Der Absolutismus erlebt unter Ludwig XIV. seinen Zenit

Ludwig XIV., König von Frankreich wurde am 5. September 1638 in Saint-Germain-en-Laye geboren. Im Alter von nur 5 Jahren wurde er König, die Regentschaft übernahm jedoch seine Mutter Anna von Österreich. Die Regierungsgeschäfte leitete bis zu seinem Tod 1661 Kardinal Mazarin. 1660 heiratete Ludwig XIV. die Infantin Maria-Theresia von Spanien. Ab 1661 übernahm Ludwig die Regierungsgeschäfte und entfaltete einen Absolutismus in einer ausgeprägten Form. In drei Kriegen begründete er die Vormachtstellung Frankreichs in Europa, die erst durch den Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) in Gefahr geriet. Der König starb am 1. September 1715 in Versailles.

Ludwig XIV. ruinierte den Staatshaushalt

Die Gestalt Ludwigs XIV. ist und wird wohl immer umstritten bleiben. Auf der einen Seite hat der Sonnenkönig eine unselige Macht- und Kriegspolitik betrieben und so den üppigen Staatshaushalt, der von seinem Minister Colbert geschaffen worden war, ruiniert. Auf der anderen Seite gebührt dem König der historische Rang, dem nicht einmal Voltaire widersprochen hat, dass er alle Bestrebungen in der Wissenschaft und in der Kunst förderte und der herausragende Repräsentant eines der größten Höhepunkte in der Geschichte der Kultur gewesen ist.

Der Mittelpunkt des zentralistisch verwalteten Königreichs war seit 1682 der Prunkbau des Schlosses von Versailles. Hier lebte der König seinen von allen Fürsten Europas beneideten und schließlich kopierten Lebens- und Regierungsstil. Sein Hofstaat umfasste 4.000 Menschen, die sich einer bis ins kleinste Detail durchdachten Etikette beugen mussten.

Der König von Frankreich liebte den Krieg zu sehr

Die Außenpolitik Ludwigs XIV. war seit dem Pyrenäischen Frieden ganz durch die Hoffnung geleitet worden, eines Tages das spanische Erbe anzutreten zu können. Dieser Ergeiz war sowohl für den ersten (Devolutionskrieg 1667-68) als auch den letzten (Spanischer Erbfolgekrieg 1701-1713/14der zahlreichen Kriege des Sonnenkönigs verantwortlich. Ludwigs Kriegspolitik war allerdings nicht nur von Eroberungssucht angetrieben. Er folgte in vielen Fällen nur der traditionellen Tendenz, die Grenzen Frankreichs zu schützen, da er sich von den beiden habsburgischen Linien überall bedrängt sah.

Dennoch starb König Ludwig mit dem Bekenntnis „Den Krieg zu sehr geliebt zu haben“. Ihm war klar geworden, dass er das anspruchsvolle Ziel seiner Außenpolitik nicht erreicht hatte. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg wusste er, dass seine Hegemoniepläne endgültig gescheitert waren. Frankreich war wieder eine Großmacht unter anderen.

Der Sonnenkönig schuf eine einzigartige Identität von Macht und Geist

Auch die Innenpolitik des Königs hatte seinem Land schwer zugesetzt. Die Kriege wie seine gewaltsame Religionspolitik hatten die Bevölkerung dezimiert und die Wirtschaft Frankreichs so ruiniert, dass der Staat von innen kränkelte. Lebten im Jahr 1700 etwa 21 Millionen Menschen in Frankreich waren es beim Tod Ludwigs nur noch 18 Millionen.

Um der historischen Leistung des Sonnenkönigs gerecht zu werden, dürfen wie anfangs erwähnt, nicht nur seine innen- und außenpolitischen Misserfolge herangezogen werden. Er prägte wie kein anderer Herrscher vor und nach ihm das klassische Zeitalter der ästhetischen und intellektuellen Kultur Frankreichs. Auf dem Höhepunkt seiner Macht ergab sich eine Identität von Macht und Geist, wie sie nur selten in der Geschichte vorkommt.

Von Hans Klumbies