Couragierte Menschen schreiten gegen Willkür ein

Wenn es auch keine eindeutigen und objektiven Kriterien gibt, warum Menschen Zivilcourage zeigen, ist es doch möglich, Hinweise zu finden. Klaus-Peter Hufer stellt fest: „Diese ergeben sich aus den Lebensgeschichten und Handlungen derer, die in beeindruckender Weise sozialen Mut zeigen.“ Die Verdienste dieser Menschen liegen zweifelsohne in ihrem couragierten Verhalten. Bei Not greifen sie selbstlos ein und schreiten gegen Unterdrückung, Willkür und Diktatur ein. Sie sind dabei über die Grenzen ihrer eigenen Sicherheit gegangen. Dabei darf man jedoch nicht übersehen, dass es viele „stille Helden“ gab und gibt. Unzählige Menschen halfen und schützten Opfer und Bedrohte im Laufe der Geschichte. Dies geschah in allen Ländern und zu allen Zeiten. Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Entscheidungen der reinen Vernunft sind oft nicht die richtigen

Viel zu lange konnte ein riesiger Irrtum sein Unwesen treiben, der da hieß: Emotionen behindern eine vernünftige Entscheidungsfindung. Inzwischen haben Wissenschaftler aber bewiesen, dass es eine enge und unbedingte Zusammenarbeit zwischen kognitiven und emotionalen Vorgängen bei der Beurteilung von Situationen und Aufgaben gibt. Alexander Goebel erklärt: „Entscheidungen werden von beiden Gehirnen getroffen, dem emotionalen und dem kognitiven.“ David Tucker beschreibt in seinem Buch „Die verborgenen psychologischen Dimensionen der Finanzmärkte“, wie emotional beeinflusst die Entscheidungen der Verantwortlichen im Finanzskandal 2008 waren, als sie sich weit mehr von den Vorstellungen des Erfolges ihrer seltsamen und wirtschaftlich völlig unvernünftigen Konstrukte haben leiten lassen als von unternehmerischer Vernunft. Der portugiesische Neurowissenschaftler António Damásio geht davon aus, dass Entscheidungen, die der reinen Vernunft entsprechen und vermeintlich unter Ausschluss von Emotionen getroffen werden, sehr oft nicht die richtigen sind. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Die Menschen lernen in erster Linie von ihren Vorbildern

Das Wissen und Können eines Menschen beruht auf der Dichte der Verschaltungen seiner neuronalen Netzwerke, da jeder Lernprozess eine Vielzahl neuer Verknüpfungen schafft, die durch Übung verfestigt werden. Rotraud A. Perner nennt als Beispiele das Erlernen der Muttersprache, oder von Fremdsprachen, Musikinstrumenten, Sportarten, aber auch für das sich aneignen der sozialen Handlungsmuster. Und die Menschen lernen in erster Linie von ihren Vorbildern, wobei Rotraud A. Perner die medialen ausdrücklich dazuzählt. In seiner phallischen Phase fragt das Kind nach den Geschlechtsunterschieden, nach körperlichen Verschiedenheiten, die ihm zu dieser Zeit auffallen. Rotraud A. Perner ist Juristin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und absolvierte postgraduale Studien in Soziologie und evangelischer Theologie. Ihr aktuelles Buch heißt  „Die reuelose Gesellschaft“ und ist im Residenz Verlag erschienen.

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Der Mensch kann zwischen gut und böse unterscheiden

Für den Sozialphilosophen Hans Joas ist der erste Wert, der mit dem Begriff Bildung verknüpft ist, die Selbstverwirklichung. Er sagt: „Bildung soll jemanden nicht auf ein von anderen gestecktes Ziel hin entwickeln, sondern auf eines, das dieser Mensch in sich selbst entdecken muss.“ Seiner Meinung nach kann die Entdeckung eines individuellen Ziels und die Annäherung daran nur durch Eigenständigkeit funktionieren. Hans Joas glaubt nicht, dass Bildung hauptsächlich im Bereich außerhalb von Institutionen stattfindet. Denn das würde bedeuten in den Schulen und Universitäten würde Ausbildung gelehrt, während die wahre Bildung in der Freizeit stattfinden müsste. Hans Joas behauptet: „Das Spannungsverhältnis zwischen Bildung und Ausbildung ist für die deutsche Universitätsgeschichte charakteristisch.“ Hans Joas ist Fellow am Freiburg Institute for advanced studies (FRIAS) und assoziiertes Mitglied des Max-Weber-Kollegs.

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Das Glücksversprechen der Arbeit hat eine Kehrseite

Im Titelthema seiner zweiten Ausgabe stellt das Philosophie Magazin die Frage: „Macht Arbeit glücklich?“ Denn nichts charakterisiert den modernen Menschen der Gegenwart so sehr wie seine Arbeit. Sie kann sowohl Erfüllung mit sich bringen, aber auch leicht zur Selbstversklavung führen. Svenja Flaßpöhler, stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins schreibt, dass das, was viele Menschen in ihrem Beruf für Selbstverwirklichung halten, in Wahrheit nur eine Aufopferung für einen anderen sein könnte, der ihnen immer mehr Leistung abverlangt, mit dem Versprechen, dass die Mühe sich lohne. Das Titelthema schließt mit einem Dialog zwischen dem Schriftsteller Tilman Rammstedt und dem Philosophen Christoph Menke, indem sie über Perfektionismus, Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung sprechen.

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