Das Phänomen der Resonanz geht weit über die Liebe hinaus

Auf die Frage wie Hartmut Rosa zu seinem Thema „Resonanz“ gekommen ist, antwortet der Soziologe wie folgt: „Ich habe mich gefragt: Was sind eigentlich die sozialen Bedingungen dafür, dass wir uns in der Welt getragen und gehalten fühlen und uns nicht nur als ausgesetzt oder in die Welt geworfen?“ Das berühmte Motto von Johann Wolfgang von Goethe drückt das gut aus: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein“. Getragen fühlen sich Menschen dort, wo sie sich mit ihrer Umgebung, ihren Mitmenschen, der Natur oder auch einer bestimmten Ästhetik lebendig verbunden fühlen. Hartmut Rosa lehrt Soziologie an der Universität Jena. Sein neues Buch trägt den Titel „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ und ist im Januar 2016 im Verlag Suhrkamp erschienen.

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Traumatisierungen entstehen durch emotional nicht anwesende Eltern

Eine Gruppentherapie hilft vor allem bei Angsterkrankungen, sozialer Phobie, Schizophrenie und Persönlichkeitsstörungen, so eine Analyse der Universität Jena. Sie ist nicht nur wirksam in mancherlei Fällen, sondern auch kostengünstiger im Vergleich zu Einzeltherapien. Und sie hilft mehreren Menschen gleichzeitig – in Zeiten von knappen Therapieplätzen ist die Gruppentherapie unter Umständen eine sinnvolle Alternative. Bei zugelassenen Therapeuten übernehmen die Kassen die Kosten grundsätzlich genauso wie für die Einzeltherapie. Alle Menschen brauchen eine Verbindung zu anderen Menschen. Ohne sie kann man nicht leben. Aber viele haben damit Probleme wie beispielsweise Beziehungen zu führen, in Kontakt mit anderen zu treten – das fällt ihnen schwer. Oder sie haben nie gelernt, sich selbst wahrzunehmen. Etwa zu fühlen, wie sich Wut von Trauer unterscheidet. Sie haben vielleicht nie gelernt, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Sie haben nie erfahren, wie wichtig diese sind.

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Die Auswahl des Essens steht unter gesellschaftlichem Druck

Im neuen Philosophie-Magazin 04/2015 setzt sich das Titelthema mit der Frage „Bin ich, was ich esse? auseinander. Dabei wird festgestellt, dass heute mehr denn je die Auswahl des Essens unter gesellschaftlichem Druck steht. Dabei bilden selbstgewählte Nahrungstabus das Zentrum der menschlichen Identität, ersetzen zunehmend religiöse und auch politische Erkenntnisse. Dr. Catherine Newmark, die am Institut für Philosophie an der Freien Universität Berlin arbeitet, schreibt: „Die damit verbundenen Haltungen pendeln zwischen lebensfroher Heilserwartung und genussferner Hypersensibilität, revolutionärer Energie und Angst vor staatlicher Überregulierung. Sie zitiert in ihrem Beitrag Friedrich Nietzsche, der einst behauptete: „Oft entscheidet ein einziger Bissen Nahrung, ob wir mit einem hohlen Auge oder hoffnungsreich in die Zukunft schauen.“ Viele Menschen sind heutzutage geradezu besessen vom Essen, und das gerade nicht, weil es so schwer zu besorgen wäre.

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Eine Grunderfahrung der Moderne ist das Verstummen der Welt

Eigentlich sollte der technische Fortschritt den Menschen mehr Zeit schenken. Doch eher ist das Gegenteil geschehen. Laut Beschleunigungstheoretiker Hartmut Rosa sind moderne, kapitalistische Gesellschaften durch eine Steigerungslogik gekennzeichnet. Sie müssen wachsen, beschleunigen, Informationen verdichten, um am Leben zu bleiben. Die Menschen sind zwar heute viel mobiler als früher, fahren mit dem Auto, fliegen mit dem Flugzeug, aber dafür werden auch die Wege länger, die sie zurücklegen. Hartmut Rosa erklärt: „Es ist die Steigerungslogik, die das Zeitproblem hervorruft. Und es ist nicht nur der Kapitalismus, der diese Steigerungsraten erzwingt.“ Zu den anderen Strukturen, die ebenfalls für die Rastlosigkeit vieler Menschen verantwortlich sind, zählt die Konkurrenz, über die moderne Gesellschaften funktionieren. Hartmut Rosa ist Professor für Soziologie an der Universität Jena sowie Gastprofessor an der New School University, New York.

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Für Gesunde sind Produkte ohne Laktose völlig unnötig

Jeder zweite Deutsche glaubt inzwischen, dass er Laktose nicht verträgt. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Landesvereinigung Milch in Nordrhein-Westfalen im August dieses Jahres. Ohne eine verlässliche Diagnose über ihre Laktoseunverträglichkeit ernähren sich immer mehr Bundesbürger mit Diätnahrung. In Wirklichkeit ist aber eine Ernährung ohne Laktose und Gluten nur in den seltensten Fällen notwendig. Wie die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten berichtet, leiden nur etwa zehn Prozent der Deutschen unter Laktoseintoleranz. Die Betroffenen können den Milchzucker wegen einer genetischen Mutation nicht gut verdauen. Schon nach einem Glas Kakao werden sie von Blähungen, Übelkeit, Schmerzen oder Durchfall heimgesucht.

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