Der Naturzustand ist ein Krieg aller gegen alle

Eines der grundlegenden Werke von Thomas Hobbes ist das Buch „Elemente der Philosophie“, das in drei Abschnitten in London und Paris veröffentlicht wurde. Der erste Abschnitt „Vom Körper“ enthält theoretische Ausführungen über Ort, Zeit und Körper sowie einen Abriss der mechanistischen Auffassung der Welt. Im zweiten Abschnitt „Vom Menschen“ beschäftigt sich Thomas Hobbes vor allem mit der evolutionären Entwicklung des Menschlichen wie Zeugung, Ernährung, Blutkreislauf und die Bewegung des Körpers. Außerdem untersuchte er, wie sich der Mensch mit seinem Körper in der Umwelt zurechtfindet. Der dritte Abschnitt handelt „Vom Bürger“. Die Themen sind Freiheit, Gewalt, vernünftiges Handeln sowie der Naturzustand des Menschen.

Thomas Hobbes: „Der Mensch ist ein Wolf für den Menschen“

In seiner Schrift „Vom Körper“ definiert Thomas Hobbes die Philosophie wie folgt: „Philosophie ist die rationelle Erkenntnis der Wirkungen oder Erscheinungen aus ihren bekannten Ursachen oder erzeugenden Gründen und umgekehrt der möglichen erzeugenden Gründe aus den bekannten Wirkungen“. Außerdem stellt er wichtige Thesen zur Politik auf, indem er postuliert, dass die Wissenschaft nur der Macht diene, der Krieg die Wurzel allen Unglücks sei und dass es zur Vermeidung von Kriegen der wissenschaftlichen Moral- und Staatslehre bedürfe.

In seiner Schrift „Vom Bürger“ sind seine berühmtesten Sätze enthalten, die er mit der Behauptung einführt, dass sie sicher wahr seien. Sie lauten: „Der Mensch ist ein Gott für den Menschen“ und „Der Mensch ist ein Wolf für den Menschen“. Er schildert den Naturzustand als den Krieg aller gegen alle, in dem alle ein Recht auf alles haben. Der Mensch ist laut Thomas Hobbes kein von Natur aus für die Gesellschaft geeignetes Wesen.

Wesentlich für ihn sind dagegen die natürliche Begierde und die Nutzung der gemeinsamen Dinge für sich allein. Die Ratio verlangt aber die Abtretung der individuellen Ansprüche auf alles. Deshalb würden die Menschen zusammen durch einen Vertrag einen Staat schaffen, in dem das Naturrecht aufgehoben ist. Um den inneren Frieden sicher zu stellen, wird die Gewalt an den Staat delegiert.

Denken ist für Thomas Hobbes rationale Erkenntnis

In seinem Buch der „Leviathan“ bezeichnet Thomas Hobbes den Staat als künstlichen Menschen, obwohl er von größerer Statur und Stärke als der natürliche Mensch sei und der die Aufgabe habe, den natürlichen Menschen zu schützen und zu verteidigen. Das Buch ist in vier große Teile eingeteilt: Mensch, Gemeinwesen, christliches Gemeinwesen und Reich der Dunkelheit. Es beginnt mit dem Menschen an sich, führt zum Bürger des Staates und endet mit Fragen der christlichen Religion.

Laut Thomas Hobbes ist alles Denken ein Verbinden und Trennen, Addieren und Subtrahieren. Denken ist rationale Erkenntnis. Thomas Hobbes ist der Meinung, dass das Schließen von den Phänomenen auf Ursachen die einzige Vorgehensweise sei, bei der die Schlüsse nicht aus Definitionen, sondern nur aus nicht absurden Annahmen abgeleitet würden.

Das Volk unterwirft sich dem Souverän

Mit seiner „Lehre vom Staatsvertrag“ schuf Thomas Hobbes eine neue rechtliche Grundlage für die Herrschaft der Fürsten, die nicht länger als von Gott gewollt legitimiert werden konnte. Es wird dort postuliert, dass die vielen einzelnen Individuen diesen Vertrag auf Furcht voreinander zusammen abschließen.

Bei diesem Staatsvertrag handelt es sich um einen Vertrag, der Unterwerfung und Herrschaft zum Gegenstand hat. Das Volk unterwirft sich dem Souverän, dieser nimmt die Unterwerfung an und übt danach seine absolute Herrschaft aus. Das Volk gibt somit seinen Charakter als eigenständige Rechtsperson auf.

Kurzbiographie: Thomas Hobbes

Thomas Hobbes wurde am 5. April 1588 in Malmesbury geboren. Von 1602 bis 1608 studierte er in Oxford vor allem Logik und Physik und beschließt das Studium mit einem Bachelor-Abschluss. Er wurde anschließend Hauslehrer bei der Adelsfamilie Cavendish, eine Stelle, die er mit Unterbrechungen, Zeit seines Lebens behielt.

1640 musste Thomas Hobbes nach Frankreich ins Exil, wo er Schriften gegen das Papsttum und die Kirche verfasst, das Königtum aber verteidigt. 1651 kommt er nach England zurück und veröffentlicht sein staatstheoretisches Werk „Leviathan“. Am 4. Dezember 1679 starb Thomas Hobbes in Hardwicke, im Stammhaus der Lords of Cavendish.

Von Hans Klumbies