Machtmissbrauch gehört nicht zur menschlichen Natur

Von der Liebe abgesehen, gibt es keinen anderen Bereich des sozialen Lebens, der so gründlich erforscht ist wie der Erwerb von Macht, ihr Missbrauch und schließlich ihr Verlust. Die großen Geschichten vom Missbrauch der Macht und dem darauffolgendem Verlust derselben, faszinieren Menschen seit jeher. Die Fixierung auf den Machtverlust könnte einen Menschen zu dem Glauben verleiten, der Missbrauch von Macht sei unvermeidlich. Aber das Macht-Paradox ist viel komplexer. Dacher Keltner erklärt: „Machtmissbrauch ist nicht Teil der menschlichen Natur.“ Macht bedeutet nicht nur die Möglichkeit, andere beeinflussen zu können, sie prägt auch das Selbstbewusstsein. Das Gefühl, über Macht zu verfügen, löst einen Rausch an Erwartungen aus. Dacher Keltner ist Professor für Psychologie an der University of California in Berkeley und Fakultätsdirektor des UC Berkeley Greater Good Science Center.

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In fast jeder Organisation bestimmt die Macht den Alltag

Der Mensch und die Macht, das kann mitunter ein sehr schwieriges und kompliziertes Verhältnis sein. Sie kann Wunder bewirken und man braucht sie, um etwas zu gestalten oder zu bewegen. Doch die Macht ist oft flüchtiger, als derjenige glaubt, der sie zu besitzen meint. Sie ist wie das Aufputschende im Kaffee, kann ihren Besitzer beflügeln und ihm ungeahnte Kräfte verleihen. Aber sie kann auch einsam oder süchtig machen. Jeder, der andere Menschen führt, hat schon diese Erfahrung machen müssen. Die Kunst besteht darin, die Macht mit Umsicht einzusetzen. Denn eines vergessen viele Menschen, wen sie einmal in eine Machtposition gelangt sind, allzu schnell: Macht ist in der Regel nur auf Zeit geliehen. Und schon gar nicht in Deutschland hat die Macht einen guten Ruf.

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Der Philosoph David Hume warnt die Menschen vor der Trägheit

Die Natur hat den Menschen mit etwas Hohem, mit Geist vom Himmel begabt und damit eine Verwandtschaft zu höheren Wesen gegeben. Sie duldet nicht, dass edle Talente schlaff und müßig daniederliegen. David Hume fügt hinzu: „Statt dessen treibt sie den Menschen durch den Druck der Not, in jeder neuen schwierigen Situation sein Äußerstes an Kunstfertigkeit und Fleiß zu geben.“ Bei den Tieren hat die Natur für viele Bedürfnisse vorgesorgt, indem die wohltätige Mutter aller Dinge sie kleidete und mit Waffen versah. Und wo je ihr Fleiß erfordert ist, gibt die Natur den Tieren durch eingepflanzte Instinkten noch die Kunstfertigkeit dazu und leitet sie durch ihre unfehlbaren Maßregeln zu ihrem Besten. Der Mensch aber, nackt und bloß den rauen Elementen ausgesetzt, wächst nur allmählich durch Fürsorge und Umsicht seiner Eltern aus diesem Zustand der Hilflosigkeit heraus. David Hume, der von 1711 bis 1776 lebte, gehört zu den Klassikern der europäischen Philosophie.

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Im 19. Jahrhundert wurde London zur reichsten Stadt der Welt

Kein Jahrhundert hat das Leben in den Städten Westeuropas so sehr verändert wie das neunzehnte. London, die Hauptstadt der Engländer und ihr großer Fluss- und Seehafen an der Themse, wandelte sich zuerst, schneller als die Konkurrenz und wuchs an Umfang und Einfluss rascher als die anderen Städte. Manche Historiker nennen das 19. Jahrhundert deshalb auch das Jahrhundert Londons. England stieg damals zu einer Stellung in der Welt auf, die in keinem Verhältnis zur Größe seines geographischen Territoriums stand. England wurde durch die industrielle Revolution, die bereits im 18. Jahrhundert begonnen hatte und Vorherrschaft in Produktion, Handel und Finanzwirtschaft sicherte, zur Werkstatt der Welt. In Übersee ließen freizügige Auswanderung und reger Handel das britische Kolonialreich ständig wachsen. London galt damals als Mittelpunkt eines Reiches, in dem die Sonne nicht unterging.

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Schon die mittelalterlichen Städte regierten Stadträte

Durch ihre Sozialstruktur unterschied sich die mittelalterliche Stadt sehr deutlich von ihrer ländlichen Umgebung. Ein gegenseitiger Friedensschwur verband die Bürger zu einer Eidgenossenschaft auf der Basis gleicher Rechte und Pflichten. Eine eigene Gerichtsbarkeit, das Recht Steuern einzuziehen, die Stadt durch Befestigung und Wehrpflicht der Bürger zu schützen, waren bedeutende Schritte zur Befreiung der Städte vor landesherrlichem Zugriff. Das galt auch für die Verwaltung, die in den Städten Oberitaliens ab etwa dem Jahr 1100 von gewählten Konsuln geleitet wurde, woraus sich in Deutschland rund 100 Jahre später die Stadträte entwickelten. Diesem Gremium konnten nur Männer von Umsicht, gutem Ruf und einigem Vermögen angehören. Meist waren es Fernhändler, mit deren Hilfe zum Beispiel Heinrich der Löwe die Neugründung Lübecks vollzog und ihr das Soester und somit Kölner Stadtrecht verlieh.

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