Ernährungsmythen sind weit verbreitet

Alle Menschen sind für Ernährungsmythen empfänglich. Wer Gaia-Überzeugungen anhängt, vielleicht noch etwas stärker als der Durchschnitt. Philipp Hübl erläutert: „Den Ausschlag geben hier nicht vernünftige Überlegungen oder wissenschaftliche Recherchen, sondern fast immer Emotionen.“ Menschen reduzieren zum Beispiel ein komplexes Thema auf einfache, aber irreführende Merksätze wie: „Natürlich ist gut, künstlich ist schlecht.“ So geben einige viel Geld für das „natürliche“ Fleur de Sel aus, Meersalz aus Salinen in Mallorca, Frankreich und Portugal. Es besteht zu 97 Prozent aus Natriumchlorid. Und es unterscheidet sich vom industriellen Speisesalz darin, dass es Spuren von Magnesiumsulfat enthält und daher bitter schmeckt. Himalaya-Salz klingt exotisch und sieht besonders wertvoll aus, besteht aber ebenfalls zu 97 Prozent aus Natriumchlorid. Philipp Hübl ist Philosoph und Autor des Bestsellers „Folge dem weißen Kaninchen … in die Welt der Philosophie“ (2012).

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Wein ist Kultur

Für Aldo Sohm un Christine Muhlke ist Wein Kultur, Geschichte und ein Lifestyle-Produkt. Er bringt die Menschen über Generationen und Ländergrenzen hinweg zusammen. Dabei ist Wein nichts weiter als vergorener Traubensaft. Oder präziser, Saft von gepressten Trauben, deren Zucker mithilfe von natürlicher Hefe oder Reinzuchthefe zu Alkohol und Kohlendioxid vergoren wird. Je nach Rebsorte kann die Gärung und Holzfässern oder Tanks aus Edelstahl erfolgen. Manche Weine füllt man sofort in Flaschen ab und verkauft sie jung. Andere verbringen längere Zeit in ihren Gärbehältern, bevor sie ihren Weg in die Flasche finden. Wieder andere reifen vor dem Verkauf in der Flasche weiter. Der Österreicher Aldo Sohm ist einer der renommiertesten Sommeliers der Welt, eine Legende seiner Branche. Christine Muhlke ist Redakteurin des Feinschmecker-Magazins „Bon Apppétit“.

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Harald Sükar warnt vor der Fast Food Falle

In seinem Buch „Die Fast Food Falle“ warnt Harald Sükar: „Geht nicht hin! Nicht zu McDonald´s. Nicht zu Burger King. Nicht zu den anderen Fast-Food-Riesen und Co. Schon gar nicht mit euren Kindern. Nicht einmal ausnahmsweise.“ Denn Fast Food-Ketten prägen gemeinsam mit der Zuckerindustrie die Ernährung von Millionen von Menschen und richten damit weltweit schwere gesundheitliche Schäden an, sowohl körperliche als auch psychische. Die Mutter fast aller Fast-Food-Krankheiten ist die Fettleibigkeit. Der Fachbegriff dafür lautet Adipositas. Sie hat überwiegend mit billig hergestellter, industrieller Nahrung zu tun. Fast Food eben. Der Kern der Strategie der Fast-Food-Riesen, ob sie nun McDonald´s heißen oder sonst wie: die Menschen zuhauf mi unwiderstehlichen Geschmack abhängig machen. Mit allen Tricks. Um jeden Preis. Harald Sükar war von 2004 bis 2006 Chef von McDonald´s Österreich und des österreichischen Franchise-Verbandes.

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Essen hat sich zu einer Ersatzreligion entwickelt

Kaum etwas ist den Deutschen so heilig wie ihr Essen, oder besser gesagt wie das, was sie nicht essen. Die Zahl der Menschen, die sich verweigern, wächst ständig: dem Fleisch, dem Fisch, den tierischen Eiweißen, dem Gluten, der Laktose, den Kohlenhydraten. Kaum einer Handlung des Alltags wird inzwischen größere Bedeutung zugemessen als der täglichen Aufnahme der Nahrung. Der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) vermeldet stolz die Zahl von 7,8 Millionen Vegetariern und fordert die Nutzer seiner Website zur Unterstützung auf: „Verändern Sie mit uns die Welt! Schaffen Sie einen wertvollen Wandel in der Gesellschaft.“ Starkoch Vincent Klink dagegen meint: „Es müsste ein Missionierungsverbot geben für Religion und Essen.“ Tatsächlich hat sich beim Essen etwas ganz grundsätzlich verschoben. Auf der einen Seite sind so viele, so sichere und so billige Lebensmittel vorhanden wie noch nie.

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Gewohnheiten haben zu Unrecht ein schlechtes Image

Heute wird sehr vieles schnell zur Sucht erklärt. Dabei handelt es sich oft um Gewohnheiten. Und die haben zu Unrecht ein schlechtes Image. Denn ohne Gewohnheiten müsste man selbst die kleinste und unbedeutendste Handlung planen und analysieren. Das würde den Alltag enorm komplizieren. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sagt man. Gewohnheiten sind zutiefst menschlich. Erst sie ermöglichen kluge Gedanken und zügiges Arbeiten. Indem vieles von wie selbst läuft, gewinnt das menschliche Gehirn Zeit, sich größeren Fragen zu widmen. Professorin Nicole Calakos von Duke-Universität (USA) erklärt: „Wir schalten dann quasi auf Autopilot.“ Eine gute Gewohnheit ist wie ein Flugticket zum nächsten Zwischenziel. Dennoch spricht man öfter von schlechten als von guten Gewohnheiten. Professor Christian Lüscher, Neuronenwissenschaftler an der Uni Genf, erläutert: „Menschen sprechen oft schon von Sucht, wenn sie mal ein paar Stück Schokolade essen.“

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Der Genuss hat mit vielen Gegenspielern zu kämpfen

Tatsächlich ist es so, dass wohl die meisten Menschen, wenn sie das Wort „Genuss“ hören, ans Essen denken – und nicht immer nur Positives damit verbinden. Schließlich gibt es gesundes und schädliches Essen. Doch nicht nur mit dem Essen verhält es sich so. Viele Menschen sind dem Genießen gegenüber im Allgemeinen skeptisch geworden. Denn in ihrer Wahrnehmung steht Genuss viel zu oft im Gegensatz zu Gesundheit – man denke an Genussmittel wie Alkohol, Tabak oder Zucker – oder er gilt als Gegenspieler zu Produktivität, sprich er wird gleichgesetzt mit Hedonismus, Faulheit und Zeitverlust. Gleichzeitig, und das ist wohl das Interessanteste am Ganzen, sehen sich die meisten Menschen gerne als Genießer, buchen Wellnessferien, essen bewusst genussvoll, lassen sich von Gesichtsmassagen und Peelings verwöhnen, genießen ihren Ruhestand und manchmal sogar ihre Arbeit.

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Die Gesellschaft fällt in Fitte und Fette auseinander

Nach aktuellen Studien ist die Hälfte der Deutschen übergewichtig. Besonders stark angewachsen ist die Anzahl der krankhaft Übergewichtigen. Mediziner und Politiker sagen übereinstimmend: „Stark übergewichtig heißt oft auch ungesund und damit teuer.“ Jeder Sechste gehört heute in die Kategorie „adipös“: Der Body-Mass-Index liegt dann nicht nur über 25 wie bei den normal Übergewichtigen, sondern sogar über 30. Mit der Zahl der richtig Fetten, steigt auch die der Diabetiker, der Herz-Kreislauf-Patienten und der Menschen mit Gelenkschäden. Und somit auch der Andrang auf Arztpraxen, Krankenhäuser und Reha-Kliniken. Gleichzeitig wächst das Heer der Fitten in der deutschen Bevölkerung. Immer weniger Leute rauchen, immer mehr verzichten auf Alkohol und Zucker, immer mehr leben komplett clean und detox, also so gut wie ohne Giftstoffe.

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Ein halber Liter Cola enthält etwa 54 Gramm Zucker

Die Menschen lieben Süßes. Die Lust darauf ist ihnen angeboren. Denn der Körper ist auf Zucker angewiesen, um gut zu funktionieren. Der Internist und Diabetologe Dr. Erhard Siegel, Chefarzt des St.-Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, erklärt: „Wir brauchen Glukose zum Denken, Atmen, Laufen. Und weil das so wichtig ist, stellt der Körper den Zucker aus der Nahrung selbst her.“ Isst man beispielsweise Obst, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte, werden anschließend die Kohlenhydrate beim Verdauen solange zerlegt, bis daraus Glukose entstanden ist. Das sind Zuckermoleküle, die durch die Wand des Dünndarms in das Blut gelangen. Von dort verteilt sich die Glukose im ganzen Körper und führte den Zellen der Organe Energie zu. Der Energielieferant kann nur dann von einer Zelle aufgenommen werden, wenn die Bauchspeicheldrüse genug Insulin bildet.

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Industriell erzeugte Lebensmittel verursachen Krankheiten

Fast jeder kennt das Gefühl, sich nach dem Kauf eines Produktes geärgert zu haben, weil man es gekauft hat. Dabei gibt es Einzelfälle, die es immer wieder geben wird, wenn beispielsweise das gekaufte Obst nicht reif ist. Was Gerhard Schick dagegen beobachtet, ist, dass es ganze Bereiche gibt, in denen – häufig für den Kunden schwer erkennbar – schlechte Produkte sehr zahlreich sind. Und er fragt sich: „Ist das die Wirtschaft, die wir wollen? Wo es ganze Produktgruppen gibt, die dem Kunden keinen Nutzen bringen oder ihm sogar schaden?“ In dem Discounter gegenüber seiner Wohnung besteht zum Beispiel etwa ein Sechstel der Verkaufsfläche aus Junkfood, also aus süßen Riegeln und Knabbereien und so. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Richtige Ernährung senkt das Krebsrisiko um bis zu 40 Prozent

Für die Ernährungswissenschaftlerin Ingrid Kiefer hat das Essen einen ganz großen Einfluss auf die Gesundheit, aber nicht den alleinigen. Aber natürlich gibt es rein ernährungsabhängige Krankheiten wie Nahrungsmittelallergien oder schweren Vitaminmangel. Bei allen anderen Beschwerden nimmt die Ernährung einen gewissen Anteil ein. Ingrid Kiefer erklärt: „Da spielen die Genetik, der andere Lebensstil et cetera eine Rolle. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Demenz. Der Ernährungsanteil ist nicht bei jeder Krankheit gleich groß.“ Schätzungen gehen davon aus, dass durch die richtige Ernährung zwischen 29 und 40 Prozent der Krebsneuerkrankungen vermieden werden könnten. Besonders hoch ist der Einfluss des Essens beim Dickdarm-, beim Magen- und beim Speiseröhrenkrebs. Ingrid Kiefer ist Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin. Sie leitet den Bereich Risikokommunikation in der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

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Zu großer Zuckerkonsum macht dick und ernsthaft krank

Hundert Gramm Zucker entsprechen 33 Stückchen Würfelzucker. Das ist die Menge, die jeder Deutsche durchschnittlich pro Tag zu sich nimmt. Und dies, obwohl fast jeder inzwischen weiß, dass Zucker ungesund ist. Allerdings wissen nur die wenigsten Menschen, dass der größte Teil der Tagesration von 83 Prozent in verarbeiteten Produkten versteckt ist. Nicht nur Süßigkeiten und Softdrinks enthalten Zucker, sondern er verbirgt sich auch in scheinbar unbedenklichen Lebensmitteln wir Joghurt, Brot oder sogar Krautsalat. Vor allem dieser unbewusste Konsum von Zucker ist äußerst schädlich, warnen Forscher wie Robert Lustig von der University of California in San Francisco. Der amerikanische Wissenschaftler ist eine Koryphäe auf den Gebieten von Hormonstörungen und Übergewicht. Professor Robert Lustig erklärt: „Unser jetziges Ernährungssystem bringt uns um. Und die Lebensmittelindustrie hat keine Anreize, das zu ändern, weil sie gut damit verdient.“

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Diätwillige können ihr Wunschgewicht nur über den Kopf erreichen

Abnehmen fängt im Kopf an. Der Kampf gegen überschüssige Kilos entscheidet sich mental. Zuerst müssen die Betroffenen den Teufelskreis von Crash-Diäten und Jo-Jo-Effekt durchbrechen, um anschließend durch eine Umstellung des Bewusstseins zu einem schlanken und gesunden Körper zu gelangen. Denn wer er nicht schafft sein Gehirn umzuprogrammieren, dem gelingt beim Abnehmen nur kurzfristig ein Erfolgserlebnis, und schneller als gedacht, hat man die alten Kilos wieder zuviel auf den Rippen. Denn viel zu selten beschäftigen sich die Menschen damit, wie sehr ihre Gefühlswelt und ihre Gewohnheiten das Essverhalten bestimmen. Nicht wenige Ernährungsexperten vertreten die These, dass es nicht das Entscheidende ist, was auf dem Teller liegt, sondern es viel mehr auf den seelischen und mentalen Zustand ankommt, der über den Erfolg einer Diät entscheidet.

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Robert Lustig warnt vor der krankmachenden Droge Zucker

Für Robert Lustig, Professor für klinische Pädiatrie an der University of California in San Francisco, der auch ein ausgewiesener Experte für Hormonstörungen und Übergewicht bei Kindern ist, steht fest, dass sich Übergewicht zur größten Gesundheitsgefahr der Moderne entwickeln wird. Robert Lustig vertritt die These, dass Zucker ein Gift ist, eine Droge, die wie Alkohol die Leber schädigt und den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringt. Seiner Meinung nach sind nicht etwa plötzliche Fresslust und Trägheit schuld daran, dass die Menschen seit rund dreißig Jahren in beängstigender Geschwindigkeit dick und krank werden, sondern der Zucker. Der Stoff ist in vielen Lebensmitteln versteckt, in denen man sie eigentlich nicht vermuten würde wie beispielsweise in Frischkäse, Wurst, Brot, Frühstücksflocken und sogar in Salzstangen.

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Adipositas kostet in Deutschland fünf Milliarden Euro

Deutschland leidet an Übergewicht. Rund 15 Prozent der Bundesbürger leiden an krankhafter Adipositas. Vor zwölf Jahren waren es laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) noch rund 3,5 Prozent weniger. Etwa 60 Prozent der deutschen Männer haben Übergewicht, bei den Frauen sind es 45 Prozent. Oberarzt Christian Jurowich, Leiter des Adipositas-Zentrums in Würzburg, sagt: „Dabei nimmt vor allem die Zahl der Menschen zu, die extrem viele Kilos mit sich herumtragen. Der Body-Mass-Index (BMI) steigt bei ihnen in schwindelerregende Höhen.“ In vielen Ländern der Welt gibt es dieselben Symptome. Das Fachmagazin „The Lancet“ stellt fest, dass rund eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt fettleibig sind.

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