Serge Latouche vertritt das Konzept der Wachstumsrücknahme

In der jüngsten Zeit ist in den unterschiedlichsten Medien der Begriff „Degrowth“ zu lesen. Selbst die Politik beschäftigt sich seit Neuestem mit der Wachstumsrücknahme – nicht nur die Grünen. Serge Latouche fügt hinzu: „Außerdem steht Degrowth im Mittelpunkt der zunehmend militanten regionalen wie lokalen Proteste gegen Großprojekte.“ In Italien und Frankreich und neuerdings auch in Spanien und Belgien bilden sich spontan Gruppen die dem unendlichen Wachstum kritisch gegenüberstehen. Sie organisieren Demonstrationen und Protestmärsche und richten Netzwerke ein. Außerdem ist der wachstumskritische Ansatz die Basis von individuellen wie gemeinschaftlichen Aktionen. Dazu zählen auch Zusammenschlüsse von Verbrauchern, die einen bewusst schlichten Lebensstil propagieren. Serge Latouche ist emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paris-Sud. Der Ökonom und Philosoph gilt als einer der wichtigsten Vordenker des französischen Konzepts der Rücknahme des Wachstums.

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Zufriedene Menschen besitzen die Fähigkeit zur Selbstkontrolle

Vor mehr als vierzig Jahren wendete der weltberühmte Psychologe Walter Mischel zum ersten Mal bei Kindern den sogenannten Marshmallow-Test an. Dabei wollte er herausfinden, die die Kleinen auf Verlockungen reagieren. Eher zufällig entdeckte er, dass die Fähigkeit der Kinder zum Belohnungsaufschub großen Einfluss darauf hatte, wie sie ihr späteres Leben meistern würden. Je besser es ihnen gelang, sich zu beherrschen, desto eher entwickelten sie Selbstvertrauen, Stressresistenz und soziale Kompetenz. Denn die Chance, überhaupt eine stabile, zufriedene Persönlichkeit zu entwickeln, haben Menschen nur dann, wenn sie die Fähigkeit zur Selbstkontrolle lernen. Selbstdisziplin ist dabei allerdings kein Selbstzweck, denn sie ist zunächst einmal wertneutral. Im vorliegenden Buch „Der Marshmallow Test“ präsentiert er seine faszinierenden Ergebnisse zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Serge Latouche rechnet mit dem Wachstumswahn ab

Für den französischen Ökonomen und Philosophen Serge Latouche, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paris-Sud (Orsay), gibt es im Wesentlichen drei Aspekte, von denen die Konsumgesellschaft angetrieben wird. In seinem neuen Buch „Es reicht!“ stellt er sie vor: „Werbung, um Bedürfnisse zu wecken, Kredite, um ihre Befriedigung zu finanzieren, geplante Obsoleszenz, um den Bedarf anzukurbeln.“ Daneben rechnet Serge Latouche schonungslos mit der „Religion der Ökonomie“ ab und präsentiert zugleich ein politisches Rahmenprogramm für eine Welt jenseits des Wachstums. Mit dem Schlagwort „Degrowth“ oder Wachstumsrücknahme will Serge Latouche in erster Linie ausdrücken, dass sich die Menschheit vom Ziel des exponentiellen Wachstums verabschieden muss, da dieses Ziel nur für die Profitgier der Kapitaleigner steht – mit verheerenden Folgen für die Umwelt und für jeden einzelnen Menschen.

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Das Leben ist ein Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität

Das Leben ist bestimmten Rhythmen unterworfen. Peter Spork erklärt: „Ohne periodisches Auf und Nieder wäre Leben nicht möglich, denn nichts hassen biologische Systeme mehr als Gleichförmigkeit.“ Der Neurologe nennt Beispiele: Wenn die Augen eines Menschen so fixiert werden, dass sie immer auf den gleichen Fleck schauen müssen, wird der Betroffene in kürzester Zeit gar nichts mehr sehen. Im Dauerlärm verlieren die Ohren jegliche Sensibilität. Die Muskulatur geht zu Grunde, wenn sie sich niemals entspannen kann. Die Nerven verarbeiten keine Signale mehr, wenn sie ihre Erregung nicht mehr an die jeweilige Situation anpassen dürfen. Und auch das Gehirn muss regelmäßig vom Modus der Datenaufnahme (Wachheit) in jenen der Datenverarbeitung (Schlaf) wechseln, um leistungsfähig zu bleiben. Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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Fast niemand mehr überblickt die Folgen seines Tuns

Im Zentrum des 18. Philosophicum Lech stand die Frage, wie es um die Verantwortung des Menschen für andere und seine Selbstverantwortung steht und was es bedeutet, angesichts einer zunehmenden Verantwortungslosigkeit, noch nach Schuld und Sühne zu fragen. Ein freier Mensch ist für seine Handlung verantwortlich und als mündige Person schuldfähig. Das heißt, er muss für das einstehen, was er getan oder unterlassen hat. Je mehr die moderne Wissenschaft den Menschen jedoch als ein durch Gene, Umwelt, das Unbewusste und Hirnfunktionen bestimmtes Wesen erkennt, desto fragwürdiger wird die These, dass der Mensch für sein Tun verantwortlich ist. Auch wenn jemand bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, stellt sich die Frage in einer Gesellschaft, in der fast niemand mehr die Folgen seines Tuns überblick, wer letztlich für eine Katastrophe verantwortlich ist. Gute Beispiele dafür sind Reaktorunglücke, Finanz- oder Wirtschaftskrisen bis hin zum Klimakollaps.

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Alle Menschen verfügen über ein unbewusstes Gespür für Zeit

Auch die heutigen Menschen haben, seit ihrer Geburt, was schon ihre Vorfahren hatten, sogar jene, die noch gar keinen Wecker kannten, eine Art siebter Sinn, ein permanentes, unterbewusstes Gespür für Zeit. Peter Spork behauptet: „Wenn wir lernen, dieses Zeitgefühl für uns arbeiten zu lassen, wenn wir es noch besser verstehen und Teile unseres Lebens gezielt danach ausrichten, dann wird es uns gelingen, was in der jetzigen, auf Optimierung und Wachstum ausgerichteten Gesellschaft unmöglich erscheint: Wir werden mehr erreichen, obwohl wir weniger tun.“ Außerdem werden sich die Menschen, die so leben, besser fühlen sowie gesünder und fitter sein. Der Körper weiß ganz ohne Zutun des Bewusstseins, wann ein Mensch aufstehen soll. Knapp zwei Stunden bevor eine Person aufwacht, regt sich nämlich bereits das Zwischenhirn. Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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Die Kulturen befinden sich in einem ständigen Wandel

Nach der landwirtschaftlichen Revolution werden die Gesellschaften der Menschen immer größer und komplexer. Zudem wurden die erfundenen Ordnungen, die diese Gesellschaften zusammenhielten immer raffinierter. Yuval Noah Harari ergänzt: „Mythen und Märchen programmierten die Menschen darauf, fast von Geburt an auf eine bestimmte Weise zu denken und zu handeln, bestimmte Dinge zu wollen und bestimmte Regeln zu befolgen.“ Damit schufen die Gesellschaften „künstliche Instinkte“, mit deren Hilfe Millionen von Menschen effektiv zusammenarbeiten konnten. Dieses Netzt künstlicher Instinkte heißt heue Kultur. So bedeutete damals wie heute ein Ägypter zu sein, automatisch wie ein Ägypter zu gehen, zu stehen, zu sitzen, zu sprechen und zu denken. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Das menschliche Gehirn wird von Erfahrungen programmiert

Kurt Langbein bezeichnet das menschliche Gehirn als den selbstständigen, eigenwilligen Apotheker des Körpers. Es reguliert die Körperfunktionen und das Immunsystem. Auf seine Signale hin werden zum Beispiel Muskeln in Gang gesetzt, Hormone ausgeschüttet und Milliarden Zellen in jeweils andere, einer neuen Situation besser angepassten Zustände versetzt. Die Kommunikation funktioniert dabei in beide Richtungen. Auch die einzelnen Organe melden über die Nervenbahnen ständig ihre aktuelle Verfassung an das Gehirn. Die moderne Hirnforschung hat herausgefunden, dass sich im Gehirn ein Leben lang neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen und damit auch neue Muster bilden, wie Menschen zum Beispiel mit einem Problem umgehen. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein neues Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Nanomaterialien sind in immer mehr Alltagsprodukten enthalten

Jeden Tag kommen Verbraucher mit Nanomaterialien in Kontakt. Die Menschen essen und trinken sie, tragen sie am Körper und schmieren sie sich ins Gesicht. Sie sind überall gegenwärtig – und das schon seit Jahrzehnten. Denn ihr Einsatz spart den Herstellern von allen möglichen Produkten Kosten und bietet nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten, wenn es etwa um Innovation und Effizienz geht. Selbst ein herkömmliches Mikroskop kann die extrem winzigen Nanoteilchen nicht aufspüren. Nanomaterialen bieten ohne Zweifel viele Vorteile, aber Nachteile auf die Gesundheit der Menschen sind dabei keineswegs ausgeschlossen. Vor allem Verbraucherschützer betrachten die Nanotechnologie daher äußerst kritisch. Die Vorsilbe „Nano“ leitet sich aus dem Griechischen vom Wort Zwerg ab. Die Nanoteilchen, die industriell hergestellt werden, bestehen meist aus Kohlenstoff oder Metallatomen und haben eine Größenordnung von einem Milliardstel eines Meters.

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Ständiges Wachstum macht die Menschen nicht zufriedener

Gerhard Schick stellt sich die Frage, ob die Menschen nicht immer mehr eingespannt sind in ein Hamsterrad wirtschaftlicher Entwicklung, das zwar mehr produziert, aber den Wohlstand des Einzelnen nicht mehrt, ihn nicht glücklicher macht, sondern ihm sogar schadet. In den letzten Jahrzehnten wurde den Menschen immer wieder eingebläut: „Wachstum schafft Wohlstand.“ Die meisten Deutschen konzentrieren sich voll auf Wachstum, Wachstum und noch einmal Wachstum und erheben damit ein Mittel zum Zweck. Gerhard Schick kritisiert: „Unsere Gesellschaft hat sich die Debatte über das „gute Leben“, die so alt ist wie die menschliche Philosophie, abgewöhnt. Diese Debatte schien irgendwann entbehrlich zu sein, weil bei wachsendem Wohlstand jeder auf seine Façon glücklicher werden kann.“ Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Die Umweltprobleme gefährden das Überleben der Menschheit

Die Industrielle Revolution, die zuerst in Großbritannien einsetzte, eröffnete ungeahnte Möglichkeiten der Umwandlung von Energie und der Produktion von Waren und befreite die Menschheit weitgehend aus der Abhängigkeit von ihrer Umwelt. Yuval Noah Harari erklärt: „Die Menschen rodeten Wälder, legten Sümpfe trocken, zähmten Flüsse, fluteten Täler, verlegten Hunderttausende Kilometer Eisenbahnschienen und ließen Riesenstädte in den Himmel wachsen.“ Doch während der Mensch die Umwelt nach seinen Bedürfnissen gestaltete, zerstörte er gleichzeitig zahlreiche Lebensräume und rottete ungezählte Arten aus. Der einstmals blaue und grüne Planet Erde verwandelte sich in eine Mischung aus Einkaufszentrum und städtischer Müllkippe. Heute leben rund sieben Milliarden Menschen auf der Welt, die zusammengenommen ein Gewicht von rund 300 Millionen Tonnen ergeben. Alle Nutztiere auf der Welt wiegen etwa 700 Millionen Tonnen. Die freilebenden Wirbeltiere bringen nur noch ein Gewicht von gerade einmal 100 Millionen Tonnen auf die Waage.

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Kurt Tucholsky fürchtet und verdrängt den Weltschmerz (2. Teil)

Kurt Tucholsky bekennt sich zur Lebenshaltung des produktiven Schwebezustandes, in der jede Minute des Lebens höchste Aufmerksamkeit voraussetzt, weil die ständige Beobachtung der Umwelt und ihrer Reaktionen Hand in Hand gehen muss mit der ebenso fortwährenden Regulierung der eigenen Beziehung zu ihr wie der daraus hervorgehenden Spannungen. Die so erzeugte und ständig eingehaltene Distanz vermittelt Überlegenheit, deren Preis allerdings die Tendenz zur Einsamkeit ist, der wiederum das Verlangen nach Partnerschaft und Nähe folgt. Dieser Teufelskreis ist nur ganz schwer zu durchbrechen. Franz Kafka, der Kurt Tucholsky 1911 in Prag kennenlernt, fühlt die Gespaltenheit und den Weltschmerz, vor dem sich Kurt Tucholsky so fürchtet, den er verdrängt und angeblich noch nicht spürt. Kurt Tucholsky gehört zu den ersten, die seit 1913 auf die Bücher von Franz Kafka hinweisen.

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Wilhelm Schmid philosophiert über die Naturliebe des Menschen

Was eigentlich die Natur ist, lässt sich heute weniger sagen denn je. Menschen, die selbst eine Art von Natur darstellen, wirken auf sich selbst sowie auf ihre Umwelt ein und verändern sie. Die veränderte Natur wirkt dann wieder auf die Menschen zurück. Wilhelm Schmid ergänzt: „Nur beim Vergleich eines gegenwärtigen Zustandes mit vormaligen Zuständen lassen sich Einwirkung und Rückwirkung messen, den eigentlichen Naturzustand zu bestimmen aber ist schwierig.“ Eine reine Natur ohne menschliche Einwirkung kann es auf der Erde längst nicht mehr geben. Denn jeder einzige Atemzug eines Menschen hinterlässt Spuren, erst recht der weltweite Einsatz der Technik. Dies lässt sich nicht ungeschehen machen, aber Wilhelm Schmid stellt sich die Frage, ob der Einsatz der Technik so vorsichtig und zurückhaltend gestaltet werden kann, dass sie in ihren Auswirkungen auf die Natur und den Menschen verträglich ausfällt. Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

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Thomas Rentsch beleuchtet das Menschenbild in der Philosophie

Die traditionelle Philosophie setzt sich mit dem Menschen oft nur indirekt auseinander, indem sie von Geist, Leib und Seele, Freiheit, Individuum, Person, Subjekt und Selbstbewusstsein spricht. An die Stelle einer Anthropologie tritt die Einordnung des Menschen in umfassende, transhumane Konzepte wie beispielsweise die Seinsordnung in der Metaphysik, die göttliche Schöpfungsordnung in der Theologie, die Fortschritts- oder Verfallsgeschichte in der Geschichtsphilosophie, oder in subhumane Bereiche wie Natur, Evolution oder Genetik. Thomas Rentsch fügt hinzu: „Auch die Bestimmung des Menschen über die Sprache, die Vernunft oder ethische Kategorien trifft seine Lebenswirklichkeit nur selektiv. Diese „Abwesenheit“ des Menschen in der Philosophie entspricht eine latente Allgegenwärtigkeit ungeklärter anthropologischer Grundlagen und Implikationen in der Reflexion und Theoriebildung.“ Thomas Rentsch ist Professor für Philosophie an der TU Dresden. Er arbeitet vor allem zur Hermeneutik, zur Sprachphilosophie und zur praktischen Philosophie.

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Kurt Langbein stellt die Traditionelle Chinesische Medizin vor

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) vertritt den Ansatz, dass die Organe nicht von den Gefühlen getrennt sind, genauso wenig wie der Geist nicht abgekoppelt ist von den körperlichen Vorgängen und der Mensch nicht isoliert von seiner Umwelt betrachtet werden kann. Kurt Langbein erläutert: „Alles steht mit allem in Verbindung und befindet sich in einem ständigen Prozess der Veränderung.“ Paradoxerweise existieren aber seelische Krankheiten im Sinne der westlichen Psychotherapie nach traditioneller, chinesischer Auffassung nicht. Das hat sicherlich mit der Gesellschaftsform des Landes zu tun. Denn es gilt: „Die Einordnung in die gegebene gesellschaftliche Ordnung gilt als erster notwendiger Schritt, um wieder gesund zu werden. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein neuestes Werk heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Daniel Goleman hat eine Anleitung zum modernen Leben verfasst

Daniel Goleman prangert in seinem Buch „Konzentriert Euch!“ die Lüge vom Multitasking an und stellt die Kunst vor, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Multitasking funktioniert beim Menschen einfach nicht, da das Gehirn niemals mehrere Dinge gleichzeitig erfassen kann. Nur wer sein Augenmerk auf die wichtigen Angelegenheiten im Leben setzt, kann Bestleistungen erbringen. Die Menschen müssen dafür ihre Aufmerksamkeit bündeln, sei es im Job oder der Ausgestaltung des Privatlebens. Der renommierte Psychologe und Bestsellerautor Daniel Goleman unterscheidet drei Grundformen der menschlichen Aufmerksamkeit: die Konzentration nach innen, auf andere und nach außen. In den letzten Jahren ist die Aufmerksamkeit zum Gegenstand einer umfangreichen Forschung geworden, die weit über die Wachsamkeit hinausgeht. Denn die Fähigkeit, aufmerksam zu sein, so der Befund der Wissenschaftler, ist dafür entscheidend, wie Menschen beliebige Aufgaben bewältigen.

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Die vielen inneren Uhren des Menschen sind äußerst lernfähig

Im menschlichen Organismus laufen alle Lebensprozesse nach bestimmten Rhythmen ab, die höchst unterschiedlich sind. Die Naturwissenschaft verfolgte allerdings bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Dogma, dass sich Lebewesen nur deshalb rhythmisch verhalten, weil sie auf Signale ihrer Umwelt reagieren. Der deutsche Chronobiologe Jürgen Aschoff fand in den 1960er Jahren durch Bunkerexperimente heraus, dass der Mensch eine innere Uhr besitzt. Trotz völliger Isolation behielten die Versuchspersonen ihren Biorhythmus bei. Inzwischen wissen die Wissenschaftler, dass es bei den Menschen nicht nur eine, sondern Milliarden innerer Uhren gibt. Kurt Langbein erklärt: „Jede Körperzelle besitzt eine, jede mit ihrem eigenen Rhythmus. Die verschiedenen Uhren sind hierarchisch organisiert – so besitzt jedes Organ seine eigene Uhrengruppe, welche die interne zeitliche Koordination regelt.“ Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“.

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Bei einer Krebserkrankung spielt der Lebensstil eine große Rolle

 

Nicht nur andere Menschen, sondern auch Gegenstände und Chemikalien, die eine Person umgeben oder die sie aufnimmt, können die Ursache für Stress sein. Kurt Langbein nennt diese Umweltfaktoren eher Belastungen, weil Stress nach den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch klar seelische Komponenten besitzt. Fast alle Menschen sind schon einmal mit solchen Umweltfaktoren konfrontiert worden: Rauchen erhöht zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, UV-Strahlen können Hautkrebs auslösen und aromatische Amine und Benzol können als Luftschadstoffe ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen. Ob aus solchen Belastungen bei einem Menschen allerdings eine Krebsart ausbricht, hängt entscheidend von der Widerstandskraft des persönlichen Immunsystems ab. Kurt Langbein hat unter anderem den Bestseller „Bittere Pillen“ geschrieben, eines der erfolgreichsten Sachbücher im deutschen Sprachraum. Sein aktuelles Werk heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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„Wofür lohnt es sich zu leben?“ ist ein Gradmesser der Vernunft

Bei den Erscheinungen der Gegenwartskultur ist es traurig, wenn man miterleben muss, aber andererseits auch nicht unkomisch, wenn man beobachten darf, wie dass, was die Menschen Vernunft nennen, und alle Maßnahmen, die sie im Namen einer solchen Vernunft treffen, sich regelmäßig in ihr Gegenteil – in schiere Unvernunft verwandelt. Robert Pfaller nennt Beispiele: „Wenn wir zum Beispiel Vernunftmaßnahmen ergreifen der Sicherheit zuliebe, dann lassen wir Eingriffe zu, die unsere Bürgerrechte oder unsere Würde – oder beides – völlig vernichten. Oder wenn wir Vernunftmaßnahmen ergreifen zugunsten der Umwelt, Gesundheit oder Kosteneffizienz, dann setzen wir solche, die uns die Lebensfreude ruinieren.“ Wenn die Menschen der Überzeugung sind, dass sie ökologischeren Treibstoff verwenden sollten, dann treffen sie Maßnahmen, die die Getreidepreise in die Höhe treiben und Millionen Menschen an den Rand einer Hungersnot bringen. Robert Pfaller ist Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

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Das Leben ist heute nicht besser oder schlechter als früher

Auch im Binnenraum der technischen Zivilisation, der ihn mehr und mehr als sekundäre Ersatznatur umgibt, bleibt der Mensch doch immer der primären Natur verhaftet. Die Anpassungsfähigkeit des Menschen ist zwar außerordentlich, aber dabei wird häufig übersehen, dass offenbar nur unter Einhaltung bestimmter Minimalbedingungen die Kümmerform seines Existierens überschritten wird. Alexander Mitscherlich erklärt: „Die Geschichte der Menschheit ist, wie die Ethnologie lehrt, voll von Beispielen unproduktiver, eben kümmerlicher Gesellungsformen, deren mentales Niveau sehr bescheiden blieb.“ Er macht dafür vornehmlich die unzureichende oder einseitige Ernährungsbedingungen, klimatische Extreme oder natürliche Feinde verantwortlich. In der industrietechnischen Natur wirken andere feindliche Belastungsfaktoren, die eine freie Entwicklungsmöglichkeit der Menschen schleichend, aber deshalb nicht weniger gravierend hemmen und zu typischen Verkümmerungen führen können.

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Kurt Langbein erklärt den Menschen zu einem Gesamtkunstwerk

Kurt Langbein findet es bemerkenswert, wie lange ein so komplexes Lebewesen wie der Mensch gesund bleibt und welche Belastungen es unversehrt übersteht. Der Mensch ist für ihn ein Gesamtkunstwerk, das jeden Tag milliardenfach weiterentwickelt wird. Das Prinzip Kooperation, auf dem die Menschen auf dem Pfad der Evolution so weit gekommen sind, ist auch im Inneren des Organismus am Werk. Kurt Langbein erklärt: „Es ist eine fast unvorstellbare Vernetzung von miteinander kommunizierenden Zellen und Vorgängen, die unser Leben ausmacht. Und alle diese Vorgänge reagieren auf das, was gerade war: Alles in uns lernt permanent und ist damit auch fähig, sich weiterzuentwickeln.“ Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“.

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Im zwanzigsten Jahrhundert beschleunigte sich jede Entwicklung

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war von großem Optimismus für die Zukunft bestimmt. Die Euphorie entstand aus dem Gefühl der gewaltigen Beschleunigung jeglicher Entwicklung, die für das neue Jahrhundert so typisch werden sollte. Der Fortschritt löste sich wie eine Kettenreaktion vom geplanten Wollen, entzog sich jeder möglichen Kontrolle und begann blindlings ein nicht erkennbares Ziel anzusteuern, ohne dass die Frage, wie das wohl dem Menschen bekommen würde, hätte beantwortet werden können. Dem Menschen gilt dann auch im zunehmenden Maße die Sorge der Gegenwart, seinem Menschsein und Mensch bleiben können in einer entfremdeten Umwelt, deren Schöpfer er selbst ist. Große Gefahren lauern in der möglichen Selbstzerstörung durch den hemmungslosen Verbrauch und Verschleiß der menschlichen Lebensgrundlagen sowie im übermütig, fahrlässigen Umgang mit den Urkräften der Natur, die der Mensch im 20. Jahrhundert freizusetzen lernte.

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Die Geschichte der Menschheit ist von Revolutionen geprägt

In seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ beantwortet Yuval Noah Harari unter anderem die Frage, warum sich vor rund 70.000 Jahren ein mysteriöser und rascher Wandel mit dem Homo sapiens vollzog. Yuval Noah Harari erklärt: „Es waren vor allem die Beschaffenheit seines Gehirns, seiner Sprache und seine einzigartigen Fähigkeit zur Kooperation, die ihn zum Beherrscher und zur Bedrohung des Planten werden ließen.“ Gegliedert hat der Autor sein Werk in vier große Teile: „Die kognitive Revolution“, „Die landwirtschaftliche Revolution“, „Die Vereinigung der Menschheit“ und „Die wissenschaftliche Revolution“. Yuval Noah Harari beginnt seine Zeitreise durch die Geschichte der Menschheit vor 70.000 Jahren, well damals Organismen der Art Homo Sapiens mit dem Aufbau komplexer Strukturen namens Kulturen begannen. Die Entwicklung dieser Kulturen wird als Geschichte bezeichnet.

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Wolfgang Kersting kritisiert den kalten Wirtschaftsliberalismus

Die ökonomischen Ordnungsdenker vertreten die grundlegende Ansicht, dass die Wirtschaft einer Ordnung bedarf. Die Überzeugung der Selbstregulation des Wirtschaftsliberalismus war für sie eine Illusion. Wolfgang Kersting erklärt: „Überlässt man den Markt sich selbst, stiftet er nur Unheil. Nicht nur wird die Marktfreiheit durch entstehende ökonomische Machtkonstellationen zerstört; auch wird die gesellschaftliche Umwelt des Markes vergiftet.“ Ein sich selbst überlassener Markt ist seiner Meinung nach wie ein Virus, der die gesamte Gesellschaft ansteckt, das Denken und Handeln der Politik verändert und das Muster der Selbstverständigung der Kultur unterhöhlt. Wolfgang Kersting, emeritierter Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich vor allem mit den Themen Sozialstaat, Gerechtigkeit und Gesellschaftsordnung beschäftigt. Er veröffentlichte Bücher über Platon, Machiavelli, Thomas Hobbes, John Rawls sowie über Immanuel Kants Rechts- und Staatsphilosophie.

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Das Zentrum der Meinungsbildung war in Athen die Agorá

Der große griechische Denker der Antike, Aristoteles, hat den Menschen als „zoon politikón“, also als politisches Wesen, bezeichnet. Denn er unterscheidet sich vom Tier und von den Göttern dadurch, dass er in der Polis lebt, dem Gemeindestaat mit seinen überschaubaren Grenzen. Tatsächlich gab es im antiken Griechenland nie einen griechischen Gesamtstaat und auch die einzelnen Polis waren mit ihrem bescheidenen Territorium zufrieden, selbst wenn sie die Möglichkeit hatten, in ihrem Hinterland zu expandieren. Aus den Zeiten der Wanderung war sowohl der Gleichheitsbegriff des Wehrgedankens als auch ein ritterliches Ethos einer Adelsgesittung erhalten geblieben. Diese wurde im homerischen Epos gefeiert und bei den panhellenischen Spielen praktiziert. Beide Komponenten wurden allerdings in den verschiedenen griechischen Stadtstaaten auf höchst unterschiedliche Weise umgesetzt. Die möglichen Gegensätze repräsentierten Athen und Sparta.

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