Gewohnheiten hinterlassen immer Spuren

Kleine Ursache – große Wirkung. Die menschliche Persönlichkeit wird nach dem Modell „Steter Tropfen höhlt den Stein“ geformt. Der Autor Charles Duhigg erklärt in seinem Buch „Die Macht der Gewohnheit“: „Obwohl jede Gewohnheit für sich genommen relativ wenig bedeutet, haben die Speisen, die wir bestellen, das, was wir allabendlich unseren Kindern erzählen, ob wir sparen oder Geld ausgeben, wie oft wir Sport treiben und die Art und Weise, wie wir unsere Gedanken und Arbeitsabläufe organisieren, enorme Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unsere Produktivität, unsere finanzielle Situation und unser Wohlbefinden.“ Clemens Sedmak ergänzt: „Immer wieder dasselbe zu tun, führt dazu, dass die Spurrillen zunehmend tiefer werden, bis sie einen Weg vorgeben.“ Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Die positiven Folgen des Optimismus sind überwältigend

Optimismus ist die Neigung, mit dem bestmöglichen Ergebnis zu rechnen. Psychologen definieren ihn als das Ausmaß, in dem Menschen positive Erwartungen bezüglich ihrer persönlichen Zukunft hegen. Walter Mischel ergänzt: „Diese Erwartungen beziehen sich auf das, was ihrer Auffassung nach tatsächlich geschehen wird – sie gehen über bloße Hoffnungen hinaus und gleichen eher festen Glaubensgewissheiten –, und sie sind eng mit der Überzeugung verknüpft, es schaffen und Herausforderungen meistern zu können.“ Die positiven Folgen einer optimistischen Grundeinstellung sind überwältigend, und man würde sie kaum für möglich halten, wenn sie nicht durch die Forschung so gut belegt wären. So haben zum Beispiel Shelley Taylor und ihre Kollegen gezeigt, dass Optimisten erfolgreicher Stress bewältigen können und besser vor dessen negativen Folgen geschützt sind. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Der Erfolg vermittelt Menschen ein gutes Gefühl

Selbstwirksamkeitsüberzeugung ist ein langes und schwieriges Wort. Dabei ist die Sache selbst sehr einfach. Christan Thiel erklärt: „Wer Probleme bewältigt, fühlt sich gut, einerlei, welcher Art und Größe sie sind. Es reicht schon, dass wir es schaffen, die neu gekaufte Lampe zusammenzubauen und anzuschließen – gleich fühlen wir uns besser.“ Diese Menschen sind stolz auf ihre Leistung, denn sie haben ein Stück ihrer ganz persönlichen Welt verbessert, und dadurch steigt ihr Gefühl, Einfluss auf den Lauf der Dinge zu haben. Psychologen nennen dieses Gefühl Selbstwirksamkeitsüberzeugung, das heißt, ein Mensch ist davon überzeugt, in seinem Leben etwas bewirken zu können. Diese Überzeugung der Selbstwirksamkeit hat einen enormen Einfluss auf das Selbstwertgefühl. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Eine Versuchung ist ein Anreiz zur Sünde

Gewohnheiten sind wie das Rückgrat eines Lebens. Sie lassen den Menschen aufrecht gehen, auch wenn es bequemer wäre, sich hängen zu lassen. Eine Versuchung ist ein Anreiz zur Sünde. Sie hängt von den inneren Zuständen einen Menschen ab wie der Stärke von Überzeugungen, der Willensstärke, der Selbstdisziplin. Sie ist aber auch von äußeren Faktoren abhängig, wie etwa der Gestaltung der Umgebung. Die Zeitdisziplin ist für Clemens Sedmak wohl ein Versuch, die inneren und die äußeren Faktoren zusammenzuführen. Der berühmte Schriftsteller Wystan Hugh Auden sah Disziplin, vor allem Zeitdisziplin, als den Schlüssel seines Erfolgs an: „Man muss sich für den Tag etwas Konkretes vornehmen, und wenn man immer zum selben Zeitpunkt dasselbe macht, hat man mit Ablenkungen keine Probleme.“ Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Das psychische Immunsystem vermindert Stress

Das psychische Immunsystem erzeugt ein Sicherheitsnetz, das ein Individuum vor den Auswirkungen von chronischem Stress schützt. Zudem stärkt es Menschen, damit sie plötzliche Schicksalsschläge besser bewältigen können. Während das biologische Immunsystem einen Menschen am Leben hält, indem es ihn vor Krankheiten schützt, vermindert das psychische Immunsystem den erlebten Stress und hilft dabei, einer Depression vorzubeugen. Walter Mischel erklärt: „Das psychische Immunsystem findet Mittel und Wege, damit wir unsere guten Ergebnisse als Verdienst anrechnen und uns für schlechte nicht hassen.“ Das psychische Immunsystem hält die innere Überzeugung aufrecht, gut, klug und geschätzt zu sein. Sofern Menschen nicht an einer schweren Depression oder einer anderen psychischen Störung leiden, sind sie imstande, von sich selbst zu glauben, dass sie mehr positive und weniger negative Eigenschaften als die meisten ihrer Zeitgenossen haben. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Säuglinge besitzen sehr unterschiedliche Temperamente

Schon immer haben Eltern gewusst, dass ihre Kinder sehr unterschiedliche Temperamente besitzen, die sich bald nach der Geburt manifestieren. Walter Mischel erklärt: „Kinder kommen mit physiologischen Unterschieden in ihrer emotionalen Reaktionsfähigkeit, ihrem Aktivitätsniveau und der Fähigkeit, ihre Aufmerksamkeit zu steuern und zu regulieren, auf die Welt.“ Auch wenn diese Unterschiede genetisch „vorprogrammiert“ sind, wurden sie bis zur Geburt schon viele Monate durch die uterine Umgebung weiter ausgeformt. Diese Unterschiede beeinflussen erheblich ihr Fühlen, Denken und Handeln und prägen ihre Persönlichkeit – auch ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle und zum Belohnungsaufschub. Es dürfte kaum eine Neuigkeit sein, dass die meisten Säuglinge geradezu ein Bündel von Emotionen sind. Da gibt es zum Beispiel sehr aktive, die viel lächeln und lachen und schon früh im Leben intensive Freude zeigen. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Der Partner möchte verstanden werden

Der amerikanische Psychologe und Paartherapeut John M. Gottman vertritt folgende These: „Paare verbringen Jahre damit, den anderen von etwas zu überzeugen. Aber das ist nicht möglich. Der andere möchte nicht überzeugt werden. Er möchte verstanden werden.“ Denn den Partner zu verstehen, das ist die schwierigste Aufgabe, die die Liebe stellt. Alle Menschen haben ihre seltsamen, abgründigen und schwer zu verstehenden Seiten. Manche halten Dinge für wahr und plausibel, die andere für unwahr oder zumindest für unwahrscheinlich halten. Christian Thiel stellt fest: „Diejenigen Dinge an einem Partner zu lieben, die wir mögen, ist leicht. Aber diejenigen Dinge zu lieben, die wir nicht mögen, das fällt uns erfahrungsgemäß schwer.“ Der Schlüssel hierzu heißt verstehen: begreifen, warum der Partner so ist, wie er ist. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Um 1900 begeisterte der Fortschritt die Deutschen

Das Symbol einer forcierten Veränderungsdynamik in Deutschland um 1900 war die moderne Großstadt, was am deutlichsten in Berlin zu beobachten war. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der Berlin im Jahr 1892 besuchte, schrieb folgendes über die wachsende Metropole: „Es ist eine neue Stadt, die neueste, die ich je gesehen habe. Chicago nähme sich dagegen ehrwürdig aus, denn es gibt viele altaussehende Bezirke in Chicago, in Berlin jedoch nicht viele. Die Hauptmasse der Stadt macht den Eindruck, als sei sie vorige Woche erbaut worden.“ Ganze Stadtteile entstanden in Berlin um die Jahrhundertwende innerhalb weniger Jahre. Das Verkehrsaufkommen vervielfachte sich. Ein atemloses Tempo bestimmte das Leben. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Rudolf Eucken setzt sich mit dem Glücksproblem auseinander

Rudolf Eucken stellt sich die Frage, ob ein Mensch das Glück zum Ziel seines Strebens machen darf, da es möglicherweise eine Enge und Kleinheit der Gesinnung bekundet, alles Streben vornehmlich darauf zu richten, was das Leben an Glück gewährt. Rudolf Eucken fügt hinzu: „Auch die Erfahrung scheint deutlich zu zeigen, dass nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Völker und Religionen auf Glück zu verzichten vermochten; auch Denker allerersten Ranges haben eine Erhebung über das Glücksstreben gefordert.“ Wenn man die Geschichte allerdings genauer betrachtet, sieht man den Kampf weniger gegen das Glück überhaupt, sondern lediglich geringere Formen des Glücks gerichtet. Auch in dem, wodurch man es zu ersetzen glaubte, ist laut Rudolf Eucken immer wieder ein Verlangen nach Glück zu erkennen.

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Hoffnung ist für das menschliche Leben konstitutiv

C. G. Jung definiert den Begriff Hoffnung wie folgt: „Das Gefühl, dass das Leben nicht festgeschrieben ist, dass die Zukunft offen ist, dass immer etwas Neues vor uns liegt.“ Hoffnung ist die Grundbedingung für die Suche nach Sinn. Uwe Böschemeyer bestätigt diese Ansicht: „Sie ist der stärkste Anstoß zur Sinnsuche und damit der stärkste Beweg-Grund zum Leben. Denn nur wer darauf hofft, Sinnvolles finden zu können, sucht danach. Wer hofft, hat ein Gefühl für Sinn. Wer ein Gefühl für Sinn hat, will Sinn leben. Hoffnung ist für menschliches Leben konstitutiv.“ Im Jahr 1975 erwarb Uwe Böschemeyer bei Prof. Viktor Frankl sein Zertifikat in Logotherapie und Existenzanalyse. 1982 gründete er das Institut für Logotherapie in Hamburg. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Wertimagination und die Wertorientierte Persönlichkeitsbildung.

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Herbert Schnädelbach stellt den Naturalistischen Fehlschluss vor

Ein Grundgesetz in der Philosophie lautet: Man darf nicht von dem, was ist, einfach ableiten, was sein soll. Denn Tatsachenbehauptungen allein rechtfertigen keine normativen Forderungen. Laut Herbert Schnädelbach ist ein unvermittelter Übergang vom Beschreiben zum Vorschreiben, vom Deskriptiven zum Präskriptiven weder in grammatischer noch in sachlicher Form erlaubt. Herbert Schnädelbach fügt hinzu: „Warum dieses Verbot, das man allgemein David Hume als das „Hume`sche Gesetz“ zuschreibt, etwas betrifft, was angeblich naturalistisch und zudem ein Fehlschluss sein soll, liegt freilich nicht auf der Hand.“ Mit dem Sein ist für Herbert Schnädelbach, aus dem man David Hume zufolge kein Sollen ableiten kann, ja nicht nur bloß die Natur gemeint, sondern der Inbegriff aller Seinsbereiche. Die Redeweise „Naturalistischer Fehlschluss“ ist seiner Meinung nach nur historisch zu erklären.  Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität in Berlin.

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Jesse Prinz forscht nach dem Ort des Geistes im Körper

Zu den geistigen Dingen zählt Jesse Prinz Vorstellungen, Gedanken und Gefühle. Er setzt als bekannt voraus, dass der Geist eine enge Verbindung zum Gehirn hat. Wenn Philosophen der komplizierten Frage nachgehen wie menschliche Gehirnzellen mit den Emotionen zusammenhängen, spricht man vom „Geist-Körper-“ oder „Leib-Seele-Problem“.  Jesse Prinz erklärt: „Dieses Leib-Seele-Problem“ ist deshalb so herausfordernd, weil der Geist über Eigenschaften verfügt, die offenbar sonst nirgendwo in der natürlichen Welt vorkommen.“ Viele geistige Vorgänge sind den Menschen nicht nur bewusst, sondern haben dazu noch die Eigenschaft, sich Dinge vorstellbar zu machen. Jesse Prinz ist Professor für Philosophie an der City University of New York.

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Rudolf Eucken erklärt wie der Realismus den Idealismus ablöst

Das 19. Jahrhundert hat laut Rudolf Eucken eine durchgreifende Wendung von einer unsichtbaren zu einer sichtbaren Welt vollzogen, wie das bei den Überzeugungen die Verdrängung des Idealismus durch den Realismus bekundet. Mit der Freude und Frische der Jugend ergreift die Menschheit die Realität, je enger sie mit ihr verbunden ist, desto fester wird ihre Zuversicht, hier für die Gesamtheit des Lebens einen Sinn und einen Wert zu finden. Der Boden dieses sichtbaren Universums scheint auf einem unerschütterlichen Boden gegründet zu sein, der hier die Arbeit trägt, alle Schatten der Vorurteile, alle Nebel des Aberglaubens sind gewichen. Rudolf Eucken schreibt: „Helles Sonnenlicht umflutet die Dinge und zeigt ungetrübt ihre echte Natur, nach allen Seiten hin findet das Wirken freies und unbegrenztes Feld, das Leben scheint hier zuerst von Traum und Wahn zu voller Wachheit und Wirklichkeit zu gelangen.“

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Cicero setzt sich für das pflichtgemäße Handeln ein

Cicero rät, dass man seinen Mitmenschen gegenüber eine gewisse Rücksicht zeigen sollte, besonders gegenüber den Besten, aber auch gegen die übrigen. Er schreibt: „Denn als gleichgültig anzusehen, was ein jeder über einen denkt, verrät nicht nur einen selbstherrlichen, sondern auch einen ganz und gar bedenkenlosen Menschen.“ Cicero weist darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Taktgefühl gibt, wenn man auf seine Mitmenschen Rücksicht nimmt. Das Gebot der Gerechtigkeit ist es, Mitmenschen nicht zu verletzen, die Aufgabe des Taktgefühls ist es, kein Ärgernis zu erregen. Darin erkennt man seiner Meinung nach besonders die Bedeutung des Schicklichen.

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Walter Benjamin stellt seine Philosophie der Zukunft vor

Für Walter Benjamin ist es die zentrale Aufgabe der kommenden Philosophie die tiefsten Ahnungen, die sie aus der Zeit und dem Vorgefühl einer großen Zukunft schöpft, durch die Beziehung auf das Philosophiesystem von Immanuel Kant zu Erkenntnis werden zu lassen. Walter Benjamin begründet dies wie folgt: „Denn Kant ist von denjenigen Philosophen, denen es nicht unmittelbar um den Umfang und die Tiefe, sondern vor Allem, und zu allererst, um die Rechtfertigung der Erkenntnis ging der jüngste und nächst Platon auch wohl der Einzige.“ Der deutsche Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. Am 26. September 1940 nahm er sich auf der Flucht vor der Gestapo an der spanischen Grenze das Leben.

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Moderne Ideologien sind Konzepte der Weltdeutung

Die radikale Veränderung der Welt in den zwei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg wurde von der bürgerlichen Gesellschaft als Krise und Bedrohung empfunden. Dies führte vor allem in Deutschland zum Aufkommen nicht minder radikaler Antworten auf die Verunsicherung. Ulrich Herbert erklärt: „Das schlug sich im Aufschwung der großen politischen Ideologien nieder, die im Zuge des Aufstiegs der Massengesellschaft so viele Menschen wie nie zuvor mobilisierten.“ Dabei ist zu bedenken, dass es sich bei modernen Ideologien um Konzepte der Weltdeutung handelt. Sie erläutern die komplexen Verhältnisse auf eingängige und einleuchtende Weise, heben dabei auf eindeutige Verursacher ab und bieten so Anleitungen für das Handeln und gewähren Sicherheit im Verhalten. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Die Angst ist ein ständiger Begleiter bei einer schweren Krankheit

Die Mediziner sind zur umfassenden Aufklärung gegenüber ihren Patienten verpflichtet. Kurt Langbein hat lange und beharrlich gegen die Geheimniskrämerei der sogenannten Götter in Weiß angekämpft und für das Recht des mündigen Patienten gestritten. Aber als er dann selbst mit einer Krebsdiagnose mit nicht günstigem Ausgang konfrontiert war, hat er gespürt, wie schnell und tief sich die Angst überall eingräbt, wenn die Risiken und Komplikationen aufgezählt werden, die unter Umständen zu erwarten sind. Obwohl die Angst den Körper weiter schwächt, ist sie unvermeidlich, wenn ein Mensch unvermittelt mit einer schweren Krankheit konfrontiert wird. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein aktuelles Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Pyrrhon von Elis war der extremste Skeptiker von allen

Die Menschen wissen nichts und nicht einmal das ist sicher. Keiner sollte sich auf das verlassen, was er für wahr hält, denn man könnte ihn missverstehen. Nigel Warburton erklärt: „Alles kann infrage gestellt werden, alles kann angezweifelt werden. Es ist am besten, man fällt überhaupt kein abschließendes Urteil. Wenn man für alle Meinungen offen bleibt, kann man nicht enttäuscht werden.“ Das waren die Hauptgedanken des Skeptizismus, einer Strömung in der Philosophie, die mehrere Hundert Jahre im alten Griechenland und später in Rom viele Anhänger hatte. Der Grieche Pyrrhon von Elis (ca. 365 – ca. 270 v. Christus) war der berühmteste und vermutlich der extremste Skeptiker von allen. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Durch Morgenrituale tanken die Menschen Kraft für den Tag

Gewohnheiten sind eine alltägliche Übung, die jedem Tag eine Struktur verleiht. Viele Menschen setzen sich gerne an denselben Platz an einem Ort, den sie öfter besuchen und bestellen sich vorzugsweise das Gleiche in einem Restaurant. Sie sind froh, wenn sie die gleichen Dinge immer wieder tun können. Die meisten Menschen haben Morgenrituale, mit denen sie den Tag beginnen. Durch sie tanken Sie Kraft für einen langen Tag. Denn aufgepasst, ein Tag kann sich wirklich ganz schön in die Länge ziehen. Der Philosoph Clemens Sedmak, der unter anderem eine Professur am Londoner King´s College innehat, erklärt: „Am Anfang eines Tages liegt ein weißes Blatt vor einem Menschen, der dieses Papier dann Stunde um Stunde füllt.“ Jeder Tag ist eine Welt für sich. „Jeder Tag hat seine eigene Plage“, heißt es in der Bergpredigt.

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Wissen sind wahre und gerechtfertigte Überzeugungen

In der Gegenwartsphilosophie ist es laut Herbert Schnädelbach weitgehend unumstritten, das Wissen als den Inbegriff wahrer und gerechtfertigter Überzeugungen aufzufassen, die unhintergehbar sprachliche Gestalt besitzen, da sie nur so kommunizierbar sind. Herbert Schädelbach ergänzt: „Eine zweite Bedingung ist, dass sie propositional verfasst sind, also in Satzform geäußert werden können, denn nur Aussagesätze können wahr oder falsch sein; es gibt keine falschen Eigennamen oder Begriffe.“ Wenn ein solcher Aussagesatz der Wahrheit entspricht, könnte es allerdings auch purer Zufall sein. Also muss man gute Gründe haben, die einen dazu erheben, einen Wahrheitsanspruch zu postulieren, und genau dies meint Herbert Schnädelbach mit dem Begriff „gerechtfertigt“. Herbert Schädelbach war vor seiner Emeritierung Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Herbert Schnädelbach stellt die Evidenztheorie der Wahrheit vor

Die Evidenztheorie der Wahrheit versteht das Wahrsein laut Herbert Schnädelbach als unmittelbare Präsenz eines bestimmten Sachverhalts, bei der sich wie bei einer Farbwahrnehmung die Frage gar nicht mehr stellt, ob er so ist, wie er sich zeigt oder nicht. Herbert Schnädelbach zitiert Martin Heidegger, der die Wahrheit als Evidenz als „Seinswahrheit“ bestimmt und behauptet, dass sie der Urteilswahrheit vorausliege. Demnach verstand Martin Heidegger, der von 1889 bis 1976 lebte, phänomenologisches Philosophieren als ein Die-Phänomene-von-ihnen-selbst-her-sehenlassen. Diese Konzeption kann man gemäß Herbert Schnädelbach als exemplarische Charakterisierung des Ideals phänomenologischen Philosophierens ansehen. Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Die Kernfrage der Philosophie lautet: „Wie soll man leben?“

Der kanadische Philosoph Charles Taylor ist ein globaler Denker. In seinen Werken, die von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Ludwig Wittgenstein inspiriert sind, verbindet sich Ideengeschichte mit aktueller Gesellschaftsanalyse, Metaphysik mit konkreten Gesetzesvorlagen. Im Zentrum der Philosophie von Charles Taylor steht immer die Frage, was ein modernes Ich im Innersten zusammenhält. Charles Taylor zählt zu den bedeutendsten Philosophen unserer Zeit und ist gleichzeitig praktizierender Katholik. Für ihn gibt es zwei Weisen, sich zu einer Religion zu bekennen: „Die erste beruht darin, gewisse Lehrsätze für wahr zu halten und sich nach ihnen zu richten. Die andere, sie ist im Christentum besonders traditionsreich, beschreibt das religiöse Leben als einen Weg oder eine Reise – und den Gläubigen als einen Suchenden.“

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Das Gegenteil des Denkens ist die Gedankenlosigkeit

Im neuen Philosophie Magazin Nr. 6/2014 für die Monate Oktober/November beschäftigt sich das Titelthema mit „Denken lernen“. Denn denken zu können unterscheidet den Menschen mutmaßlich von allen anderen Lebewesen. Für die Philosophin Hannah Arendt ist beispielsweise die Fähigkeit zu denken, weder an eine besonders hohe Intelligenz oder Begabung gebunden, noch steht sie in einem direkten Zusammenhang mit der konkret problemlösenden Kreativität des Einfalls oder der Idee. Das Gegenteil des Denkens ist für Hannah Arendt daher auch nicht die Dummheit, sondern die Gedankenlosigkeit als der sorglose Unwille, eigene Überzeugungen produktiv in Frage zu stellen. Und kein Mensch ist von Haus aus so beschränkt, dass er auf Ewigkeit zu diesem Schicksal verurteilt bliebe. Als wichtigste Voraussetzung, um das Denken zu lernen, nennt Hannah Arendt den Mut, sich auf widersprüchliche Offenheit und Vielfalt der Welt einzulassen.

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Rebekka Reinhard beklagt den Verlust der Phantasie

Der Mensch will die Realität, die ihm unübersichtlich erscheint, nicht noch komplizierter machen. Für Rebekka Reinhard scheint das Leben als eine Abfolge von Modulen, die sich der Mensch je nach Bedarf bestellt und wieder abbestellt, von der heutigen Wirklichkeit gar nicht mehr weit entfernt zu sein. Das Leben der Menschen ist voll von Gegenständen, die sie eigentlich nicht brauchen, aber zu denen sie sich doch irgendwie verhalten müssen. Der Mensch ist immer viel zu beschäftigt, um einmal nichts zu tun. Die wenigsten Menschen fragen sich warum sie das tun, was sie tun. In einer Welt, in der der Mensch für jede Frage einen Experten hat, der ihn zur besten Lösung führt, braucht niemand mehr an überflüssigem Leid zugrunde zu gehen.

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Bertrand Russell sucht die unumstößliche Erkenntnis

Eine der schwierigsten Fragen, die es in der Philosophie gibt, ist für Bertrand Russell folgende: Gibt es auf dieser Welt eine Erkenntnis, die so unumstößlich gewiss ist, dass kein vernünftiger Mensch daran zweifeln kann? Denn in der Philosophie spielt ein Unterschied eine große Rolle, nämlich der Unterschied zwischen Erscheinung und Wirklichkeit, zwischen dem, was die Dinge zu sein scheinen, und dem, was sie sind. Ein Maler beispielsweise will wissen, wie die Dinge, die er darstellt, erscheinen; der Praktiker und der Philosoph wollen wissen, was sie sind. Dabei ist der Erkenntnisdrang des Philosophen in der Regel stärker als der des Praktikers.

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