Die Deutsche Literaturgeschichte beginnt im frühen Mittelalter

Das Lexikon „Deutsche Literaturgeschichte, das in der 8. Auflage im Verlag J. B. Metzler erschienen ist, stellt die nahezu 14 Jahrhunderte umfassende Geschichte der deutschsprachigen Literatur dar. Die ausgezeichneten Texte sind mit 555 Bildern illustriert. Eingeteilt ist das Werk in 15 Kapitel, beginnend bei der Literatur des Mittelalters, endend bei den Tendenzen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1989. Neben den literarischen werden auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge der einzelnen Epochen analysiert. Die achte Auflage enthält ein neuverfasstes Kapitel zum Literaturbetrieb und Ergänzungen im Schlusskapitel um die die Entwicklungen der letzten Jahre. Zu Beginn ihrer Ausführungen weist das Autorenteam darauf hin, dass die ersten bekannten Texterzeugnisse auf germanischem Boden nur in ganz wenigen Beispielen, zudem in Überlieferungen späterer Zeit, erhalten sind.

Weiterlesen

Die Figur des Bürgers ist das logische Subjekt der Aufklärung

Immanuel Kant betrachtet die Aufklärung als den Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist dabei das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Der Verstand ohne Leitung eines anderen dagegen, ist von Vernunft geleitete Geisteskraft. Laut Theodor W. Adorno und Max Horkheimer ist Denken im Sinn der Aufklärung die Herstellung von einheitlicher, wissenschaftlicher Ordnung und die Ableitung der Erkenntnis von Tatsachen aus Prinzipien. Diese können als willkürlich gesetzte Axiome, eingeborene Ideen oder höchste Abstraktionen gedeutet werden. Die Sozialforscher fügen hinzu: „Die logischen Gesetze stellen die allgemeinsten Beziehungen innerhalb der Ordnung her, sie definieren sie. Die Einheit liegt in der Einstimmigkeit. Der Satz vom Widerspruch ist das System in nuce. Erkenntnis besteht in der Subsumtion unter Prinzipien.“

Weiterlesen

Walter Mischel erforscht Belohnungsaufschub und Selbstkontrolle

Walter Mischel entwickelte in den Sechzigerjahren ein Modell der neuralen und psychischen Prozesse, die ablaufen, wenn sich Vorschulkinder und Erwachsene erfolgreich bemühen, Verlockungen zu widerstehen. Seine Experimente zeigten, dass sich einige Menschen schon in jungen Jahren besser beherrschen als andere, aber fast alle können sich mit gewissen Strategien die Selbstkontrolle erleichtern. Walter Mischel fand heraus, dass die ersten Anflüge von Selbstkontrolle bereits im Verhalten von Kleinkindern unter drei Jahren sichtbar sind. Fast jeder kennt die Tatsache nur allzu gut, wenn man nicht auf einer längerfristige Belohnung wartet, sondern stattdessen lieber einer kurzfristigen Befriedigung nachgeht. Das lässt sich sehr gut bei Kindern beobachten, aber auch bei vielen Erwachsenen. Walter Mischel, geboren 1930 in Wien, gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

Weiterlesen

Der Wille zur Wahrhaftigkeit prägt die intellektuelle Redlichkeit

In dem Maße, in dem die menschliche Würde durch den Willen zur Wahrhaftigkeit bestimmt wird, hat sie mit einer Einstellung zu tun, die Peter Bieri intellektuelle Redlichkeit nennt. Als Maxime formuliert lautet sie: „Man soll nicht vorgeben, Dinge zu wissen, die man nicht weiß und nicht wissen kann.“ Allerdings kann jeder viele Annahmen und Überlegungen aussprechen und zur Diskussion stellen. Selbst Vermutungen und Denkübungen, die auf wackligen Füßen stehen. Das ist für Peter Bieri nichts, was die intellektuelle Redlichkeit verbietet. Was sie nicht erlaubt, ist, dass man sie als Wissen ausgibt – als etwas, worauf man bauen kann. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

Weiterlesen

Gute Gefühle führen zwangsläufig zu einem erfolgreichen Leben

Gute Gefühle sind wesentlich für Erfolg im Privatleben und im Beruf. Das ist so, weil sich Menschen mit schlechten Gefühlen ruinieren, persönlich und unternehmerisch. Der Autor des Buchs „Gute Gefühle“, Alexander Goebel, der schon seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs ist, unterhält seine Leser mit Geschichten aus Unterhaltung, Theater und Musik. Außerdem zeigt die erstaunlichen Zusammenhänge zur normalen Welt der Arbeit und beweist über die emotionalen Themen, wie sehr die Kooperation von Kunst und Wirtschaft Sinn macht. Von dieser Zusammenarbeit profitieren nicht nur der Mensch und seine Beziehungen, sondern ebenso die Unternehmen und sogar das ganze Land. Alexander Goebel betrachtet die Emotion als eigenen Faktor, dem großes Veränderungspotential inneliegt. Der Autor macht in seinem Buch „Gute Gefühle“ neue Vorschläge, wie Menschen diese Kraft in ihrem Leben und ihrem Unternehmen berücksichtigen können.

Weiterlesen

Bis zu einem gewissen Punkt macht Geld tatsächlich glücklich

Bislang sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass Glück vor allem von materiellen Faktoren wie Wohlstand, Ernährung und Gesundheit abhängt. Je reicher und gesünder die Menschen sind, umso glücklicher sind sie auch, so die weit verbreitete Logik. Dieser Zusammenhang ist jedoch keinesfalls erwiesen. Yuval Noah Harari erklärt: „Philosophen, Priester und Dichter haben sich seit Jahrtausende lang den Kopf über das Glück zerbrochen und sind oft zu dem Schluss gekommen, dass gesellschaftliche, ethische und spirituelle Faktoren weit größere Auswirkungen auf unser Glücksempfinden haben als unsere materiellen Umstände.“ In den letzten Jahrzehnten haben Forscher mit der wissenschaftlichen Untersuchung des Glücks und seiner Ursachen begonnen. Zunächst muss dabei allerdings geklärt werden, was in einem solchen Zusammenhang überhaupt gemessen werden soll. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

Weiterlesen

Echte Freundschaft kann man für alles Geld der Welt nicht kaufen

Michael J. Sandel stellt sich die Frage, ob es Dinge gibt, die für Geld nicht zu kaufen sein sollten. Die meisten Menschen vertreten die Ansicht, dass es solche Dinge sehr wohl gibt. Als Beispiel nennt Michael J. Sandel die Freundschaft. Die wenigsten Menschen haben schon einmal daran gedacht, sich Freunde zu kaufen. Denn ein angeheuerter Freund ist nicht dasselbe wie ein echter. Michael J. Sandel schreibt: „Irgendwie scheint das Geld, mit dem Freundschaft erkauft wird, diese aufzulösen oder sie in etwas anderes zu verwandeln.“ Als zweites Beispiel nennt Michael J. Sandel den Kauf einer menschlichen Niere. Manchen Menschen befürworten den Handel mit Organen, andere finden solche Märkte moralisch verwerflich. Michael J. Sandel ist politischer Philosoph, der in Oxford studiert hat und seit 1980 in Harvard lehrt. Seine Vorlesungen über Gerechtigkeit machten ihn zu einem der bekanntesten Moralphilosophen der Gegenwart.

Weiterlesen

Erich Fromm begibt sich auf die Spur des Menschen

Erich Fromm stellt sich die Frage, was die Menschen tun können, um eine technologische Gesellschaft zu humanisieren. Um eine Antwort zu finden, muss man sich zuerst allerdings damit beschäftigen, was es eigentlich heißt, menschlich zu sein. Der Mensch war, und ist es noch immer, leicht dazu zu verleiten, eine bestimmte Form des Menschseins als dessen Wesen anzusehen. Erich Fromm schreibt: „In dem Maß, wie dies der Fall ist, definiert der Mensch sein Menschsein entsprechend der Gesellschaft, mit der er sich identifiziert.“ Aber es hat in der Geschichte der Menschheit immer wieder Menschen gegeben, die genügend Kühnheit und Fantasie hatten, um über die Grenzen der eigenen gesellschaftlichen Existenz hinauszublicken. Erich Fromm stellt einige Definitionen vor, die das spezifisch Menschliche in einem einzigen Begriff zu erfassen versuchten.

Weiterlesen

Ständiges Wachstum macht die Menschen nicht zufriedener

Gerhard Schick stellt sich die Frage, ob die Menschen nicht immer mehr eingespannt sind in ein Hamsterrad wirtschaftlicher Entwicklung, das zwar mehr produziert, aber den Wohlstand des Einzelnen nicht mehrt, ihn nicht glücklicher macht, sondern ihm sogar schadet. In den letzten Jahrzehnten wurde den Menschen immer wieder eingebläut: „Wachstum schafft Wohlstand.“ Die meisten Deutschen konzentrieren sich voll auf Wachstum, Wachstum und noch einmal Wachstum und erheben damit ein Mittel zum Zweck. Gerhard Schick kritisiert: „Unsere Gesellschaft hat sich die Debatte über das „gute Leben“, die so alt ist wie die menschliche Philosophie, abgewöhnt. Diese Debatte schien irgendwann entbehrlich zu sein, weil bei wachsendem Wohlstand jeder auf seine Façon glücklicher werden kann.“ Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

Weiterlesen

Die Philosophie soll die Menschen weiser und besser machen

Im Band „Die Philosophie des ausgehenden 19. Und des 20. Jahrhunderts 1“ bieten Pierfrancesco Basile und Wolfgang Röd eine einführende und zugleich kritische Darstellung zweier der lebendigsten philosophischen Strömungen des letzten Jahrhunderts, vor allem in dessen erster Hälfte: der analytischen Philosophie und des amerikanischen Pragmatismus. Gegliedert ist das Buch in drei Teile. Im ersten Abschnitt stellt Wolfgang Röd Autoren wie Bolzano, Brentano oder Mach vor, bei denen er Ansätze der analytischen Denkweise erkennt. In den beiden anderen Teilen behandelt Pierfrancesco Basile den amerikanischen Pragmatismus (Teil II) und die analytische Tradition von Frege bis Quine (Teil III). Pierfrancesco Basilie ist Privatdozent am Institut für Philosophie an der Universität Bern. Wolfgang Röd war bis zu seiner Emeritierung Ordinarius für Philosophie am Philosophischen Institut der Universität Innsbruck.

Weiterlesen

Wilhelm Berger erklärt lustvoll die Grundlagen der Philosophie

Sein Buch „Was ist Philosophieren?“ versteht Wilhelm Berger als lustvolle Einführung in die mannigfaltigen Grundfertigkeiten des Philosophierens. Kurt Wuchterl leitet die Definition der Philosophie von großen Namen her: „Philosophie ist jeweils, was zum Beispiel Platon als „Erkenntnis des Seienden“ oder Hegel als „Wissenschaft der sich selbst begreifenden Vernunft“ konzipiert hat.“ Der polnische Logiker Joseph M. Bochenski stellt fast schon resignierend fest: „Ich kenne nur wenige Worte, die so viele Bedeutungen haben wie das Wort Philosophie.“ Für Arend Kulenkampff ist in der Philosophie nahezu alles strittig. Dieser Zustand ist allerdings kein Mangel, sondern Prinzip. Die Philosophie zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie keinen Gegenstand besitzt. Wilhelm Berger, ao. Univ.-Prof. Dr., arbeitet am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung und ist Prodekan der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Weiterlesen

Wilhelm Schmid philosophiert über die Naturliebe des Menschen

Was eigentlich die Natur ist, lässt sich heute weniger sagen denn je. Menschen, die selbst eine Art von Natur darstellen, wirken auf sich selbst sowie auf ihre Umwelt ein und verändern sie. Die veränderte Natur wirkt dann wieder auf die Menschen zurück. Wilhelm Schmid ergänzt: „Nur beim Vergleich eines gegenwärtigen Zustandes mit vormaligen Zuständen lassen sich Einwirkung und Rückwirkung messen, den eigentlichen Naturzustand zu bestimmen aber ist schwierig.“ Eine reine Natur ohne menschliche Einwirkung kann es auf der Erde längst nicht mehr geben. Denn jeder einzige Atemzug eines Menschen hinterlässt Spuren, erst recht der weltweite Einsatz der Technik. Dies lässt sich nicht ungeschehen machen, aber Wilhelm Schmid stellt sich die Frage, ob der Einsatz der Technik so vorsichtig und zurückhaltend gestaltet werden kann, dass sie in ihren Auswirkungen auf die Natur und den Menschen verträglich ausfällt. Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

Weiterlesen

Neurowissenschaftler erntschüsseln die Geheimnisse des Traums

 

Gerade erlebt die Traumforschung eine Renaissance. Wissenschaftler wollen herausfinden, wie und warum ein Mensch träumt und versuchen mit Hilfe von Computern zu ergründen, welche Vorgänge sich im Gehirn bei einem Traum abspielen. Große Datenmengen liefern inzwischen Apps, mit denen Menschen ihre Träume aufzeichnen und Muster erkennen können. Nicht nur Neurowissenschaftler, sondern auch Psychologen, Ärzte und Normalbürger wollen die Geheimnisse der Träume aufdecken. Der Neurowissenschaftler Patrick McNamara von der Universität in Boston ist sich sicher, dass es in der Traumforschung bald bahnbrechende neue Ergebnisse geben wird. Denn dank neuer Computer-Apps wie beispielsweise „Dreamboard“ stehen den Wissenschaftlern auf einmal riesige Datenmengen zur Verfügung. Solche Apps lassen sich bequem auf das Smartphone oder den Tablet-PC herunterladen. Wer sich anschließend registriert, kann dann immer und überall seine Träume eintragen und alles was damit zusammenhängt.

Weiterlesen

Chronische Schmerzen beeinträchtigen stark das Alltagsleben

Schmerzen warnen normalerweise Menschen vor Gefahr. Ohne sie fehlt ihnen das Gespür dafür, ob etwas ernsthaft verletzt ist oder nicht. Was passiert aber, wenn die Schmerzen chronisch werden – ohne Wunde, ohne Gefahr? Dann leidet in der Regel die Lebensqualität eines Menschen deutlich darunter. Professor Wolfgang Koppert, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, erklärt: „Betroffene gehen häufig nicht mehr arbeiten, entwickeln Depressionen und isolieren sich.“ Bei vielen Menschen, die von chronischen Schmerzen geplagt werden, haben diese sich verselbstständigt, wobei die Warnfunktion verloren gegangen ist. Wolfgang Koppert fügt hinzu: „Schmerz ist nicht nur Symptom, er kann sich zu einer eigenständigen Krankheit entwickeln.“ Auch wenn ursprünglich die Qual eine körperliche Ursache hatte, ist diese nicht mehr ausschließlich der Grund für die Beschwerden.

Weiterlesen

Ulrich Greiner: „Wir leben in einer Zeit des Schamverlustes“

Wann und warum sich Menschen schämen, ist davon abhängig, in welcher Kultur und in welcher Epoche sie leben. Wie sich mit den Normvorstellungen für das Gebotene und Erlaubte auch das Schamempfinden verändert hat, zeigt Ulrich Greiner in seinem Buch „Schamverlust. Vom Wandel der Gefühlskultur“ anhand zahlreicher literarischer Werke von Heinrich von Kleist bis Botho Strauß. Denn die Scham ist eine der stärksten Antriebskräfte von Literatur. Wenn sich jemand schämt, begegnet er sich selbst. Und eine Selbstbegegnung ist eine der Voraussetzungen für Literatur. Ulrich Greiner behauptet: „Wir leben in einer Zeit des Schamverlustes und der Peinlichkeitsfurcht.“ Ulrich Greiner war zehn Jahre lang der Feuilletonchef der ZEIT. Als Gastprofessor lehrte er in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Außerdem ist er Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

Weiterlesen

Die Geduld ist erstaunlicherweise gleich viel wert wie das Talent

Matthias Sutter inspiriert seine Leser in seinem neuen Buch „Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent“ dazu, die Tugend der Geduld wiederzuentdecken. Er zeigt dabei, mit welchen Anreizen die Menschen ihre Fähigkeit zur Ausdauer fördern und ihr Verhalten bei Entscheidungen beeinflussen können. Denn damit lassen sich langfristige Ziele leichter erreichen. Seine eindrucksvollen und wissenschaftlich etablierten Studien haben ihn zu einer scheinbar überraschenden Erkenntnis geführt: Geduld ist gleich viel wert wie Talent! Eines steht für den Wissenschaftler inzwischen fest: Wer sich heute noch in Geduld übt, wird morgen schon davon profitieren. Matthias Sutter, geboren 1968, ist Professor für Angewandte Ökonomie am European University Institute in Florenz und Professor für Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Innsbruck. Er zählt zu den produktivsten Experimental-Ökonomen seiner Generation.

Weiterlesen

Die Bändigung des Feuers war ein Riesenerfolg für die Menscheit

Ein wichtiger Schritt an die Spitze der Nahrungskette war für die frühen Menschen die Bändigung des Feuers. Vor rund 300.000 Jahren scheint das Feuer für viele schon zum Alltag gehört zu haben. Yuval Noah Harari erläutert: „Damit hatten sie eine verlässliche Licht- und Wärmequelle und eine wirkungsvolle Waffe gegen die lauernden Löwen.“ Damals starteten die Menschen zudem ihre ersten groß angelegten Unternehmungen: nämlich die gezielte Brandrodung von Wäldern. Nachdem die Feuer ausgegangen waren, wanderten die Unternehmer der Steinzeit durch die Aschereste und sammelten geröstete Tiere, Nüsse und Wurzeln ein. Mit einem sorgfältig geplanten Buschfeuer verwandelten sie undurchdringliches Dickicht in eine Steppe, auf der große Herden von Beutetieren lebten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

Weiterlesen

Johann Gottlieb Fichte war einer der größten Denker aller Zeiten

Der deutsche Idealismus ist für Vittorio Hösle die intellektuell anspruchsvollste Philosophie gewesen, die das Land bis zu diesem Zeitpunkt hervorgebracht hat. Zudem gelang es ihm, nahezu alle innovativen Leistungen der früheren deutschen Philosophie in Form eines Systems, der komplexesten Gestalt des philosophischen Denkens, zu integrieren. Vittorio Hösle fügt hinzu: „Die religiöse Motivation der drei Hauptfiguren, die alle Theologie studiert hatten, trug dazu bei, dass eine weltgeschichtlich neue Form philosophischer Religiosität entstand, die das deutsche, zumal protestantische, aber in Ansätzen auch katholische Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts nachhaltig prägte.“ Die drei entscheidenden Denker des deutschen Idealismus waren Johann Gottlieb Fichte (1762 – 1814), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775 – 1854) und Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831). Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

Weiterlesen

Alexandre Lacroix dringt in das Gedankenreich der Inka vor

Alexandre Lacroix hat in der Inkastadt von Ollantaytambo das Denkuniversum dieser Zivilisation erforscht. In seiner klassischen Form hat das Inkareich nur von 1400 bis 1533 bestanden, bevor es von den Truppen Francisco Pizarros zerschlagen wurde. Betrachtet man aber, welche Bauten die Inka errichtet haben, spürt man deutlich, dass es da technische Kenntnisse und, mehr noch, eine verblüffende Vernunft am Werk gegeben haben muss. Alexandre Lacroix fügt hinzu: „Nur handelt es sich dabei offensichtlich nicht um die griechische Rationalität. Was wir im Abendland recht bald getrennt haben, findet sich hier noch vereint, als befände ich mich diesseits aller für unsere Weltsicht konstitutiven Dualismen.“ Es gibt zum Beispiel weder einen Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Architektur noch zwischen Natur und Kultur. Der Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Alexandre Lacroix ist Chefredakteur des französischen Philosophie Magazine.

Weiterlesen

Entzündungen der Nasennebenhöhlen sind eine Volkskrankheit

Die Rätsel des menschlichen Kopfes beschränken sich keineswegs nur auf das Gehirn. Zwischen den Gesichtsknochen liegt ein Universum verborgen, von dem nur die wenigsten eine klare Vorstellung haben. Kleine Knochenleisten teilen das Innere der Nase in drei Stockwerke. Von dort schlängeln sich winzige Tunnel weiter zum Kiefer, zur Stirn und zur Basis des Schädels, wo sie in Knochenräumen enden – den Nasennebenhöhlen oder Sinus. Viele Menschen kennen das Gefühl, wenn sich dort Eiter gebildet hat oder Druck ausgeübt wird. Rhinosinusitis, sprich die Entzündung der Nebenhöhlen, hat sich zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt. Mehr als zwölf Millionen Mal im Jahr gehen Deutsche deswegen zum Arzt. Sie haben folgende Symptome: der Kiefer schmerzt, die Stirn drückt, die Nase ist dicht.  

Weiterlesen

Geldmangel führt in die Abhängigkeit und in die Ohnmacht

Kein Geld zu haben, bedeutet für einen Menschen den Verlust von Selbstständigkeit. Es bedeutet für ihn Abhängigkeit und Ohnmacht. Und der Geldmangel bringt laut Peter Bieri die ständige Gefahr der Demütigung mit sich. Geld bedeutet äußere Selbstständigkeit. Umgekehrt ist ein Mensch durch weniges so erpressbar wie durch Geld. Wenn diese Erpressung dazu führt, dass sich ein Mensch in dem, was er denkt und fühlt, verbiegen und verstecken muss, dann kann für Peter Bieri eine Bedrohung der Würde entstehen, die ihn ersticken lässt. Geld kann im Extremfall wie ein Gift wirken, dass die Würde zersetzt. Es gibt Menschen, die dadurch krank werden. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

Weiterlesen

Wolfgang Kersting kritisiert den kalten Wirtschaftsliberalismus

Die ökonomischen Ordnungsdenker vertreten die grundlegende Ansicht, dass die Wirtschaft einer Ordnung bedarf. Die Überzeugung der Selbstregulation des Wirtschaftsliberalismus war für sie eine Illusion. Wolfgang Kersting erklärt: „Überlässt man den Markt sich selbst, stiftet er nur Unheil. Nicht nur wird die Marktfreiheit durch entstehende ökonomische Machtkonstellationen zerstört; auch wird die gesellschaftliche Umwelt des Markes vergiftet.“ Ein sich selbst überlassener Markt ist seiner Meinung nach wie ein Virus, der die gesamte Gesellschaft ansteckt, das Denken und Handeln der Politik verändert und das Muster der Selbstverständigung der Kultur unterhöhlt. Wolfgang Kersting, emeritierter Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich vor allem mit den Themen Sozialstaat, Gerechtigkeit und Gesellschaftsordnung beschäftigt. Er veröffentlichte Bücher über Platon, Machiavelli, Thomas Hobbes, John Rawls sowie über Immanuel Kants Rechts- und Staatsphilosophie.

Weiterlesen

Rückenschmerzen werden oft von Seelenstress verursacht

Rund 85 Prozent der Bevölkerung leiden irgendwann in ihrem Leben an starken Rückenschmerzen leiden. Bei vielen von ihnen wissen die Ärzte nicht genau, woher die Beschwerden ursächlich kommen. In der Regel entstehen Probleme mit den Bandscheiben durch Über- und Fehlbelastung. Das kann wiederum auf zahlreiche unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein. Eine schlechte Körperhaltung führt beispielsweise ebenso zu peinigenden Verspannungen der Muskeln wie Entzündungen verschiedener innerer Organe wie Gallenblase, Gebärmutter, Darm, Nieren und so weiter. Bei Halsentzündungen kann zum Beispiel der Nacken schmerzen, bei Krankheiten des Herzens die Brustwirbelsäule, bei Gallenkoliken der Bereich rund um die Schulter und bei Entzündungen der Organe des Unterleibs das Kreuz. Inzwischen ist auch unbestritten, dass ein Gutteil der Probleme mit dem Rücken in einem durchaus engen Zusammenhang mit der psychischen Verfassung zu sehen ist.

Weiterlesen

Peter Bieri philosophiert über die Vielfalt der menschlichen Würde

Peter Bieris neues Buch „Eine Art zu leben“ handelt von der menschlichen Würde, einem zentralen Thema des Lebens. Weil die Würde in ganz unterschiedlichen Lebenslagen ins Spiel kommt, ist sie nicht mit einem einzigen Begriff zu definieren. Peter Bieri nähert sich der Würde als Beobachter. An alltäglichen Beispielen und anhand von Passagen aus der Literatur, entwickelt der Autor eine Vorstellung von der menschlichen Würde, wie sie vom Umgang mit den Mitmenschen und von einem selbst abhängt. Würde, dass stellt Peter Bieri in seinem Buch fest, ist keine abstrakte Eigenschaft, sondern eine bestimmte Art zu leben. Sie drückt sich seiner Meinung nach dadurch aus, dass die Menschen Selbstständigkeit, Wahrhaftigkeit und echte Begegnungen zum Maßstab des Handelns machen. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

Weiterlesen

Wilhelm Schmid rät zu einer nachhaltigen Lebensweise

Bei der Nachhaltigkeit geht es für Wilhelm Schmid zuallererst um die ökologische Frage, das heißt, wie sich die Existenz des Menschen wieder in die Zusammenhänge der Natur, in eine ökologische Integrität eingliedern lässt. Dabei ist es hilfreich, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, von denen viele ökologisch relevant sind, zum Beispiel der gewohnheitsmäßige Gebrauch von Stoffen und Dingen aller Art. Wilhelm Schmid erläutert: „Weit mehr als anonyme Mächte stehen alte Gewohnheiten einer nachhaltigen Lebensführung entgegen. In den Banalitäten des Lebens liegen die eigentlichen Verhängnisse verborgen.“ Allerdings kann der Einzelne nicht alles im Blick haben, sondern nur das, was für ihn selbst wichtig ist. Nicht die reine Lehre zählt für Wilhelm Schmid, sondern der Kompromiss, der einen kleinen Schritt weiterführt. Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

Weiterlesen