Der Mensch hat sich selbst ins Joch gespannt

Die Spur der gegenwärtigen Ökokrise führt zurück bis zur neolithischen Revolution: Ackerbau und Viehzucht statt Jagen und Sammeln. Dirk Steffens und Fritz Habekuss stellen fest: „Bis dahin war das Nahrungsangebot von Zufälligkeiten und dem Jagdglück abhängig – von nun an hielten wir unser Schicksal in den eigenen Händen.“ Der Preis für diese relative Versorgungssicherheit war hoch. Der Mensch hat seine Freiheit aufgegeben und sich selbst ins Joch gespannt. Außerdem entwickelte er sich zu einem Materialisten. Schließlich braucht ein Ackerbauer Werkzeuge und Geräte, ein Stück Boden, das zuverlässig von keinem anderen beansprucht wird, eventuell auch Nutztiere. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

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Alles dreht sich nur noch um die Arbeit

Arbeit steht im Zentrum der modernen Gesellschaften. James Suzman beantwortet in seinem neunen Buch „Sie nannten es Arbeit“ unter anderem folgende Fragen: Warum überlassen die meisten Menschen der Arbeit einen so großen Teil ihres Lebens? Warum arbeiten sie immer mehr, obwohl sie so viel produzieren wie noch nie? Warum fühlen sich immer mehr Menschen überlastet und ausgebrannt? Die Bevölkerung der Steinzeit arbeitete weit weniger. Und dennoch waren sie relativ gesund und wurden älter als die meisten Menschen, die ihnen nachfolgte. Denn sie arbeiteten, um zu leben und lebten nicht, um zu arbeiten. Erst die Sesshaftwerdung des Menschen und die zunehmende Arbeitsteilung schufen die Grundlagen für das heutige Verhältnis der Menschheit zur Arbeit. James Suzman ist Sozialanthropologe und Autor des Buches „Wohlstand ohne Überfluss“, in dem er die Gesellschaften der Jäger und Sammler als erste Wohlstandsgesellschaften porträtierte.

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Serge Latouche geißelt die Maßlosigkeit des Wirtschaftssystem

Laut Professor Dominique Belpomme (französischer Krebsforscher) sind fünf Szenarien denkbar, wie die Menschheit aussterben könnte: Erstens durch einen gewaltsamen Selbstmord wie etwa einem Atomkrieg. Zweitens durch den Ausbruch extrem schwerer Krankheiten, wie zum Beispiel einer Pandemie oder Unfruchtbarkeit aufgrund eines nicht reversiblen demografischen Verfalls. Drittens durch die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen. Viertens durch die Zerstörung der Artenvielfalt und fünftens durch die extremen physikalisch-chemischen Veränderungen der anorganischen Umwelt wie das Verschwinden des stratosphärischen Ozons und den zunehmenden Treibhauseffekt. Für Serge Latouche gehen solche Überlegungen an dem Hauptproblem vorbei: „Der Logik der Maßlosigkeit unseres Wirtschaftssystems.“ Serge Latouche ist ein französischer Ökonom und Philosoph, Professor a.D. der Universität Paris-XI und gilt als einer der Vertreter des Konzepts der Rücknahme des Wirtschaftswachstums.

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Der Unterschied zwischen den Kulturen hat ökonomische Gründe

Das Leben von Menschen, die in der westlichen Kultur aufgewachsen sind, ist durch beträchtliche Freiräume und Autonomie geprägt. Häufig können sie ihren Interessen nachgehen, ohne sich groß um die Belange anderer Personen zu kümmern. In zahlreichen anderen Kulturen ist das Leben sehr viel eingeschränkter. Richard E. Nisbett fügt hinzu: „Die Freiheit des Westens hat ihren Ursprung im bemerkenswerten Begriff der persönlichen Handlungsmacht (personal agency), der von den antiken Griechen geprägt wurde.“ Im Gegensatz dazu legte die ebenso alte wie hochentwickelte Zivilisation Chinas sehr viel mehr Gewicht auf Harmonie mit den Mitmenschen als auf die Freiheit individueller Handlungen. In China erforderte effektives Handeln stets die reibungslose Interaktion mit anderen – sowohl mit Vorgesetzten als auch im Gleichgestellten. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

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Der Menschheit steht grenzenlose Energie zur Verfügung

 

Für Yuval Noah Harari ist die Industrielle Revolution im Grunde genommen nichts anderes als eine Revolution der Energieumwandlung. Dank dieser Revolution stehen der Menschheit heute nahezu grenzenlose Mengen von Energie zur Verfügung. Die einzige Grenze ist die Unwissenheit der Menschen. Alle paar Jahre wird auf der Erde eine neue Energiequelle entdeckt, sodass die Gesamtsumme der verfügbaren Energie immer weiter wächst. Ganz offensichtlich herrscht heute kein Mangel an Energie. In vielen Fällen wissen die Menschen nur noch nicht, wie sie sie umwandeln und für ihre Zwecke nutzen können. Yuval Noah Harari erklärt: „Die in den fossilen Brennstoffvorkommen der Erde gespeicherte Energiemenge ist winzig im Vergleich zu der Energie, die die Sonne jeden Tag kostenlos ins All schleudert.“ Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Die Vegetarier sind auf dem Vormarsch

Häufig sind Vegetarier überdurchschnittlich gut gebildet, gehören zur Gruppe der Frauen und wohnen in einer Großstadt. Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten bewusst darauf, Fleisch zu essen. Sie entscheiden sich beim Mittagessen lieber für ein Mango-Birnen-Chutney oder für ein gesundes Sojagericht. Eine fette Bratwurst oder ein paniertes Schnitzel sind für sie ein Graus. Der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) behauptet, dass etwa acht Prozent der Deutschen Vegetarier sind – das heißt sechs Millionen Menschen. Die Nationale Verzehrstudie II hat allerdings herausgefunden, dass nur 1,6 Prozent der Deutschen auf Fleisch verzichten.

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