Die kleine Zärtlichkeit zwischendurch ist ein großer Segen

Die Art und Weise, wie ein Mensch nach getaner Arbeit zu Hause empfangen wird, hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Kardiologen aus Toronto konnten beweisen, dass eine herzliche oder besser ein zärtliche Begrüßung durch den Partner den Blutdruck senkt und auch etliche weitere segensreiche Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Dies gilt gleichermaßen für Mann und Frau. „Die Belastung am Arbeitsplatz hat erheblichen Einfluss auf den Blutdruck,“ erklärt Sheldon Tobe, der die Studie geleitet hat. Wer einen Partner gefunden hat und lange mit ihm zusammenbleiben möchte, sollte laut Werner Bartens auch den beiläufigen Körperkontakt und die kleine Zärtlichkeit zwischendurch auf keinen Fall vernachlässigen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

Der Alltag der Ehepartner kann trostlos wie grausam sein

Das Händchenhalten senkt zum Beispiel das subjektive Bedrohungsgefühl und hat sowohl lindernde als auch stärkende Wirkung an vielen anderen Körperfunktionen. Das hat James Coan von der University of Virginia mithilfe eines Hirnscanners herausgefunden. Werner Bartens erklärt: „Die motorische wie emotionale Anspannung wird durchs Händchenhalten sofort geringer, und auch die Schmerzwahrnehmung sinkt spürbar – das erleichtert und verlängert den Zusammenhalt in der Beziehung.

Der Alltag in langjährigen Paarbeziehungen kann ebenso trostlos wie grausam sein. Die Partner leben nebeneinanderher, beachten sich kaum noch und ignorieren die Bedürfnisse des anderen. Im Bett läuft schon lange nichts mehr, und Berührungen kommen nur noch zufällig vor. Werner Bartens erläutert: „Das Vertrackte und Tragische an solchen Beziehungen ist ja: Insgeheim haben beide Ehepartner durchaus das Bedürfnis, öfter angefasst zu werden. Sie sehnen sich geradezu danach, bekommen es aber nicht hin.“

Auch die Psyche profitiert von regelmäßigem Hautkontakt

Dabei können sich auch Paare, die schon länger als zehn Jahre zusammen sind, gegenseitig noch so viel Gutes tun. Liebevolle Berührungen sind nicht nur gut fürs Herz, sondern auch für die Adern und andere Organsysteme. Werner Bartens fügt hinzu: „Krankheiten treten seltener auf, und wenn jemand erkrankt, verläuft die Genesung schneller, wenn man sich geschätzt und berührt fühlt. Aber nicht nur der Körper, auch die Psyche profitiert offenbar vom regenmäßigen Hautkontakt mit dem Partner.“

Aufeinander eingehen und Rückmeldungen bekommen ist ein wichtiges Merkmal von innigen Liebesbeziehungen, zudem entwickelt sich dadurch immer mehr Nähe. Haben die Partner das Gefühl, dass sich der andere immer wieder auf sie einlässt und sich um Nähe und Verständnis bemüht, wächst gegenseitig der Eindruck großer Vertrautheit. Wer sich selbst für einfühlsam und verständnisvoll hält, schätzt auch gleich den Partner als rücksichtsvoll ein. Dabei wird die Wahrnehmung des eigenen Verhaltens auf den anderen projiziert und es verfestigt sich auf diese Weise Nähe und Intimität in der Beziehung. Quelle: „Wie Berührung hilft“ von Werner Bartens

Von Hans Klumbies