Die Umweltprobleme gefährden das Überleben der Menschheit

Die Industrielle Revolution, die zuerst in Großbritannien einsetzte, eröffnete ungeahnte Möglichkeiten der Umwandlung von Energie und der Produktion von Waren und befreite die Menschheit weitgehend aus der Abhängigkeit von ihrer Umwelt. Yuval Noah Harari erklärt: „Die Menschen rodeten Wälder, legten Sümpfe trocken, zähmten Flüsse, fluteten Täler, verlegten Hunderttausende Kilometer Eisenbahnschienen und ließen Riesenstädte in den Himmel wachsen.“ Doch während der Mensch die Umwelt nach seinen Bedürfnissen gestaltete, zerstörte er gleichzeitig zahlreiche Lebensräume und rottete ungezählte Arten aus. Der einstmals blaue und grüne Planet Erde verwandelte sich in eine Mischung aus Einkaufszentrum und städtischer Müllkippe. Heute leben rund sieben Milliarden Menschen auf der Welt, die zusammengenommen ein Gewicht von rund 300 Millionen Tonnen ergeben. Alle Nutztiere auf der Welt wiegen etwa 700 Millionen Tonnen. Die freilebenden Wirbeltiere bringen nur noch ein Gewicht von gerade einmal 100 Millionen Tonnen auf die Waage.

Die Lebensbedingungen auf der Erde werden sich dramatisch verschlechtern

Die Zerstörung der Umwelt darf man nicht mit der Knappheit der Ressourcen verwechseln. Die Rohstoffsituation ist für Yuval Noah Harari vermutlich kein Grund für Szenarien des Weltuntergangs. Die Furcht vor der Zerstörung der Umwelt ist dagegen umso berechtigter. Die meisten natürlichen Lebensräume sind der Gefahr ausgesetzt, unwiederbringlich vernichtet, und die meisten Tier- und Pflanzenarten ausgerottet zu werden. Yuval Noah Harari warnt: „Die Umweltprobleme könnten auch das Überleben des Homo sapiens selbst gefährden.“

Die Erderwärmung, die schmelzenden Kappen der Pole, der Anstieg der Meeresspiegel und die allgegenwärtige Verschmutzung von Luft und Wasser könnten die Lebensbedingungen auf der Erde dramatisch verschlechtern. In Zukunft könnte ein sich aufschaukelnder Wettlauf zwischen den menschlichen Möglichkeiten und den von Menschen verschuldeten Naturkatastrophen entstehen. Yuval Noah Harari betont: „Wenn wir unsere Macht nutzen, um die Naturgewalten zu bändigen und das Ökosystem nach unseren Wünschen und Vorstellungen zu manipulieren, kann dies immer mehr unbeabsichtigte und gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen.“

Die Ängste vor einem möglichen Aussterben des Menschen sind verfrüht

Viel wird in der heutigen Zeit von der „Zerstörung der Natur“ gesprochen. In Wirklichkeit handelt es sich dabei nur um eine Veränderung. Die Natur selbst lässt sich nicht zerstören. Vor 65 Millionen Jahren löschte der Einschlag eines Meteoriten auf der Erde die Dinosaurier aus, machte jedoch gleichzeitig den Weg für die Säugetiere frei. Yuval Noah Harari fügt hinzu: „Heute löscht die Menschheit zahlreiche Arten aus und könnte sich sogar selbst ein Grab schaufeln, doch anderen Arten kommt dies sehr entgegen.“

Kakerlaken und Ratten erleben dann beispielsweise ihr Goldenes Zeitalter. Vielleicht werden intelligente Ratten in 65 Millionen Dankbarkeit auf die Verheerungen zurückblicken, die die Menschen heute anrichten, genauso wie wir heute auf den Meteoriten zurückblicken, der die Dinosaurier ausradierte. Bislang sind jedoch die Ängste vor einem möglichen Aussterben des Homo sapiens verfrüht. Denn seit Beginn der Industriellen Revolution vermehrten sich die Menschen wie niemals zuvor. Ihre Anzahl stieg von rund 700.000 Millionen im Jahr 1700 bis auf über sieben Milliarden im Jahr 2014.

Von Hans Klumbies