Intimität und Berührungen reduzieren körperliche Leiden

Es ist nicht nur die sprichwörtliche Migräne, die Paare immer wieder davon abhält, sich näherzukommen. Wenn es in der Beziehung nicht mehr richtig funktioniert, häufen sich auch andere Beschwerden. Werner Bartens benennt sie: „Auch unter sogenannten banalen Krankheiten wie grippalen Effekten mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit, aber auch unter Magenverstimmung oder Blasenentzündungen leiden Frauen häufiger, wenn sie das Gefühl haben, dass sie von ihrem Mann kaum beachtet werden.“ Es hat also eine doppelte Bedeutung, wenn jemand „verschnupft“ ist. In harmonischen Beziehungen werden beide Partner hingegen deutlich seltener krank. Manche Wissenschaftler und Ärzte sind inzwischen zu der Erkenntnis gekommen, dass eine von positiven Gefühlen geprägte Verbindung eine ebenso wichtige Arznei sein kann wie ein tatsächliches Medikament. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

Männer lieben in ihrer Beziehung häufigen Sex

Psychologen der Columbia University in New York haben kürzlich untersucht, wie sich das Ausmaß der körperlichen Nähe auf die Häufigkeit der Beschwerden im Alltag von Ehepaaren auswirkte. Dabei zeigte sich, dass Intimität und Berührungen die Leiden wie auch das subjektive Leidensgefühl stark reduzierten. Männer sind mit ihrer Beziehung besonders zufrieden, wenn sie gesund sind, häufigen Sex haben und ihren Frauen auch sonst öfter nahekommen. Auch bei Frauen ist die Zufriedenheit mit der Beziehung davon abhängig, dass es bei ihnen sexuell gut läuft und sie keine Beschwerden haben.

Werner Bartens ergänzt: „Männern wie Frauen war es für die sexuelle Zufriedenheit in der Beziehung wichtig, dass sie viele Zärtlichkeiten austauschten und sich auf sonst oft nahe waren – und nicht nur zum schnellen Sex.“ Den Männern war es wichtiger als den Frauen, häufiger Sex zu haben, die Frauen freuen sich über eine „funktionierende“ Sexualität, das heißt keine Schmerzen oder Symptome, wie sie besonders in oder nach den Wechseljahren vorkommen.“ Mit zunehmender Beziehungsdauer waren die Männer mit der Beziehung wie mit dem Sex zufriedener.

Ein schroffer Umgang kann geradezu wehtun

Frauen, die bereits zwischen 20 und 40 Jahren mit ihren Männern zusammenlebten, berichteten hingegen kaum von glücklichen Beziehungen. Bei den Frauen stieg aber mit zunehmender Beziehungsdauer die Zufriedenheit mit dem Sex an. Waren sie länger mit einem Mann zusammen, erlebten sie die Intimitäten als befriedigender. Um ein spannendes Liebesleben zu gestalten, ist es wenig hilfreich und unbedingt zu vermeiden, abschätzige Bemerkungen über den anderen zu machen.

Wer permanent von einer Eigenart des anderen genervt ist, sollte eher nach den tieferen Ursachen fahnden und sich um Abhilfe bemühen – sonst droht dem Paar das Schicksal, das Kurt Tucholsky ein einem seiner Aphorismen skizziert hat: „Sie ließ sich beizeiten von ihm scheiden, weil er Witze um die entscheidende Nuance zu langsam erzählte.“ Zärtliche Bemerkungen hingegen können ähnlich wohltuend sein wie zärtliche Berührungen. Dagegen kann ein schroffer Umgang geradezu wehtun. Quelle: „Wie Berührung hilft“ von Werner Bartens

Von Hans Klumbies