Das Dritte Reich war eine Gewaltherrschaft ohne Beispiel

Der neue Band „Das Dritte Reich“ von Ulrich Herbert, das in der Reihe „Wissen“ des C. H. Beck Verlag erschienen ist, bietet eine knappe Gesamtdarstellung des Dritten Reiches auf dem neuesten Forschungsstand. Nach einer Analyse der Faktoren, die den Aufstieg des Nationalismus und die Etablierung der Diktatur ermöglicht haben, ist der größere Teil des Buches den Jahren von 1939 bis 1945 gewidmet, in denen sich die deutsche Geschichte in eine europäische und welthistorische ausweitet. Der Band informiert über den Krieg Adolf Hitlers in der Sowjetunion, die deutsche Besatzungsherrschaft in Europa und die Ermordung der europäischen Juden. Am 30. Januar 1933 wird in Deutschland Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Ulrich Herbert ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und einer der bekanntesten deutschen Zeithistoriker.

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Ulrich Herbert beschreibt die Weltwirtschaftskrise von 1929

Am 24. Oktober 1929 brachen die Aktienkurse an der New Yorker Börse ein. Daraus entwickelte sich innerhalb sehr kurzer Zeit eine zunächst auf die USA begrenzte, dann weltweit spürbare Wirtschaftskrise in einer bis dahin nie gekannten Größenordnung und Reichweite. Ulrich Herbert erklärt: „Die kurzfristigen Ursachen für diesen Börsenkrach ließen sich leicht klären: Im Vertrauen auf die Fortsetzung der Hochkonjunktur waren in den USA Spekulationsgelder in großer Höhe vor allem in Industriewerten angelegt und dadurch die Produktionskapazitäten deutlich ausgedehnt worden.“ Als die ersten Anzeichen einer Krise der Überproduktion sichtbar wurden und die Aktienkurse der großen Industrieunternehmen nachzugeben begann, brach unter den Aktionären eine Panik aus. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Deregulierte Finanzmärkte verteilen Geld von unten nach oben

Eine Schuldenkrise ist nicht nur eine Vermögenskrise, sondern immer zugleich auch eine Verteilungskrise. Denn wenn Schulden und Geldvermögen auf der einen Seite wachsen, nimmt auch auf der anderen Seite die Ungleichheit zu. Zieht man bei Privathaushalten von deren Geld- und Sachvermögen die Schulden ab, erhält man das Reinvermögen. Gerhard Schick nennt Zahlen: „Die obersten 10 Prozent der Deutschen besitzen davon heute 66,6 Prozent. Das vermögendste Prozent allein nennt 33,5 Prozent sein Eigen. Dagegen kommt die ärmere Hälfte der Bevölkerung auf gerade einmal 1,4 Prozent. In den USA ist das Bild ganz ähnlich. Und auch auf globaler Ebene verfestigt sich diese eklatante Schieflage. Laut Schätzungen der Credit Suisse besitzt die Hälfte der Weltbevölkerung gerade einmal 1 Prozent des Weltvermögens, während die reichsten 10 Prozent 86 Prozent auf sich vereinigen. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Amerikanische Aktien verloren in 3 Jahren 90 Prozent ihres Werts

Am 24. Oktober 1929 lösten sich in kurzer Zeit an der New Yorker Börse elf Milliarden Dollar in Luft auf, was damals 1,5 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts entsprach. Für Wirtschaftshistoriker ist diese sogenannte „Schwarze Freitag“ der Katastrophentag schlechthin, der Beginn der Weltwirtschaftskrise. Während der heißen Phase der Finanzkrise 2008 schien einiges dafür zu sprechen, dass sich die Katstrophe von 1929 wiederholen würde: Die mit Krediten finanzierten Aktien- und Immobilienkäufe, dazu die Ansteckungsgefahr auf den international verflochtenen Finanzmärkten. Doch der 24. Oktober 1929 war in Wirklichkeit gar nicht der größte Börsencrash der Geschichte, denn der Aktienhandel ging an diesem Tag mit einem verkraftbaren Verlust von 2,1 Prozent vom Parkett. Denn das Schlimme kam erst später. Es wurde durch vermeidbare Fehler der Politik in Amerika und Europa verursacht. Zunächst zeigt es sich mit einer gewissen Verzögerung, dass die Aktienkurse immer noch zu hoch waren.

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Larry Summers warnt vor einer weltweiten säkularen Stagnation

Der amerikanische Starökonom Larry Summers war schon Finanzminister der USA, Chefberater von Präsident Barack Obama, Chefökonom der Weltbank und Präsident der Harvard-Universität. Bei einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds (IWF) im November 2013 verblüffte er die Zuhörer mit der These, Amerika sei in eine Phase der säkularen Stagnation eingetreten. Der Aufschwung, der in den USA nach der Finanzkrise einsetzte, ist seiner Meinung nach ungewöhnlich schwach ausgefallen. Und diese Wachstumsschwäche hatte schon vor der eigentlichen Krise eingesetzt. Deshalb ist sie laut Larry Summers von säkularer Natur und kann nur mit außergewöhnlichen Maßnahmen bekämpft werden. Das gilt nicht nur für die USA, sondern auch für Japan und Europa. Seitdem wirbt Larry Summers weltweit für seine Theorie. So behauptet er unter anderem, dass die aggressive Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) unwirksam ist, wenn nicht gar schädlich.

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Wolfgang Hetzer untersucht das Verhalten der Kapitalisten

Um die aktuelle Weltwirtschaftskrise zu verstehen wird man wohl auf die Geschichte des Kapitalismus als System zurückblicken müssen. Wolfgang Hetzer gibt durchaus zu, dass sich dessen Geschichte möglicherweise nicht wiederholen wird. Allerdings gilt dies für die Verhaltensweisen der kapitalistischen Akteure augenscheinlich nicht. Wolfgang Hetzer schreibt: „Die demonstrative Überraschung angesichts des Ausbruchs einer Krise offenbart eine Eigenschaft, die in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung offensichtlich kultiviert wird.“ Die amerikanische Historikerin Joyce Appleby hat herausgefunden, dass es sich dabei um einen Geist von Optimismus handelt, der die Realität verneint. Zum Geist des Kapitalismus wird jeher der Verkäufer gezählt, der Vertrauen und Zuversicht verströmt. Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Der Kapitalismus ist noch nicht in seine Endphase eingetreten

Wirtschaftskrisen sind für Wolfgang Hetzer wiederkehrende und prägende Ereignisse in der Geschichte der Ökonomie. Sie sind so vielfältig, das es schwerfällt, hierfür das Verhalten einzelner Menschen verantwortlich zu machen, geschweige denn eine aussagekräftige Theorie darüber zu entwickeln. Wolfgang Hetzer warnt davor, pauschal die Spekulation als Wurzel allen Übels zu bezeichnen, denn sie ist seiner Meinung nach ein wichtiges Moment allen wirtschaftlichen Handelns. Spekulation ist sogar eine notwendige Vorraussetzung dafür, dass es überhaupt zu wirtschaftlicher Entwicklung und nicht zu einer Wiederholung des bereits Bekannten kommt. Wolfgang Hetzer behauptet zudem, dass nicht nur in Kreisen der politischen Linken verzerrte Vorstellungen über das Wesen kapitalistischer Krisen herrschen. Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Die Weltwirtschaftskrise führt zu keinem Wandel des Alltagslebens

In der ganzen Welt fluten die Zentralbanken die Märkte mit Geld. Sie versuchen die Arbeit der Politiker zu übernehmen und deren Probleme zu lösen. Dabei könnte es sich um die größte Wette handeln, die an den Finanzmärkten je abgeschlossen wurde. Dabei ist es für Wolfgang Hetzer völlig unklar, ob sie aufgehend wird, da es in der Geschichte keinerlei Vorbild dafür gibt. Wolfgang Hetzer stellt fest: „Wir leben in einer Welt massiv überdehnter Bilanzen. Die nach der Lehmann-Pleite einsetzende Rettungsaktion hat die Schuldenlast vieler Länder derart nach oben getrieben, dass nun die Zentralbanken mit der Notenpresse aushelfen müssen.“ Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Tony Judt beschreibt die Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg

Die beiden Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg waren ökonomisch, nicht politisch oder ideologisch für Tony Judt eine unglaublich optimistische Epoche. Dieses Selbstbewusstsein war in zweierlei Form zu beobachten. Erstens vertraten Neoklassische Ökonomen und ihre Anhänger die Ansicht, dass der Kapitalismus blühe und auch weiterhin wächst und sich unablässig erneuern werde. Zweitens gab es die nicht minder an der Zukunft orientierte Meinung, dass der Kapitalismus, ob prosperierend oder nicht, unter der Last der eigenen Probleme zusammenbrechen werde. Tony Judt erklärt: „Von ganz unterschiedlichen Punkten ausgehend, waren beide sozusagen vorwärtsgerichtete, überaus selbstgewisse Analysen.“ Der britische Historiker Tony Judt, geboren 1948, studierte in Cambridge und Paris und lehrte in Cambridge, Oxford und Berkeley. Seit 1995 war er Erich-Maria-Remarque-Professor für Europäische Studien in New York. Er starb 2010 in New York.

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Der Strukturwandel greift tief in die Weltwirtschaft ein

Allen Symptomen der Fehlfunktionen, die zur Weltwirtschaftskrise des Jahres 2008 führten, liegt laut Joseph Stiglitz eine umfassenden Tatsache zugrunde: Die Weltwirtschaft macht eine tief greifende Transformation durch, wie auch in den Jahren der Großen Depression, die mit dem Schrumpfen des Agrarsektors in Amerika zusammenfiel. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte waren schon vor dem Börsenkrach von 1929 gefallen. Joseph Stiglitz beschreibt den damaligen Transformationsprozess wie folgt: „Die Produktivitätsfortschritte in der Landwirtschaft waren so groß, dass ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung den gesamten Nahrungsmittelbedarf des Landes decken konnte.“ Damals fand der schwierige Übergang von einer agrarisch geprägten Volkswirtschaft zu einer industriell dominierten Wirtschaft statt. Tatsächlich wuchs die Wirtschaft in den USA erst wieder, als der New Deal seine Wirkung entfaltet und der Zweite Weltkrieg einen gewaltigen Nachfrageboom nach Fabrikarbeitern auslöste.

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Staaten dürfen nur in Ausnahmefällen Schulden machen

Der tschechische Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Sedláček ist Chefökonom der größten Bank in Tschechien, der CSOB, und untersucht in seinen Büchern wie dem Bestseller „Die Ökonomie von Gut und Böse“ nach Antworten für die heutige Weltwirtschaftskrise. Dass Griechenland ganz nahe am Abgrund steht sollte seiner Meinung nach eine Warnung für die anderen Länder sein. Er erklärt: „Wenn ihr weiter solche Schulden anhäuft, endet ihr wie Griechenland. Deutschland etwa kann vielleicht noch zehn, zwanzig Jahre mit einem Budgetdefizit leben.“ Irgendwann wird es laut Tomáš Sedláček in der Bundesrepublik ähnliche Probleme wie im heutigen Griechenland geben, wenn mit der maßlosen Verschuldung nicht Schluss gemacht wird.

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Joseph Stiglitz erklärt die Weltwirtschaftskrise von 2008

Ein deregulierter Markt mit einer Liquiditätsschwemme und niedrigen Zinsen, eine globale Immobilienblase und das sprunghaft ansteigende Volumen zweitklassiger Hypothekendarlehen waren laut Joseph Stiglitz das giftige Gemisch, dass die Weltwirtschaftskrise des Jahres 2008 verursachte. Hinzu kam noch das enorme Haushalts- und Handelsbilanzdefizit der USA, die immensen Währungsreserven in Dollar in China, die zu einem erheblichen Ungleichgewicht in der Weltwirtschaft beitrugen. Diese Krise unterschied sich von denen, die ihr im vergangen Vierteljahrhundert vorausgegangen waren, dass sie ihren Ursprung in Amerika hatte. Noch einen zweiten Unterschied nennt Joseph Stiglitz: „Und während frühere Krisen eingedämmt worden waren, breitete sich die Krise „made in the USA“ rasch weltweit aus.“

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Die Anfälligkeit des amerikanischen Kapitalismus

Für Joseph Stiglitz, der im Jahr 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, hat die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise grundlegende Mängel im kapitalistischen System oder zumindest in der besonderen Spielart des Kapitalismus, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA entstanden ist. Diese Variante wird manchmal auch als amerikanischer Kapitalismus bezeichnet. weiter

Ein bescheidener Lebensstil kann zum Glück führen

Laut Tim Jackson befindet sich die Menschheit in einer Krise, die umfassend und heimtückisch ist. Genauer gesagt, sind es sogar zwei Krisen. Ganz unmittelbar nennt er zuerst die Weltwirtschaftskrise, in der die Arbeitslosigkeit den Lebensstil der Menschen bedroht. Hinter dieser unmittelbaren Bedrohung erkennt er die Gefahr einer ökologischen Krise. Die Arbeit ist für Tim Jackson nach wie vor wichtig, da viele Menschen über ihren Job ihre Identität definieren. Deshalb ist auch die Arbeitslosigkeit so bedrohlich. Tim Jackson schreibt: „Der Verlust des Arbeitsplatzes löst auch seelischen Schmerz aus. Immer noch ist das eine Situation, die unser Selbstvertrauen erschüttert, unsere soziale Welt bedroht.“ Tim Jackson ist Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey.

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Wolfgang Hetzer enthüllt die Macht der Finanzmafia

Die Weltwirtschaftskrise ist laut Wolfgang Hetzer kein schicksalhaftes Verhängnis, sondern setzt sich aus den Faktoren politischer Fehlentscheidungen, wirtschaftlicher Inkompetenz und krimineller Energie zusammen. In seinem Buch „Finanzmafia. Wieso Banker und Banditen ohne Strafe davonkommen“ sagt er der übermächtigen Finanzwelt den Kampf an. Hinter dem Begriff einer Krise verstecken sich für den Autor individuelle und kollektive Selbsttäuschungen, wirtschaftliche Interessen sowie politisches Kalkül. Wolfgang Hetzer schreibt: „Der Sprachgebrauch unterstellt den periodischen Charakter der Entwicklung und gaukelt Beherrschbarkeit vor.“  Die internationale Finanzwirtschaft wird seiner Meinung nach von überforderten Amtsinhabern und kriminellen Gestalten beherrscht, die in dem Habitus des seriösen Bankers auftreten. Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitet seit 2002 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Vier prinzipielle Wege aus der staatlichen Schuldenkrise

Eine Antwort auf die Frage, wie die westlichen Industrienationen ihre Schuldenkrise bewältigen könnten, ist der so genannte Schuldenschnitt. Diesen fordert zum Beispiel Daniel Steltner, Partner der Unternehmensberatung Boston Consulting Croup, für die gesamte Weltwirtschaft. Wenn die verschuldeten Staaten einfach einen Teil ihrer Schulden nicht zurückzahlen würden, wäre seiner Meinung nach das Schuldenproblem gelöst. Doch so verlockend sich der Plan anhört so gefährlich ist er auch. Denn die Schulden sind nur ein Teil des Problems. Ein Staat, der Schulden macht, leiht sich Geld, bei den heimischen Banken, bei seinen Bürgern, bei ausländischen Banken und ausländischen Bürgern. Jedem Schuldeneuro eines Staates steht derselbe Betrag an Forderungen der Gläubiger gegenüber.

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In der Krise verlor Deutschland weniger Jobs als die USA

In Deutschland stieg die Arbeitslosenquote selbst während der Rezession in den Jahren 2008/2009 nur gemäßigt von 7,5 auf 7,9 Prozent an, um schon vom Frühsommer 2009 an wieder zu sinken. In den USA dagegen verdoppelte sich die Arbeitslosenrate während der Weltwirtschaftskrise von 2007 bis 2009 auf etwa 10 Prozent. Auch andere Indikatoren des Arbeitsmarktes zeigen deutliche Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika auf. Während in Deutschland die Beschäftigung nur leicht zurückging, um anschließend fast sofort wieder zu steigen, stürzte sie in den USA um 5,6 Prozent ab. In Deutschland ging die Zahl der Arbeitsstunden während der Krise nur um 3,4 Prozent zurück, in Amerika dagegen betrug das Minus 7,6 Prozent. Die Zahlen sind umso erstaunlicher, da die Rezession Deutschland wesentlich stärker in Mitleidenschaft zog als die USA. Obwohl die Wirtschaftsleistung in Deutschland stark einbrach, hat sich der Arbeitsmarkt anschließend besser entwickelt als in Amerika.

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Europa und die USA fürchten sich vor der Rezession

Immer mehr Ökonomen glauben, dass die Weltwirtschaftskrise nicht zurückkommt, weil sie nie weg war, sondern immer latent im Hintergrund lauerte. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer sagt: „Mir scheint, dass sich drei Elemente zu einem perfekten Sturm zusammengebraut haben: die europäische Schuldenkrise, die amerikanische Schuldenkrise und die Aussichten auf schwächeres Wachstum.“ Finanzkrisen sind nichts Neues. Die Wirtschaftswissenschaftler Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff haben ihre Gemeinsamkeiten erforscht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Vorgänge in vergangenen Finanzkrisen, erstaunlich genau den Ereignissen entsprechen, die in den vergangenen drei Jahren in der westlichen Wirtschaftswelt Chaos und Schrecken verursachten. Ihre Lehren zeigen, dass nach einer Finanzkrise das Wirtschaftswachstum auf Jahre hinaus schwach und unsicher bleibt.

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Tim Jackson fordert eine andere Makroökonomie

Tim Jackson, Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey, glaubt, dass die Konsumgesellschaft wild entschlossen zu sein scheint, auf die Klimakatastrophe zuzusteuern. Das System lässt sich seiner Meinung nach allerdings auch nicht so einfach umbauen. Eine komplette Kehrtwende könnte die Menschheit sogar noch schneller ins Verderben führen. Änderungen in kleinen Schritten reichen aber mit Sicherheit auch nicht. Gar nichts bringt es, sich in eine Art Fatalismus zu flüchten, das heißt, hinzunehmen, dass der Klimawandel unausweichlich, die Welt ungleich ist, sich vielleicht sogar mit dem kommenden gesellschaftlichen Zusammenbruch abzufinden. Der Nachhaltigkeitsexperte hält diese Reaktion zwar für verständlich, auf keinen Fall für konstruktiv, da sie nicht unausweichlich ist. Es gibt immer Alternativen, auch wenn manche Politiker das Gegenteil behaupten.

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Die Bedeutung der Arbeit im Wandel der Zeiten

Der Arbeitsplatz ist entscheidend dafür, welche soziale Stellung ein Mensch in der modernen Gesellschaft einnimmt. Dabei bestimmt der Job nicht nur die Höhe des Einkommens, sondern gleichzeitig auch das Prestige. Überall auf der Welt scheint das fast selbstverständlich zu sein, obwohl dies in früheren Zeiten ganz anders war. Früher verstanden die Menschen unter Arbeit Mühen und Strapazen, sie wurde gering geachtet. Im Griechenland der Antike waren die Sklaven für die harte Arbeit zuständig, während sich die Bürger der Politik und den schönen Künsten hingaben. Erst in der Zeit der Reformation und Aufklärung veränderte sich die Einstellung zur Arbeit entscheidend. Der berühmte Soziologe Max Weber definierte die Arbeit wie folgt: „Sie ist der von Gott vorgeschriebene Selbstzweck des Lebens überhaupt.“

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Die Wirtschaft in Deutschland wächst rasend schnell

Im deutschen Frühsommer 2011 gibt es zwischen der Politik und der Wirtschaft einen gewaltigen Unterschied. Während die Politiker von einer Krise nach der anderen durchgeschüttelt werden, machen Unternehmer Rekordgewinne. Allein im ersten Quartal 2011 ist das Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozent gewachsen. In diesem Zeitraum erwirtschafteten die Deutschen 36 Milliarden Euro mehr als vor einem Jahr. Die Produktion der deutschen Industrie hat inzwischen wieder das Niveau erreicht, wie sie es vor der Weltwirtschaftskrise schon einmal erklommen hatte. Obwohl sich die Regierungskoalition streitet, der Staat immer mehr Schulden anhäuft und sich in Japan ein folgenschweres Erdbeben ereignet hat, die deutsche Wirtschaft scheint davon unberührt zu sein, denn die Konjunktur läuft hierzulande wie geschmiert.

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Joseph Stiglitz erklärt die Weltwirtschaftskrise

In seinem Buch „Im freien Fall“ beschreibt der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz wie es zur weltweiten Wirtschaftskrise, die im Herbst 2008 ausbrach, kommen konnte. Für ihn ist klar, dass falsche Anreize, entfesselte Märkte und eine ungerechte Verteilung des Wohlstands, die Welt beinahe in den Abgrund gerissen haben. Begonnen hatte die Weltwirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten von Amerika. Joseph Stiglitz fordert die Manager, Banker und Politiker auf, beim Abflauen der Krise nicht wieder zur gewohnten Tagesordnung überzugehen, sondern ein neues globales Wirtschafts- und Finanzsystem aufzubauen.

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Brasilien ist auf dem Weg zur Weltmacht

In seinem Buch „Wirtschaftsmacht Brasilien. Der grüne Riese erwacht“, behauptet der Autor Alexander Busch, dass Brasilien aus der Weltwirtschaftskrise gestärkt hervorgehen wird. Zu den wichtigsten Trümpfen des südamerikanischen Landes zählt er den riesigen Binnenmarkt, von dem alle Unternehmen von Kleinstbetrieben bis zu Großkonzernen profitieren. Außerdem verfügt Brasilien über gewaltige Rohstoffvorkommen und ein gigantisches Potential in der Landwirtschaft. Alexander Busch ist Journalist und berichtet seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten aus Brasilien über Südamerika. Er lebt und arbeitet in São Paulo und Salvador/Bahia.

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Die harmonische Welt des John Maynard Keynes

Für Robert Skidelsky ist John Maynard Keynes der intelligenteste und einflussreichste Wirtschaftstheoretiker aller Zeiten, dessen Analysen heute aktueller denn je sind. Selbst in Zeiten blinder Marktgläubigkeit blieben die Ideen des Ökonomen präsent. Der Grundgedanke seiner Allgemeinen Theorie besteht darin, dass niemand die Zukunft kennt. Auf dieser Basis entwickelte John Maynard Keynes die These von der fundamentalen Unsicherheit der weltweiten Finanzmärkte, die selbst mit den genialsten mathematischen Formeln nicht bewältigt werden kann.

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Ai Weiwei: "Alle Menschen müssen Philosophen werden"

Ai Weiwei, einer der bekanntesten chinesischen Künstler, kommt zu der Schlussfolgerung, dass die absolute Freiheit, wie sie Amerika propagiert hat, der menschlichen Entwicklung schadet. Denn absolute Freiheit ist nicht nachhaltig. Nachhaltigkeit hingegen ist eine sehr praktische Idee, weil ohne sie nichts mehr Fortbestand haben wird. Sie ist heute der Maßstab aller Dinge. Ai Weiwei stellt sich die Frage, wie die Menschheit den amerikanischen Eroberungsdrang, der sie bislang so ungeheuer fasziniert hat, abschütteln und in Frieden mit dem Universum leben kann.

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