Plotin stellt die Lehre vom absoluten Einen auf

Plotin war einer der bedeutendsten Philosophen der römischen Kaiserzeit und betrachtete sich vor allem als Anhänger und Interpret Platons. Da sich sein Platonismus allerdings in entscheidenden Punkten von dem seines Vorbilds unterscheidet, gilt Plotin als der Begründer des Neuplatonismus, der die zentrale philosophische Schule der Spätantike bildete. Besonders einflussreich war sie in Athen und Alexandria. Der Neuplatonismus unterscheidet sich von der Philosophie Platons vor allem durch die Lehre vom absoluten, göttlichen Einen.

Der Unterschied zwischen geistiger und sinnlicher Welt

Das darin enthaltene transzendente Prinzip besagt, dass sich die gesamte Realität stufenförmig konstituiert. Nach Plotin kann man nur durch etwas vollkommen Einfaches die metaphysische Struktur der Realität erklären. Die vier Hauptstufen sind neben dem Einen, zunächst der göttliche Intellekt, danach die Seele, der die sinnlich wahrnehmbare Welt folgt und schließlich die Materie.

Ein weiteres Kennzeichen des Neuplatonismus ist die Gegenüberstellung einer geistigen und einer sinnlichen Welt, wobei die sinnlich erfassbare Welt zwar ein geringeres, aber immer noch wertvolles Abbild des geistigen Kosmos darstellt. In der Lehre vom göttlichen Intellekt werden Platons Ideen in der Form einer komplexen Einheit angesiedelt. Dabei ist es die Aufgabe der Menschen, sich soweit zu vergeistigen, dass ihnen der intellektuelle Aufstieg in einen Welt gelingt, in der die menschliche Seele ursprünglich ihre Heimat hatte.

Die „Negative Theologie“ des Einen

Die Lehre vom absoluten Einen ist Plotins wichtigste Theorie. Es ist eine monistische Form der Welterklärung, nach der es ein erstes Prinzip der Realität gibt, das als absolutes Eines beschrieben wird. Aus diesem geht alles andere hervor, während es selbst gegenüber der Welt transzendent bleibt. Plotin stellt das Konzept der „Negativen Theologie“ des Einen auf.

Es lautet, dass das Eine, da es über das Sein hinausgeht, kein Gegenstand von Denken und Sprechen sein kann. Er fasst das Konzept aber nicht als Dogma auf, sondern bietet Strategien an, die das Eine wenigstens andeutungsweise zum Ausdruck bringen sollen wie den Gebrauch von Metaphern, Vergleichen oder der schrittweisen Reduktion der Komplexität.

Die ewige Schönheit des Geistigen

Die zentrale Tugend ist für Plotin die Gerechtigkeit. Er definiert sie als die gleichzeitige angemessene Eigentätigkeit aller anderen Tugenden in Bezug auf Herrschen und Beherrschtwerden. Die Gerechtigkeit bezeichnet für den Philosophen den vollkommenen Ordnungszustand der Seele. Um allerdings die wahre oder höhere Gerechtigkeit zu verstehen, müsse man sie sich als angemessene Eigentätigkeit vorstellen.

Nach Plotins Meinung kommt es zur sensiblen Schönheit durch die Teilhabe des Sinnlichen an den geistigen Vorzügen der Ideen. Sinnliches könne immer nur vorübergehend schön sein, während das Geistige hingegen einheitlich sei und sich deshalb immer und gleich bleibend schön erscheine. Dennoch erkennt Plotin durchaus die Schönheit der Natur an, schreibt aber, dass ein Künstler diese nicht einfach nachahmen dürfe, sondern seine Inspiration einer höheren geistigen Welt entnehmen müsse.

Kurzbiographie: Plotin

Plotin studierte von 231 – 242 in Alexandria bei dem Platoniker Ammonios Sakkas. Im Jahr 242 scheint Plotin am Persienfeldzug von Kaiser Gordian III. teilgenommen zu haben. Etwa seit 245 lebte der Philosoph in Rom, wo er eine eigene Schule gründete, deren Hörerschaft zum Teil aus Mitgliedern der römischen Oberschicht bestand. Er besaß außerdem gute Beziehungen zu Kaiser Gallienus. Plotin starb um das Jahr 270 auf dem Landgut eines seiner Schüler bei Minturnae in Kampanien.

Von Hans Klumbies

1 Gedanke zu „Plotin stellt die Lehre vom absoluten Einen auf“

  1. Eine hoch problematische Darstellung Mahlers, die insbesondere mit der Ablehnung von dessen Originalität in alte, anti-semitische Muster verfällt. Als Beleg wird angegeben, es seien sich „die meisten Musikexperten […] darin einig“. Das ist schlicht Unsinn! Ein weiteres, völlig unbelegtes – und unbelegbares! – Urteil lautet, Mahlers Musik sei „gekennzeichnet von Selbstmitleid“. Die deutlich pejorative Schreibweise dieses Artikels ist inakzeptabel.

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