläuft. Andreas Salcher weiß: „Oft wird Torheit mit Dummheit verwechselt. Der Dumme weiß nichts und handelt daher falsch. Der Tor handelt wider besseren Wissens.“ Auch die Macht der Dummheit darf man nicht unterschätzen. Rauchen ist also der mit großem Abstand gefährlichste Faktor, mit dem man seine Gesundheit schädigen kann. Quelle: „Das ganze Leben in einem Tag“ von Andreas Salcher
Von Hans Klumbies