Vier Weihnachtsgeschichten von Rudolf Nottebohm

Die vier unkonventionell erzählten Weihnachtsgeschichten von Rudolf Nottebohm handeln von der Bergauer Krippe, dem Chor der Engel, dem Christkindelwunder und vom Weihnachtslicht. Der Autor spürt in ihnen dem Geheimnis der Heiligen Nacht und ihrer frohen Botschaft nach, selbst inmitten des hektischen Trubels einer Großstadt. Rudolf Nottebohm ist seit 1970 freier Autor und Regisseur und lebt in München und auf Mallorca. Die erste Geschichte des Buchs von der Bergauer Krippe hat sich in der Weihnachtszeit zugetragen, auf einem abgelegenen Hof in einem schwer zugänglichen oberbayerischen Bergtal. Die Hauptfigur ist Ibrahim aus Istanbul, der seit einem halben Jahr auf dem Bergauer Hof arbeitet und in jeder freien Minute dem alten Bergauer beim Schnitzen von Krippenfiguren zuschaut.

Ein Bauer erlebt ein Weihnachtswunder

Der alte Bauer hat eine Auftragsarbeit für eine Krippe angenommen, die Weihnachten fertig sein muss. Er kommt in Zeitverzug, da sich die Figuren in der Hand des Alten kaum verändern, obwohl er das Schnitzmesser ständig neu ansetzt. Eines Abends schenkt er die Maria dem Ibrahim.

Die Arbeit erschöpft den alten Berauer so, dass er darüber krank wird. Als der Auftraggeber am Weihnachtsabend die nicht fertig gewordene Krippe abholen will, erwarten ihn und den alten Bauern in der Werkstatt ein Weihnachtswunder.

Trauer und Glück bilden ein seltsames Paar

Das Christkindelwunder handelt von Annemarie und Marianne, die beide in der Heiligen Christnacht ein Kind zur Welt gebracht haben. Im Grunde genommen also von zwei Marias und zwei Christkindln. Abgesehen von dieser Fügung unterscheiden sich die beiden Frauen allerdings grundlegend. Marianne, eine elegante Dame mit einem Madonnengesicht, zählt zur Upperclass, während das dicke Mädchen Annemarie mit ihren roten Wangen eher der Unterschicht zuzurechnen ist.

Bei den Geburten der beiden Christkindl stehen bilden Trauer und Glück ein seltsames Paar. Während die eine Mutter wirre Dankgebete hinauf zur Mutter Gottes schickt, weil sie ihr Kind auf die Welt gebracht und es nicht abgetrieben hat, huscht über das Gesicht der anderen ein schmerzlicher Schatten. Sie erinnert sich an ihre bösen Vorahnungen, die sie immer wieder zur „Lebenden Krippe“ getrieben haben, um die Jesuspuppe um ein Wunder zu bitten. Doch Wunder gibt es äußerst selten.

Mit Nottebohm aufs Christkind warten ist a Freud´

In der Geschichte vom Weihnachtslicht geht es um Heiner, der morgens nach dem Aufwachen und abends vor dem Einschlafen den lieben Gott bittet, dass sein Vater keinen Alkohol mehr trinken möge. Die ganze Tragödie begann vor einem halben Jahr als Heiners Mutter starb. Seitdem ist ein Tag so trübsinnig wie der andere.

Wie die Geschichte endet, in der ein toter Weihnachtsmann und ein gestohlner Sack mit Geschenken für einen spannenden Weihnachtsabend sorgen, sei hier nicht verraten. Wer seinen Kindern schon vor der Bescherung eine Freude machen möchte, sollte ihnen die neuen Geschichten zur Weihnacht von Rudolf Nottebohm vorlesen. Das Warten aufs Christkind wird so zum Vergnügen.

Ibrahim und die Heilige Nacht
Neue Geschichten zur Weihnacht
Rudolf Nottebohm
Verlag: Sankt Ulrich
Gebundene Ausgabe: 138 Seiten, Auflage: 2008
ISBN: 3867440581, 16, 90 Euro

Von Hans Klumbies