Die Maximierung des Glücks ist durch die Anpassung unmöglich

Das Glück hängt auch mit dem Lernen und daher mit der Anpassung zusammen. Das Glück von Gestern kann daher der Normalzustand von heute sein. Auch wenn der Mensch es nicht will, er gewöhnt sich an Dinge. Dieser Gewöhnungseffekt ist beim Glück nicht immer so wunderbar wie in anderen Situationen. Denn wenn sich Menschen an Dinge gewöhnen, die sie glücklich machen, empfinden sie im Lauf der Zeit kein Glück mehr. Um wieder die gleiche Menge Glück wie vorher zu genießen, muss man den glücklich machenden Reiz anpassen, das heißt in der Regel verstärken. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Ulrich Beck prüft die Wahrnehmung und Produktion von Risiken

Die ungleiche Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums bietet kaum überwindbare Sichtmauern und Rechtfertigungen für die Produktion von Risiken. Ulrich Beck unterscheidet dabei genau zwischen der kulturellen und politischen Aufmerksamkeit und der tatsächlichen Verbreitung von Gefahren. Er definiert Klassengesellschaften als Gesellschaften, in denen es über die Klassengräben hinweg um die sichtbare Befriedigung materieller Bedürfnisse geht. Hier stehen sich Hunger und Überfluss sowie Macht und Ohnmacht gegenüber. Ulrich Beck schreibt: „Das Elend bedarf keiner Selbstvergewisserung. Es existiert. Seine Unmittelbarkeit und Offensichtlichkeit entspricht die materielle Evidenz des Reichtums und der Macht.“ Die Gewissheiten der Klassengesellschaften sind in diesem Sinne die Tatsachen der Sichtbarkeitskultur. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Ernst Fraenkel seziert die Rolle des deutschen Parlaments

Im Gegensatz zum englischen beruht das kontinentaleuropäische parlamentarische Denken laut Ernst Fraenkel auf dem Gedanken der Delegation. Er zitiert L.S. Amery, der in seinem Buch „Thoughts on the Constitution“ diesen Gegensatz mit provozierender Schärfe herausgearbeitet hat. Dieser hat zwar das britische Regierungssystem ausdrücklich als Demokratie bezeichnet, aber auch gesagt: „Es ist eine Demokratie, die nicht auf Delegation, sondern auf Zustimmung beruht.“ Nach den dem kontinentaleuropäischen parlamentarischen Regierungssystem zugrunde liegenden Vorstellungen delegiert das Volk seine Machtbefugnisse seinen gewählten Repräsentanten, dem Parlament, und das Parlament delegiert sie der Regierung mit der Wirkung, dass das Volk sich durch Vermittlung seines Parlaments selbst regiert. Das Parlament präsentiert also einen vorgegebenen Allgemeinwillen des Volkes. Es ist nur dazu berufen, diesen zu finden, aber nicht zu formen.

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Bertrand Russell stellt eine Idealismustheorie auf

Bertrand Russell versteht unter dem Idealismus die Lehre, dass alles, was existiert, oder doch wenigstens alles, von dem wir wissen können, dass es existiert, in irgendeinem Sinne geistig beziehungsweise bewusstseinsähnlich sein muss. Den ersten Versuch einen erkenntnistheoretisch begründeten Idealismus aufzubauen, stammt laut Bertrand Russell von Bischof George Berkeley. Er bewies zunächst, dass man nicht annehmen darf, unsere Sinnesdaten existieren unabhängig von uns, sondern dass sie im Bewusstsein sein müssen, in dem Sinne, dass es sie nicht geben würde, wenn es kein Sehen, Hören, Berühren, Riechen oder Schmecken gäbe.

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Für Kinder hat die Zeit etwas Magisches und Spielerisches an sich

Den Begriff der Zeit definiert der deutsche Philosoph Hans Blumenberg wie folgt: „Zeit ist das am meisten Unsrige und doch am wenigsten Verfügbare.“ Der Mensch erfährt die Zeit stets qualitativ, aber er vermag dem Zeitlichen auch selbst Qualitäten zu verleihen. Für Karlheinz A. Geißler ist er deshalb nicht nur Opfer, sondern auch Täter des Zeitlichen. Der Mensch erfährt sich im Netzwerk der Zeit, er ist dabei zugleich Schauspieler und Zuschauer in einem Stück, dass er selbst geschrieben hat und immer weiter fortschreibt. Karlheinz A. Geißler zitiert in diesem Zusammenhang den argentinischen Schriftsteller Luis Borges: „Die Zeit ist ein Strom, der dich mitreißt, aber du bist der Strom; sie ist ein Tiger, der dich zerfleischt, aber du bist der Tiger; sie ist ein Feuer, das dich verzehrt, aber du bis das Feuer.“ Professor Dr. Karlheinz A. Geißler lehrt, lebt und schreibt in München. Eine der amüsantesten Erfindungen der Menschheit, die Zeit, hat er zu seinem Lebensthema gemacht.

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Konrad Paul Liessmann lobt die Grenzen und die Unterschiede

Leben heißt für Konrad Paul Liessmann Unterscheidungen zu treffen. Wer als Mensch wissen will, wer er ist, muss erkennen, von wem er sich unterscheidet. Wenn ein Mensch ein Risiko eingehen möchte, muss er wissen, wann er den Bereich der Sicherheit verlässt. In seinem neuen Buch „Lob der Grenze“ analysiert der Philosoph Konrad Paul Liessmann Grenzen und Unterscheidungen, ohne die weder der Einzelne noch die Gesellschaft überleben könnten. Seine Überlegungen und Reflexionen beziehen sich unter anderem auf die Grenzen zwischen Sein und Nichts, Mensch und Tier, Jung und Alt sowie dem Unterschied zwischen Lohnarbeit und menschlichem Handeln. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Philosophie der Universität Wien. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Die Theorie der Unbildung“ und „Das Universum der Dinge.“

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Beim Lernen kommt es auf die Tiefe der Verarbeitung an

Seit mehr als vier Jahrzehnten erforschen Lern- und Gedächtnispsychologen die Tiefe der Verarbeitung eines Sachverhalts. Je tiefer dieser im Gehirn verarbeitet wird, desto besser wird er im Gedächtnis gespeichert. Manfred Spitzer erklärt, dass die Forscher lange Zeit annahmen, dass es beim Lernen darauf ankomme, Inhalte in sogenannte Speicher zu füllen. Die Wissenschaftler unterschieden Ultrakurzzeitspeicher, Kurzzeitspeicher und Langzeitspeicher. Zum Untersuchungsgegenstand gehörte auf die Frage, wie man Sachverhalte vom Kurzeitspeicher in den Langzeitspeicher übertragen kann. Daneben gibt es laut Manfred Spitzer aber noch eine ganz andere Art, sich über das Gedächtnis Gedanken zu machen. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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Herbert Schnädelbach denkt über das Selbstbewusstsein nach

Bei einer ersten philosophischen Annäherung an den Begriff des Selbstbewusstseins wird deutlich, dass es sich dabei um einen Bezug des Bewusstseins auf sich selbst, also um eine reflexive oder selbstreferenzielle Struktur handelt. Im Alltag achtet der Mensch allerdings nicht ständig auf sich selbst, denn dies würde seine Handlungen stark einschränken. Zugleich ist für Herbert Schnädelbach jedoch klar, dass Menschen stets dazu in der Lage sind, die reflexive Perspektive einzunehmen. Herbert Schnädelbach schreibt: „Menschliches Bewusstsein ist im deutlichen Unterschied zu dem, was wir von den Tieren wissen, so verfasst, dass es sich jederzeit, wenn keine physischen oder psychischen Hindernisse dagegenstehen, seines Bewusstseins bewusst sein kann und damit stets mögliches Selbstbewusstsein ist.“ Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität in Berlin.

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Begabung kann nicht als hoch oder niedrig eingestuft werden

Wenn man den Begriffen „Talent“ und „Begabung“ ein wenig mehr auf den Grund geht, wird man feststellen, dass das, was Wissenschaftler wahrnehmen und messen können, nicht Talent ist, sondern Erfolg oder eben auch Misserfolg. Markus Hengstschläger beschreibt die Voraussetzungen des Erfolgs: „Für Erfolg müssen die individuellen Leistungsvoraussetzungen des Einzelnen entdeckt und durch harte Arbeit in eine besondere Leistung umgesetzt werden. Einmal spielen Gene eine geringe Rolle und ein anderes Mal entscheiden sie aber mit – je nachdem, wovon wir gerade sprechen.“ Markus Hengstschläger hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit den Fragen um Talentfindung und Talentförderung beschäftigt. Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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Warum der Hunger auf der Welt noch immer existiert

Andreas Salcher nennt die Ursachen, warum der Hunger auf der Welt noch nicht besiegt werden konnte. Erstens ist dafür das starke Anwachsen der Weltbevölkerung verantwortlich. Der zweite Grund ist eine Veränderung der Nahrungsgewohnheiten von Reis und Getreide in Richtung Fleisch und Fisch. Und drittens wird ein immer größerer Anteil der Getreideproduktion als Kraftstoffzusatz verwendet. Andreas Salcher stellt fest: „An der Spitze der Länder mit dem höchsten Anteil an tierischer Ernährung stehen wenig überraschend die USA und Kanada. Am unteren Ende sind Entwicklungsländer wie Indien zu finden, die Getreide in hohem Ausmaß direkt konsumieren und daher deutlich weniger verbrauchen, weil sie nicht den Umweg über die Aufzucht von Tieren gehen.“

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Griechenland muss die Währungsunion verlassen

Der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman ist fest davon überzeugt, dass Griechenland die Euro-Zone verlassen muss und das erste Jahr nach dem Ausstieg für das südeuropäische Land fürchterlich werden wird. Seiner Meinung nach gibt es keine Alternativen, denn keine der Maßnahmen über die derzeit in der Europäischen Union diskutiert wird, hat eine Chance das Desaster in Griechenland wieder in Ordnung zu bringen. Paul Krugman gibt zu, dass ein Austritt Griechenlands in den anderen Ländern der Euro-Peripherie zu einem Sturm auf die Banken und zu einer Massenflucht des Kapitals führen könnte. Doch er nennt eine Gegenmaßnahme: „Aber die könnten von der Europäischen Zentralbank (EZB) stark eingedämmt werden, indem die EZB Geld bereitstellt – und zwar unlimitiert.“

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Der Gleichgültige ist noch schlimmer als der Täter

Das neue Buch von Andreas Salcher „Ich habe es nicht gewusst“ ist ein Buch über Nähe und Distanz sowie über das Mitgefühl. Es ist aber kein Buch über Weltverbesserung, sondern über Selbstverbesserung. Andreas Salcher schreibt: „Die positiven Beispiele werden zeigen, dass wir nicht immer die Möglichkeit haben, die großen Dinge in der Welt zu ändern, aber sehr wohl die Macht, die kleinen zu korrigieren.“ Der Autor hat bei seinen Recherchen erkannt, dass die Welt genug Probleme hat und wenn sie etwas definitiv nicht benötigt, dann ist das menschliche Resignation. Noch hat die Gleichgültigkeit laut Andreas Salcher das Mitgefühl nicht ausgelöscht, noch hat die Gier die Moral nicht endgültig besiegt, noch hat der Klimawandel die Erde nicht vernichtet. Um zu verhindern, dass diese Szenarien Wirklichkeit werden, gibt es für jeden Menschen genug zu tun.

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José Ortega Y Gasset seziert die Undankbarkeit

Für José Ortega Y Gasset ist die Undankbarkeit das schwerste Gebrechen des Menschen. Diese Behauptung stützt er darauf, dass jedes widergeschichtliche Verhalten des Menschen, dessen Wesen gleichbedeutend mit seiner Geschichte ist, eine Art Selbstmord bedeutet. Der spanische Philosoph schreibt: „Der Undankbare vergisst, dass das meiste von dem, was er besitzt, nicht sein Werk ist, sondern dass es ihm von andern geschenkt wurde, die sich bemühten, es zu schaffen und zu erhalten.“ Indem der Mensch das vergisst, verkennt er von Grund aus die wahre Beschaffenheit dessen, was er besitzt. Er glaubt an das freie Geschenk der unzerstörbaren Natur.

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Tomáš Sedláček erzählt die Geschichte der Ökonomie

In seinem Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ begibt sich der Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Sedláček auf eine Expedition über die Grenzen der Ökonomie hinaus und erforscht die Verbindung der Wirtschaft zur Geschichte, zur Psychologie und zu den alten Mythen. Er unterstreicht damit, wie tief die Ökonomie in der Kultur der Menschheit verwurzelt ist. Sie reicht weit in die Geschichte zurück. Schon etwa 400 vor Christus sagte Xenophon, dass es etwas wie eine Wissenschaft der Ökonomie gibt, selbst wenn jemand über keinen Reichtum verfügt. Tomáš Sedláček lehrt an der Prager Karls-Universität, ist Chefökonom der größten tschechischen Bank und Mitglied des Nationalen Wirtschaftsrats in Prag.

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Brenda Almond erläutert wichtige Begriffe der Ethik

Die grundlegenden Begriffe der Ethik sind für Brenda Almond gut und schlecht, richtig und falsch, Pflicht und Verpflichtung. Es gibt verschiedene Theorien der Ethik, die sie jeweils anders betonen und interpretieren. Das bedeutet laut Brenda Almond allerdings nicht, dass eine gemeinsame Ethik ausgeschlossen wäre. Sie hält nichts von der Sichtweise, die Ethik nur auf ein persönliches oder sexuelles Verhalten einzuengen. Brenda Almond erklärt: „Als im Athen des 5. vorchristlichen Jahrhunderts die ersten ethischen Diskussionen stattfanden, die uns überliefert sind, hielten es sowohl Platon als auch Aristoteles für selbstverständlich, dass Fragen nach dem guten Menschen und einer guten Gesellschaft untrennbar miteinander verbunden waren.“ Brenda Almond ist emeritierte Professorin für Moral- und Sozialphilosophie an der Universität von Hull. Sie ist Präsidentin der Philosophical Society von England und Vize-Präsident der Gesellschaft für angewandte Philosophie.

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Die Gefühle sind weder zufällig noch genetisch bedingt

Barbara L. Fredrickson verspricht in ihrem neuen Buch „Die Macht der Gefühle“ dem Leser, dass er die Wirkung positiver Gefühle verstehen und schätzen lernen wird. Mit dem neuen Wissen über die eigenen Emotionen kann man den Alltag besser bewältigen, da man mehr über sich selbst erfährt und sein vorhandenes Potential besser ausschöpfen kann. Eine positive Grundeinstellung umfasst laut Barbara L. Fredrickson eine Vielzahl positiver Gefühle wie Wertschätzung, Liebe, Vergnügen, tief empfundene Freude, Hoffnung, Dankbarkeit und vieles mehr. Barbara L. Fredrickson ist Professorin für Psychologie an der University of North Carolina in Chapel Hill und hat die Entwicklung der Positiven Psychologie durch ihre Erkenntnisse maßgeblich beeinflusst. Für die von ihr entwickelte „Broaden-and-Build-Theorie“ wurde sie mit zahlreichen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet.

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Die gesellschaftliche Welt ist immer wieder erneuerbar

Die Gesellschaft steckt für Tim Jackson in einer Zwickmühle. Der Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey erklärt: „Dem Wachstum abzuschwören bedeutet, einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenbruch zu riskieren. Hemmungsloses Streben nach Wachstum bedeutet, die Ökosysteme zu gefährden, von denen langfristig unser Überleben abhängt.“ Tim Jackson behauptet, dass dies vom normalen Politikbetrieb meist überhaupt nicht wahrgenommen und in der öffentlichen Debatte an den Rand gedrängt wird. Die wenigsten Politiker gestehen sich überhaupt die Größe der Aufgabe zu, die da auf die Menschheit zukommt. Tim Jackson schreibt: „In einer Welt mit neun Milliarden Menschen, die alle einen westlichen Lebensstil anstreben, müsste die Kohlenstoffintensität jedes einzelnen Dollars der Wirtschaftsleistung im Jahr 2050 mindestens hundertdreißigmal niedriger sein als heute.“

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Der russische Schriftsteller Konstantin Paustowskij

Konstantin Paustowskij, der am 31. Mai 1892 in Moskau geboren wurde, verdankt seinen literarischen Ruhm seinem anschaulichen, tief menschlichen Erzählstil. Er steht in der Tradition des Epikers Lew Nikolajewitsch Tolstoi und des Meisters der russischen Kurzgeschichte, Anton Pawlowitsch Tschechow. Vor allem ist Konstantin Paustowskij ein Schriftsteller, der in besonderer Weise dem irdischen Leben zugewandt ist. Er schreibt über Dinge, die dem flüchtigen Blick der Menschen normalerweise entgehen, will ihn zum Verweilen einladen. Vor allem die Schönheit der Natur versteht er in genialer Weise in Sprache zu verwandeln. Aber allem seinem Schreiben liegt immer die sorgsame Beobachtung des Lebens zugrunde, sei es, wenn er seelische Regungen im Menschen andeutet oder das Schicksalhafte hinter menschlichten Begegnungen deutet.

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Ein faszinierender Blick in die Zukunft der Menschheit

Auf der Basis von aktuellen Trends, Erkenntnisse aus der Geschichte, neuester Daten verschiedener Forschungsdisziplinen und intelligenter Modellrechnungen beschreibt der amerikanische Geowissenschaftler Laurence C.  Smith in seinem neuen Buch „Die Welt im Jahr 2050. Die Zukunft unserer Zivilisation“, wie die Menschen in knapp vier Jahrzehnten auf der Erde leben werden. Er prognostiziert, dass die Länder der nördlichen Randzone, zu denen er die acht Staaten Russland, USA, Kanada, Island, Norwegen, Finnland, Dänemark und Schweden zählt, wirtschaftlich an Macht gewinnen werden. In diesem „neuen Norden“ sieht er eine Region mit großem Potential. Der Autor ist Professor für Geographie sowie Earth and Space Sciences an der University of California in Los Angeles (UCLA).

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Bertrand Russell philosophiert über die Materie

Bertrand Russell hält es für vernünftig, auch ohne schlüssigen Beweis zu glauben, dass die Sinnesdaten des Menschen wirklich Zeichen für die Existenz von Dingen sind, die von seinen Wahrnehmungen unabhängig sind. Die Physik hat seiner Meinung nach mehr oder weniger unbewusst zu der Ansicht geführt, dass alle Naturphänomene auf Bewegungen zurückgeführt werden müssen. Schall, Wärme und Licht werden danach durch Schwingungen verursacht, die sich von einem Körper ausbreiten, bis sie auf eine Person treffen, die den Schall hört, die Wärme fühlt und das Licht sieht. Bertrand Russell erklärt die Sichtweise der Philosophen: „Was schwingt, ist entweder der Äther oder grobe Materie, auf alle Fälle etwas, was die Philosophen Materie zu nennen pflegen.“

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Bertrand Russell trennt Erscheinung und Wirklichkeit

Der Unterschied zwischen Erscheinung und Wirklichkeit spielt für Bertrand Russell in der Philosophie eine große Rolle. Also der Unterscheidung zwischen dem, was die Dinge zu sein scheinen, und dem, was sie sind. Der Maler will wissen, wie die Dinge erscheinen; der Praktiker und der Philosoph wollen wissen, was sie sind. Bertrand Russell schreibt: „Dabei ist der Erkenntnisdrang des Philosophen stärker als der des Praktikers, und überdies hat der Philosoph ein lebhafteres Bewusstsein von den Schwierigkeiten, die der Erfüllung seines Wunsches im Wege stehen.“

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Rebekka Reinhard klärt über die Selbstverliebtheit auf

Die Menschen der Gegenwart sind laut Rebekka Reinhard so auf sich selbst fixiert, dass es ihnen schwer fällt, daneben auch noch etwas anderes wahrzunehmen. Die Begriffe Ich und Selbst ziehen sich als Leitmotive durch den Grundwortschatz des modernen Menschen. Die Philosophin schreibt: „Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, ein gutes Selbstwertgefühl und eine gesunde Ich-Stärke gelten als Grundvoraussetzungen für ein glückliches Leben.“ Selbstbewusst wird man, indem man sein eigenen Ich herausstellt. Ihm muss eine Bedeutung zukommen, die es authentisch macht und von allen anderen Ichs unterscheidet. Authentisch wird ein Mensch, indem er Aussagen über sich selbst trifft, die eigenen Wüsche und Bedürfnisse formuliert und möglichst klarstellt, was einem nicht passt.

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Das ganzheitliche Denken Carl Friedrich von Weizäckers

Wenn Carl Friedrich von Weizsäcker in den physikalischen Gesetzmäßigkeiten einen Abglanz Gottes zu erkennen glaubte, bewegte er sich bei seiner Erforschung der Natur ganz in der Tradition eines Johannes Keplers oder Werner Heisenbergs. Carl Friedrich von Weizsäcker war auf der Suche nach einer Einheit von Physik und Metaphysik und wollte die physikalische mit der religiösen Welterklärung versöhnen. Alle natürlichen Gesetzmäßigkeiten lassen sich hypothetisch auf physikalische reduzieren. Die physikalischen Gesetze formulieren dabei die Bedingungen der Möglichkeit objektivierender Erfahrungen. Die Zeit nimmt dabei eine zentrale Stellung ein.

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Rebekka Reinhard zeigt die Vielfalt des Fremden

Überall wo der Mensch die Erfahrung macht, sich nicht auszukennen, begegnet er laut Rebekka Reinhard dem Fremden. Doch es gibt Unterschiede zwischen fremd und fremd. Zuerst ist fremd einmal alles, was neu ist. Dann ist fremd auch, was sich der unmittelbaren Wahrnehmung und dem Erfahrungshorizont des Menschen entzieht. Es gibt noch weitere Varianten des Fremden. Die Philosophin schreibt: „Fremd ist, was nicht normal ist: Ausnahmezustände wie Krieg, Naturkatastrophen oder Krankheit. Fremd ist schließlich auch die absolut andere menschliche Existenz und Identität, das ewig Unbegreifliche Unerklärliche: der Tod, der Kosmos, das Göttliche.“

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Der Staat verliert die Macht über den öffentlichen Raum

Der Zerfall des öffentlichen Sektors hat laut Tony Judt dazu geführt, dass die Menschen immer weniger wissen, was sie mit ihren Mitmenschen verbindet. Politik ist für ihn eine Funktion von Raum, da die Menschen dort wählen, wo sie wohnen und sich die Autorität und die Legitimation von Politikern sich auf das Land beschränken, in dem sie gewählt wurden. Kommunikation in Echtzeit mit Gleichgesinnten auf der anderen Seite des Globus über das Internet ist dafür kein Ersatz. Noch im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Staat gemäß Tony Judt einfach ein Apparat, mit dem eine alteingesessene herrschende Klasse die Macht ausübte. Doch Schritt für Schritt übernahm er Aufgaben und Zuständigkeiten, die zuvor in den Händen von Einzelpersonen oder privaten Einrichtungen gelegen hatten.

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